Gehölze – Hecken – Wer frisst an meiner Hecke?

Wer frisst an meiner Hecke?

Autor: Gregor Dietrich

Hecken sind der Früchtemarkt einer Landschaft, Energielieferant für viele Tiere vor und während des Winters. Viele Gewächse fruchten im Herbst und preisen ihre Früchte in leuchtenden Farben an. Mit bunten, zucker- und vitaminreichen Hüllen locken Pflanzensamen Tiere zu ihrer Verbreitung an.

Ob Apfelfrüchte wie Weißdorn und Vogelbeere, Steinfrüchte wie Schlehe und Schneeball, Beeren wie Berberitze und Heckenkirsche, Sammelfrüchte wie Hagebutte und Brombeere – sie alle locken mit ihren Farben unterschiedlichste Tiere zum Verzehr. Jetzt im Herbst reifen die meisten Arten. Denn Zugvögel bieten nun die Chance zur Fernverbreitung. Auch die verbleibenden Vögel vergrößern im Winter ihren Aktionsradius, um ausreichend Nahrung zu finden, und sind auf Früchte angewiesen. So haben Pflanzen die jetzt fruchten und bis in den Winter frisch bleiben sowohl die Chance zur Fernverbreitung als auch größere Chancen in der Umgebung einen neuen Standort zu besiedeln.
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Gehölze – Wildgehölze – Holunder

Ein Loblied auf den Holler, das heilige Gehölz

Autor: Gregor Dietrich

Vor dem Holunder muß man den Hut ziehen, sagt eine alte Weisheit. Ihn umzuschneiden oder sein Holz zu verbrennen bringt Unglück. Wo diese Regeln ihren Ursprung haben erklärt Ihnen dieser Beitrag.

Mitten im Juni läßt sie es schneien, die Frau Holle, wenn sie ihre Kissen, die Doldenrispen des Hollerbuschs, in dem sie, die germanische Holla, wohnt, ausschüttelt. Sie, der strenge und hilfreiche Schutzgeist für Haus und Hof, gab dem Holunder vielleicht den Namen – vielleicht auch umgekehrt. Das Wort Holunder leitet sich vom althochdeutschen holuntar ab. Hier versteckt sich der selbe Wortteil wie in Wacholder und Massholder (Feld-Ahorn): die Nachsilbe -dra bedeutete bei den Germanen Baum (englisch: tree). Bei anderen Bäumen ist dieses Suffix durch -baum ersetzt worden (apholdra – Apfelbaum). Holunder ist also der Baum der Holla. Ein anderer Name stammt aus dem Niederdeutschen ist Ellhorn oder Alhorn, wovon sich unser Ahorn ableitet. Er bezeichnete einfach unangenehm riechende Gehölze. Ebenfalls kurios mutet uns eine andere Bezeichnung an: Flieder. Sie stammt erst aus dem Mittelniederdeutschen des 16. Jahrhunderts und bezeichnete exklusiv den Holunder. Seit dem 18. Jhdt. wurde diese Bezeichnung nach und nach, wohl wegen der späten Blütezeit und des starken Geruches, auf den eingeführten Exoten Syringa übertragen. Zunächst mit Beinahmen: Spanischer oder Türkischer Flieder.
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Botanik – Weinviertel

Das Weinviertel botanisch betrachtet

Autor: Gregor Dietrich

Wir müssen nicht immer in die Ferne reisen, um botanisch aufregende Gebiete zu entdecken.
Am Beispiel des Weinviertels wird gezeigt, wie interessant die Flora unserer Heimat sein kann.

Klimatisch gesehen liegt das Weinviertel am Westrand der pannonisch beeinflußten Zone. Das bedeutet heiße, trockene Sommer und schneearme, kahlfrostreiche Winter. Weiter westlich gibt es nur mehr die Wachau und kleinräumige pannonische Enklaven. Geologisch gesehen wird die Landschaft von jungtertiären Tonen und Sanden sowie Löß geprägt. Ursprünglich herrschten wohl pannonische Eichenmischwälder vor. Meist waren Reichfrüchtige Trauben-Eiche (Quércus petráea ssp. polycárpa) und Hainbuche (Cárpinus bétulus) die Leitbäume. An feuchteren Stellen wurde die Trauben-Eiche von der Stiel-Eiche (Quércus róbur) abgelöst. Auf den trockenen Hügeln verschwand die Hainbuche und die Flaum-Eiche Quércus pubéscens prägte das Bild. Im Osten des Gebietes, auf kalkärmeren Böden spielte auch die Zerr-Eiche (Quércus cérris) eine Rolle. Weitere wichtige Bäume der pannonischen Wälder sind Feld-Ahorn (Ácer campéstre), Elsbeere (Sórbus torminális) und Winter-Linde (Tília cordáta). Für die Strauchschicht sind Roter Hartriegel (Córnus sanguínea), Dirndlstrauch (Córnus mas), Pimpernuß (Staphyléa pinnáta), Hasel (Córylus avellána) und Purgier-Kreuzdorn (Rhámnus cathártica) charakteristisch.
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Wildgehölze

Auswahl lieferbarer Wilgehölze

Autor: Andreas Regner

  • Acer campestre, Feldahorn, Wuchs: 3 – 15 m
  • Acer platanoides, Spitzahorn
  • Acer pseudoplatanus, Bergahorn
  • Aesculus hippocastanum, Rosskastanie, Verbreitung: in Schleswig-Holstein nicht heimisch
  • Alnus glutinosa, Erle. Verbreitung: Feuchte Standorte, z.B. Auenwälder
    Amelanchier ovalis, Gemeine Felsenbirne. Verbreitung: Süd- und Mitteleuropa bis Kleinasien und Nordafrika. D: Mittel-, Südwest- und Süddeutschland (selten). Früchte: essbar, süsslich
  • Arctostaphylos uva-ursi, Bärentraube. Niederliegender, dichte Teppiche bildender Kleinstrauch auf sandig-humosen Lehmböden. Trockenheit nur mässig ertragend. Verbreitung: Flachland bis Alpen. In Nordeutschland sehr selten. Frucht: essbar, Heilpflanze
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Pflanzfehler

Fehler bei der Pflanzenauswahl im Garten

Autor: Gregor Dietrich

Gartenzerstörer

Fehler in der Bepflanzung macht jeder. Manche allerdings sind nicht mehr gutzumachen. Baumriesen zu fällen verbieten manche Gesetze, die Ausläufer manch wuchernder Pflanze lassen sich nicht mehr entfernen. Andere sorgen mittels chemischer Kriegsführung für das Fehlen von sonstiger Vegetation in ihrer Umgebung und einige arbeiten mit ihren Wurzeln, bis die stärkste Mauer bricht.
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Gehölzschnitt – Jungbaumpflege

Fehler in der Behandlung junger Bäume

Autor: Andreas Regner

Grosse Schäden entstehen bei jungen Bäumen immer wieder durch mangelhafte Entwicklungspflege.
Pflanzungen von Grossgehölzen, Obstbäumen und dergleichen sollten fachgerecht betreut werden. Neben den in den ersten 1 – 2 Jahren unterlassenen Wässerungen bei großer Trockenheit, sollten vor allem auch Baumbindungen als Schadensursache nicht vergessen werden. Diese sind Schwerpunkt dieses Artikels.

Falsche Baumbindungen führen gelegentlich zu vermeidbaren Ausfällen. Der Baum könnte sich aufhängen.
Nach der Pflanzung kommt es oftmals zu Sackungen im Wurzelbereich. Deswegen müssen Baumbindungen zum Baum hin aufsteigend gebunden werden: Die Sackung des Erdreiches muss vom Wurzelballen nachvollzogen werden können.

Der in Hanglage gepflanzte Baum hat hier doppelt zu kämpfen: Hanglage bedeutet für Neupflanzungen immer Trockenheitsstress. Dazu eben den Stress durch ein mögliches Aufhängen. Manchmal hilft bei schlechten Bindungen, dass sie so schlecht sind, dass der Baum einfach durchrutscht.

Extrem lose Baumbindungen sind ein weiteres Beispiel: Baum steht schräg und die Bindung hält etwas den Sicherungspfahl. Als Provisorium während des Arbeitsprozesses tragbar.

Entgegen weitverbreiteter Auffassung können Cocosbindungen durchaus Scheuerschäden bis hin zu Einwachsungen an Gehölzen verursachen. Bindungen sind während einer zweijährigen Fertigstellungspflege mehrfach zu kontrollieren und ggf. zu erneuern. Das macht Arbeit und bereitet den Landschaftsbaufirmen bei knapper Kalkulation für die Fertigstellungspflege wenig Freude.

Beliebt sind deswegen regional auch Bindungen aus Kunststoff (ähnlich den Sicherheitsgurten). Mit Dreibock gesicherte Gehölze sind i.d.R. während der 2jährigen Fertigstellungspflege in einem solchen Sicherungssystem gut aufgehoben, ohne, dass es einer Nachbindung bedürfte. Mit Vorsicht zu geniessen sind diese Bindungen jedoch bei schnellwachsenden Gehölzen wie zum Beispiel den grossbaumartigen Ahornen, Acer spec.
Leicht ergeben sich noch während der Zweijahresfrist Einschnürungen, die eine unnötige Schädigung darstellen. Mängelt der Auftraggeber während der 2- Jahresfrist erfolgte Einschnürungsschäden bei der mit der Fertigstellungspflege beauftragten Firma an, kann es teuer werden. In der Regel ist dies nicht zu erwarten, weil die Auftraggeber meist nicht über das notwendige Fachwissen verfügen.

Ärgerlich wird der Ablauf, wenn die Baumbindungen nach 2 Jahren nicht entfernt werden. Dies sollte (von Sonderbauweisen und Extremstandorten abgesehen) grundsätzlicher Bestandteil einer Fertigstellungspflege sein. Auf extrem windexponierten Standorten z.B. kann eine längerfristige Sicherung sinnvoll sein. Dann aber auch mit der notwendigen Nachkontrolle und Nacharbeit. Dieses müsste aber dann zusätzlich vertraglich vereinbart werden.
Bei Kunststoffbindungen habe ich nach mehr als 2 Jahren eine hohe Wahrscheinlichkeit von Schädigungen des Gehölzes. Aber auch durch Cocosbänder können Probleme entstehen, wenngleich dies wesentlich seltener geschieht.

Kontrolliert werden sollten Gehölze in öffentlichen Anlagen und privaten Gärten auch auf mögliche Einschnürungen durch Fremdkörper hin. An diesem Ast der Atlaszeder, Cedrus atlantica ‚Glauca‘ wurde ein Befestigungsband für einen Meisenknödel vergessen. Im Obstbau wird diese Methode gelegentlich noch verwendet, um schwachtreibende Äste zu einem stärkeren Wachstum oberhalb der Einschnürung zu veranlassen. Nachteil dieser Methode ist die höhere Bruchgefährdung entlang der Einwachsung. Abgesehen von dieser Sonderanwendung sollten Einschnürungen unbedingt verhindert werden. Kommt es zu Einwachsungen am Gehölz sollen diese lediglich soweit entfernt werden, dass keine zusätzlichen Schäden am Gehölz entstehen. Alte Einwachsungen sind also in aller Regel zu belassen oder der Ast wird entfernt.

Man muss auch nicht jeden Baum durchbringen wollen. Das an diesem Baum falsch (zu spät, zu grossflächig) ausgebrachte Wundverschlussmittel hilft auch nicht viel: Die Funktion dieses Baumes als Grossbaum ist nach Schälung fast des halben Stammes wesentlich infrage gestellt. Da der Baumbestand im Randbereich dieser Kinderspielfäche sehr dicht ist, wäre eine einfache Lösung auch der Stockhieb gewesen. Für die Kinder entsteht dann eben ein Gebüsch anstatt eines Grossbaumes. Bei der allgemeinen Konzeptionslosigkeit der Pflege vieler Anlagen kann man diese Einfachlösung meist gut vertreten.

Allgemein ist zu bemängeln, dass sehr wenig Wert auf eine gute Kronenerziehung gelegt wird. Bei vielen Pflanzungen unterbleiben Schnittmassnahmen vollständig, bei anderen wird wiederum fast jeder Trieb angeschnitten, als wenn man es mit einem kleinen Stachelbeerstrauch zu tun hätte, der ein paar mehr Früchte tragen soll. Fachgerechte Kronenpflege fordert Fachwissen, das sich für den Auftraggeber auszahlt: Die Folgekosten von Bäumen, die in den ersten Standjahren gut betreut werden sind wesentlich geringer. Auch steigt die Lebenserwartung des Gehölzes, weil Problemstellen in der Krone frühzeitig korrigiert werden, anstatt nach Jahren zur Motorsäge zu greifen. Kronenerziehungssysteme sind ein grosses Thema und können hier nur angedeutet werden. Beachten sie dazu auch das Buch von Pfisterer (s. Literaturtipp).

Ein bischen mehr Mut würde ich mir von ausführenden Firmen in Bezug auf die Standortgerechtigkeit von Pflanzungen erhoffen. Viele heute stattfindenen Pflanzungen im Stadtbereich, auf Verkehrsinseln und anderen Sonderstandorten sind absolut sinnwidrig allein aufgrund einer viel zu kleinen Baumscheibe. Um dies zu erkennen, muss man oftmals keine sehr speziellen Kenntnisse in Bezug auf Bäume und deren Pflege haben. Schriftliche Bedenkenanmeldung nach VOB wäre m.E. oftmals erforderlich. Dieser Schritt wird gerne gescheut, weil er Arbeit und Auseinandersetzung bedeutet.

Glossar
Fertigstellungspflege: I.d.R. (1-) 2jährige gärtnerische Betreuung, die neben herkömmlichen Pflegemassnahmen auch verbunden ist mit Neupflanzungen ausgefallener Exemplare usw.
Stockhieb: Abschneiden eines Gehölzes am Boden. Oftmals auch als Pflegehieb bezeichnet. Analog: Knicken

Literaturhinweis:

Pfisterer, Jochen A.: Gehölzschnitt nach den Gesetzen der Natur. erschienen 1999 bei Ulmer, Stgt., Gebundene Ausgabe, 300 Seiten

Balder, Hartmut: Die Wurzeln der Stadtbäume. Ein Handbuch zum vorbeugenden und nachsorgenden Wurzelschutz erschienen 1998 bei Parey Buchverlag, Gebunden, 17 x 24 cm, 180 Seiten

Kuhn, Nino; Polomski, Janina: Wurzelsysteme erschienen bei Paul Haupt, Bern, gebunden, 290 Seiten