Johann Wolfgang von Goethe: Die Nektartropfen.

Als Minerva jenen Liebling,
Den Prometheus, zu begünst’gen,
Eine volle Nektarschale
Von dem Himmel niederbrachte,
Seine Menschen zu beglücken,
Und den Trieb zu holden Künsten
Ihrem Busen einzuflößen:
Eilte sie mit schnellen Füßen,
Daß sie Jupiter nicht sähe;
Und die goldne Schale schwankte,
Und es fielen wenig Tropfen
Auf den grünen Boden nieder.

Emsig waren drauf die Bienen
Hinterher, und saugten fleißig;
Kam der Schmetterling geschäftig,
Auch ein Tröpfchen zu erhaschen;
Selbst die ungestalte Spinne
Kroch herbei und sog gewaltig.

Glücklich haben sie gekostet,
Sie und andre zarte Thierchen!
Denn sie theilen mit dem Menschen
Nun das schönste Glück, die Kunst.

Kiel: Baumpaten gesucht

Nachfolgend wird eine Pressemitteilung der Landeshauptstadt Kiel dokumentiert.

Stadtbäume benötigen besondere Aufmerksamkeit und Pflege, um zu gedeihen. Wer eine Patenschaft für einen oder mehrere der 53.800 Einzelbäume im städtischen Raum übernehmen möchte, leistet einen wichtigen Beitrag für die Umwelt. Ein neues Faltblatt des Grünflächenamtes informiert jetzt über die Modalitäten zu Baumpatenschaften.

Der „Patenbaum“ soll beobachtet und Schäden sollen dem Amt gemeldet werden. Zusätzlich können Baumpaten ihren Schützling regelmäßig wässern oder die Baumumgebung bepflanzen und pflegen. Auch finanzielle Unterstützung für den Baumspendenfonds sind willkommen. Saubere Luft und sattes Grün sind der Lohn.

Baumpatenschaften gibt es schon seit 1976 beim Grünflächenamt der Landeshauptstadt. Zurzeit sind 32 Baumpatenschaften registriert. Darunter befindet sich eine seit 1976 bestehende Patenschaft für eine Eiche im Oppendorfer Weg. Nicht nur Einzelpersonen können Paten werden, auch Familien, Hausgemeinschaften, Vereine, Schulklassen oder Firmen können sich für „ihren“ Baum engagieren.

Das neue kostenlose Informationsfaltblatt „Baumpatenschaften“ liegt im Rathaus, im ABK-Kundenzentrum am Kleinen Kiel, in der Stadtbücherei und den Stadtteilbüchereien aus.

Weitere Informationen zu Baumpatenschaften gibt es im Grünflächenamt.

Treffpunkt Eden – Netzwerk zu Kirchengärten in Nordelbien geplant

Die Ökumenische Stiftung für Schöpfungsbewahrung und Nachhaltigkeit hat ein Projekt zu kirchlichen Gärten in Nordelbien ins Leben gerufen. Unter obiger URL finden sich auch weiterführende Informationen zu Zielen und Umsetzung. Zitat von o.a. Website:

Ziel des Projektes ist die Erhaltung und Weiterentwicklung kulturhistorisch wertvoller und moderner Gartenräume im Sinne einer vielschichtigen, erlebbaren kirchlichen Kulturlandschaft.
Dabei geht es um eine prozesshafte Weiterentwicklung der Anlagen, angelehnt an die Bedürfnisse und Ansprüche der einzelnen Akteure (Betreiber) im Hinblick auf Ökologie, Ästhetik, Tradition und Kultur, Seelsorge, Sozioökonomie und Nutzungsansprüche.

Christian Morgenstern: Die drei Spatzen

In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

Der Erich rechts und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.

Sie haben die Augen zu, ganz zu,
und obendrüber, da schneit es, hu!

Sie rücken zusammen dicht an dicht,
so warm wie Hans hat’s niemand nicht.

Sie hör’n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.

Planung für Citti-Rampe wird von der Linken.Kiel abgelehnt

Nachfolgend wird eine Pressemitteilung des Kreisverbandes Kiel der Partei Die Linke vom 28.11.2007 dokumentiert.

DIE LINKE.KIEL: Citti-Rampe richtet sich gegen den Bürgerwillen

Der Kreisverband Kiel der Linken hat sich auf seiner jüngsten Mitgliederversammlung einhellig gegen die sogenannte Rampe Uhlenkrog ausgesprochen. Mit dem Geld der Steuerzahler könne nicht gegen den Willen der Bürgerinnen und Bürger die Wirtschaft gefördert werden.

Kreissprecher Björn Thoroe: „Es ist schon bemerkenswert, dass ausgerechnet der grüne Bürgermeister Todeskino ein Konzept vorlegt, das massiv gegen die Interessen der dort wohnenden Menschen gerichtet ist. Lärm und Feinstaubbelastung steige, Schulwege seien erschwert und würden gefährlicher. Dass die Anwohner die städtische Fehlplanung des Citti-Projektes ausbaden sollen, werde man nicht hinnehmen. Für viele Betroffene bedeutet diese Planung nicht nur eine geringere Lebensqualität, sondern auch eine Minderung der Grundstückswerte. Kleingärten werden zerstört und natürliche
Erholungsräume beeinträchtigt.“

„Wir werden die Anwohner bei ihren berechtigten Protesten unterstützen“ so Angela Whyte, Sprecherin der LAG Umwelt der Linken. „Dieses Vorhaben wird einer unserer örtlichen Schwerpunkte im Wahlkampf. Unsere zukünftige Ratsfraktion wird die Rampenlösung konsequent ablehnen. Es kann nicht sein, daß die Interessen weniger mit Millionen von Steuergeldern gegen die Bedürfnisse vieler gefördert werde.“ Bürgerbeteiligung nach dem Baugesetzbuch dürfe nicht zu einer Alibiveranstaltung verkommen. Bauprojekte seien offen und transparent zu gestalten und bürgerliche Teilhabe über das gesetzlich erforderliche Mindestmaß hinaus zu zulassen.

Ebenfalls abgelehnt wird von der Partei DIE LINKE.Kiel die ursprüngliche Planung einer Russeer Rampe. Kreissprecherin Whyte: „Wenn überhaupt, kommt aus Kostengründen und wegen des Landschaftsverbrauchs nur ein direkter Anschluss an die Autobahn infrage. Da die Investitionen nicht dem Allgemeinwohl dienen würden, sollten die Kosten von den Citti-Betreibern alleine getragen werden.“

Johann Wolfgang von Goethe: Harzreise im Winter

Dem Geier gleich,
Der auf schweren Morgenwolken
Mit sanftem Fittich ruhend
Nach Beute schaut,
Schwebe mein Lied.

Denn ein Gott hat
Jedem seine Bahn
Vorgezeichnet,
Die der Glückliche
Rasch zum freudigen
Ziele rennt:
Wem aber Unglück
Das Herz zusammenzog,
Er sträubt vergebens
Sich gegen die Schranken
Des ehernen Fadens,
Den die doch bittre Schere
Nur einmal löst.

In Dickichts-Schauer
Drängt sich das rauhe Wild,
Und mit den Sperlingen
Haben längst die Reichen
In ihre Sümpfe sich gesenkt.

Leicht ists folgen dem Wagen,
Den Fortuna führt,
Wie der gemächliche Troß
Auf gebesserten Wegen
Hinter des Fürsten Einzug.

Aber abseits wer ists?
Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad,
Hinter ihm schlagen
Die Sträuche zusammen,
Das Gras steht wieder auf,
Die Öde verschlingt ihn.

Ach, wer heilet die Schmerzen
Deß, dem Balsam zu Gift ward?
Der sich Menschenhaß
Aus der Fülle der Liebe trank?
Erst verachtet, nun ein Verächter,
Zehrt er heimlich auf
Seinen eignen Wert
In ungnügender Selbstsucht.

Ist auf deinem Psalter,
Vater der Liebe, ein Ton
Seinem Ohre vernehmlich,
So erquicke sein Herz!
Offne den umwölkten Blick
Über die tausend Quellen
Neben dem Durstenden
In der Wüste.

Der du der Freuden viel schaffst,
Jedem ein überfließend Maß,
Segne die Brüder der Jagd –
Auf der Fährte des Wilds
Mit jugendlichem Übermut
Fröhlicher Mordsucht,
Späte Rächer des Unbills,
Dem schon Jahre vergeblich
Wehrt mit Knütteln der Bauer.

Aber den Einsamen hüll
In deine Goldwolken!
Umgib mit Wintergrün,
Bis die Rose wieder heranreift,
Die feuchten Haare,
O Liebe, deines Dichters!

Mit der dämmernden Fackel
Leuchtest du ihm
Durch die Furten bei Nacht,
Über grundlose Wege
Auf öden Gefilden;
Mit dem tausendfarbigen Morgen
Lachst du ins Herz ihm;
Mit dem beizenden Sturm
Trägst du ihn hoch empor;
Winterströme stürzen vom Felsen
In seine Psalmen,
Und Altar des lieblichsten Danks
Wird ihm des gefürchteten Gipfels
Schneebehangener Scheitel,
Den mit Geisterreihen
Kränzten ahnende Völker.

Du stehst mit unerforschtem Busen
Geheimnisvoll offenbar
Über der erstaunten Welt
Und schaust aus Wolken
Auf ihre Reiche und Herrlichkeit,
Die du aus den Adern deiner Brüder
Neben dir wässerst.

Kieler Stadtmuseum zeigt Ausstellung zum Eiderkanal

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und modifizierte Pressemitteilung der Landeshauptstadt Kiel dokumentiert.

Zwischen der Eider bei Rendsburg und der Kieler Förde ließ der dänische König Christian VII. 1784 den modernsten Kanal Europas bauen. Er verband auf einer Strecke von 34 Kilometern erstmals Nord- und Ostsee miteinander. Das Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof widmet diesem „Wunderwerk der Wasserbautechnik“ eine neue Ausstellung.

Die Schau „Der Eiderkanal. Eine Schifffahrtsstraße durch Schleswig-Holstein 1784-1885″ im Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof, Dänische Straße 19, ist bis zum 17. Februar 2008 zu sehen.

Nur ein Jahr, nachdem die Herzogtümer Schleswig und Holstein Teil des dänischen Gesamtstaats geworden waren, erging 1774 die königliche Kabinettsorder, eine Kanalkommission zu gründen und die „Ostsee mit der Nordsee zu vereinigen durch Grabung eines Kanals“. Die Wasserstraße sollte den langen und gefährlichen Seeweg um die Nordspitze Jütlands abkürzen und so die Handelsschifffahrt befördern. Es war das erste große Infrastrukturprojekt in dänischer Zeit, dem rund fünfzig Jahre später die erste feste Chaussee und weitere 20 Jahre später die erste Eisenbahn Schleswig-Holsteins zwischen Altona und Kiel folgen sollten. Die Kiel-Altonaer-Chaussee feiert dieser Tage ihr 175-jähriges Bestehen.

Es war das erklärte Ziel, durch die Verkehrserschließung die dänische Volkswirtschaft zu stärken. Und so lautete die Inschrift auf dem Obelisken in Holtenau an der Einfahrt der damals Schleswig-Holstein-Kanal genannten Wasserstraße „PATRIAE ET POPULO“ – „Für Vaterland und Volk“.

Zwischen der Eider bei Rendsburg und der Kieler Förde war 1784, nach achtjähriger Bauzeit, der seinerzeit modernste Kanal Europas entstanden. Er verband Nord- und Ostsee miteinander. Sechs Schleusen halfen, die Höhenunterschiede auf der 34 Kilometer langen Strecke zu überwinden. Packhäuser, Treidelwege und Lotsenstationen dienten dem reibungslosen Schiffsverkehr und dem Warenhandel. Über 2000 Schiffe passierten den Kanal im jährlichen Durchschnitt.

Doch der Erfolg des ehrgeizigen Projektes war beeinträchtigt durch die davonlaufenden wirtschaftlichen und schifffahrtstechnischen Entwicklungen und den tiefgreifenden politischen Wandel, der sich im 19. Jahrhundert in Schleswig-Holstein vollzog. Die immer größer werdenden Segelschiffe passten nicht mehr durch den engen Kanal und die modernen Dampfer brauchten die schwierigen Gewässer des Skagerraks nicht zu fürchten. Während der deutsch-dänischen Konflikte wurde zudem deutlich, dass der Kanal auch für die Passage von Kriegsschiffen ungeeignet war.

Nachdem Schleswig-Holstein 1867 preußische Provinz geworden war, setzten Überlegungen zum Neubau eines größeren Kanals ein, die zum Bau des Nord-Ostsee-Kanals führten. Er verlief stellenweise im Bett des Eiderkanals und wurde 1895 unter dem Namen „Kaiser-Wilhelm-Kanal“ feierlich eingeweiht. Die nicht überbauten Strecken, einige Schleusen und Brücken des Eiderkanals sind bis heute idyllische Ausflugsziele und wichtige Elemente der historischen Kulturlandschaft der Kieler Region.

Die Ausstellung zeichnet diese Entwicklung mit historischen Karten, Büchern, Dokumenten, Stichen und Gemälden nach. Großformatige Reproduktionen früher Fotografien zeigen die Bauwerke und Einrichtungen am Kanal. Landschafts-, Schleusen- und Schiffsmodelle vermitteln einen Einblick in die Kanaltechnik und die Schifffahrt. Auch historische Objekte sind zu sehen. Ein Kleinod ist die goldene Uhr, die der Ingenieur und Konstrukteur der Friedrichschleuse bei Holtenau im Jahr 1825 mit einer Widmung vom dänischen König erhalten hat. Auch eine Pfeife mitsamt Tabaksbeutel gab es als Belohnung für seine technischen Leistungen.

Zur Zeit des Eiderkanals passend präsentiert das Stadtmuseum im Obergeschoss des Warleberger Hofs die prachtvolle Ausstellung „Napoleon – Genie und Despot. Kunst und Karikatur um 1800″ (bis 2. März 2008).