Erster Hirschfeld-Preis geht an den Verein zur Erhaltung und Förderung des Alten Botanischen Gartens Kiel e.V.

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung der Landeshauptstadt Kiel und der der Bürgerstiftung Kiel dokumentiert.

Christian Cay Lorenz Hirschfeld (1742-1792) war der bedeutendste deutsche Gartentheoretiker. Als Professor der Philosophie und der schönen Wissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel schuf er mit der fünfbändigen „Theorie der Gartenkunst“ ein vom Geist der Aufklärung geprägtes Werk, das dem englischen Landschaftsgarten in Deutschland zu seiner heutigen Bedeutung verhalf.

In Zusammenarbeit mit der Brunswiker Stiftung hat die Bürgerstiftung Kiel in Erinnerung an den wichtigen Pionier der Gartenkunst am Dienstag, 17. Februar, erstmalig den Hirschfeld-Preis im Ratssaal des Rathauses verliehen. Der Preis ging an den Verein zur Erhaltung und Förderung des Alten Botanischen Gartens Kiel e.V. Überreicht wurde er von Bürgermeister a.D. Karl Heinz Zimmer, Vorsitzender der Bürgerstiftung Kiel, und Ernst Georg Jarchow, Vorsitzender der Brunswiker Stiftung Kiel. Die Grußworte der Landeshauptstadt Kiel überbrachte Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz. Für die Stiftungsversammlung der Bürgerstiftung Kiel sprach Stadtpräsidentin Cathy Kietzer.

Der Hirschfeld-Preis soll künftig alle zwei Jahre verliehen werden. Er würdigt Einzelpersonen, Gruppen oder Vereine, die sich durch Initiativen und ehrenamtliches Engagement zur Gestaltung und Pflege öffentlicher Parks, Gärten und sonstiger Grünanlagen verdient gemacht haben.

Neben dem Verein zur Erhaltung und Förderung des Alten Botanischen Gartens Kiel, der für sein Engagement für den Alten Botanischen Garten am Düsternbrooker Weg ausgezeichnet wurde, waren für den Hirschfeld-Preis nominiert: die Dorfjugend Schilksee für ihr Engagement in Schilksee, die Heiligengeist-Gemeinde für die Schaffung eines Bibelgartens, die Landschaftsarchitektin Elke Paschke für ihr Engagement für Mettenhof und der Waldhaus Kiel e.V. für sein Engagement für das Waldhaus im Vieburger Gehölz.

„Alle fünf Projekte sind großartig und zeigen, dass das ehrenamtliche Engagement für das öffentliche Grün bei den Kielerinnen und Kielern hoch im Kurs steht“, freute sich Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz bei der Preisverleihung. „Ich gratuliere dem Verein zur Erhaltung und Förderung des Alten Botanischen Gartens Kiel von ganzem Herzen zu dieser tollen Auszeichnung. Ich wünsche mir, dass der Hirschfeld-Preis noch mehr Bürgerinnen und Bürger motiviert, sich für das Grün in unserer Stadt stark zu machen. Ich danke der Brunswiker Stiftung und der Bürgerstiftung Kiel für diesen Preis und ihr Engagement für unsere Stadt“, so Volquartz weiter.

„Der Hirschfeld-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Das ist nicht nur in Bezug auf Kiel, sondern auch im deutschlandweiten Vergleich ein sehr hohes Preisgeld und vor allem eine sehr großzügige Geste der Stiftungen“, bedankte sich Stadtpräsidentin Cathy Kietzer bei den Stiftungsvorsitzenden. Sie betonte, dass es für die Entscheidung des Kuratoriums ausschlaggebend war, inwieweit die Projekte der Öffentlichkeit zugänglich sind, Vorbildfunktion haben, nachhaltig sind und auf ehrenamtlichem Engagement beruhen.

Die Gestaltung und Pflege öffentlicher Grünanlagen sind neben Kultur, Denkmalpflege und der Stärkung von Bildungseinrichtungen wesentliche Eckpfeiler der Arbeit der Bürgerstiftung Kiel und der Brunswiker Stiftung. Beide Stiftungen arbeiten eng zusammen und stimmen sich ab. „Das während der Entente Florale besonders zutage getretene private Engagement von Kielerinnen und Kielern hat uns bewogen, eine Auszeichnung für derart vorbildliches Handeln vorzunehmen“, sagte der Vorsitzende der Bürgerstiftung Kiel, Bürgermeister a.D. Karl-Heinz Zimmer.

Einzelheiten zu den nominierten Projekten:

Projekt „Bibelgarten“ der Heiligengeist-Gemeinde Kiel

An der Holtenauer Straße/Ecke Waitzstraße, wurde an der südlichen Gebäudeseite ein Bibelgarten angelegt. Der kleine Garten greift Themen der Bibel auf und ist zugleich eine kleine Ruhe-Oase im hektischen Treiben der Stadt. Besonders berücksichtigt wurde dabei, dass Menschen mit körperlichen Einschränkungen den Garten besuchen oder auch aktiv mitgestalten können. Auch Kindern bietet der Bibelgarten die Möglichkeit, ihre gartengestalterischen Ideen umzusetzen und dadurch hautnah zu erleben, wie Getreide oder Blumen wachsen und fruchten. Die Initiatorin des Gartens ist Karen Ulke, Leiterin der Begegnungsstätte Suchsdorfer Kirchentreff.

Das Engagement der Dorfjugend Schilksee für ihren Stadtteil

Im Jahre 2005 hat die Dorfjugend Schilksee in einer Drei-Tage-Aktion den Schulhof der Grundschule mit Spielgeräten bestückt, eine Liegewiese eingerichtet und den Obstlehrgarten wieder hergerichtet. Auf dem grünen Berg wurde der Gedenkstein, der an die Gefallenen im Ersten Weltkrieg vom Gutsbezirk Seekamp erinnert, neu beschriftet und ausgeschildert sowie die nähere Umgebung von Müll befreit und gesäubert. Auch der alte zugewachsene Dorfteich wurde gesäubert und wieder zugänglich gemacht.

Projekt „Waldhaus Kiel“ des Waldhaus Kiel e.V.

Im Jahre 2003 entstand eine bürgerschaftliche Initiative, die den Abriss des ehemaligen Försterhauses im Vieburger Gehölz verhinderte. Durch Eigenleistung machten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das marode Haus wieder bewohnbar und den dazu gehörenden großen Garten wieder nutzbar. Aus dieser Initiative ging schließlich der Waldhaus Kiel e.V. hervor, der heute zahlreiche Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Familien anbietet, die allesamt das Naturerleben und -verständnis fördern. Besonders Familien ohne eigenen Garten bieten die Walderlebnistage, Spielgruppen und anderen Aktivitäten Zugang zur Natur, die ebenfalls durch die Veranstaltungen auf ihre Kosten kommt: Bei allen Aktivitäten wird das Gehölz durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Müll und Unrat befreit.

Projekte zur Förderung von Insekten, Experimentierbeete für Kinder, der Eigenbau einer Solaranlage auf dem Grasdach des Waldhauses und weitere Exkursionen in die nähere Umgebung hat der Verein für die Zukunft geplant.

Das Engagement für Mettenhof von Landschaftsarchitektin Elke Paschke

Elke Paschke hat sich unter anderem im Rahmen der Entente-Florale-Wettbewerbe in vielfältiger Weise für mehr und schöneres Grün in ihrem Stadtteil Mettenhof eingesetzt. Die Landschaftsarchitektin verschönerte den Ortseingang Mettenhof durch die Anlage von zahlreichen Blumenbeeten am Skandinaviendamm zwischen Göteborgring und Stockholmstraße, kümmerte sich darum die Terrassen am Heidenberger Teich sauber zuhalten und übernahm die fachliche Anleitung des Mettenhofer Green-Teams. Des Weiteren war Elke Paschke an der Umsetzung zahlreicher Projekte an der Grundschule am Heidenberger Teich beteiligt. Unter ihrer maßgeblichen Mithilfe entstand auf einer zwischen der Schule und dem Janusz-Korczak-Kinderhaus befindlichen Fläche ein Naturspielraum aus Weiden. Ergänzend wurden Obstbäume und -sträucher gepflanzt. Des Weiteren war Elke Paschke für die fachliche Planung und Umgestaltung des Gartens der Sinne an der Schule zuständig. Auch engagierte sich die Landschaftsarchitektin für den Schulgarten.

Das Engagement des Vereins zur Erhaltung und Förderung des Alten Botanischen Gartens Kiel e.V.

Der Alte Botanische Garten am Düsternbrooker Weg, Höhe Schwanenweg, diente der Universität von 1873 bis 1978 als botanischer Garten. Der in der Tradition der englischen Gärten des 18. Jahrhunderts angelegte Garten verlor diese Aufgabe, nachdem die Universität von 1978 bis 1985 einen neuen botanischen Garten schuf. Edda Hinrichsen, Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung und Förderung des Alten Botanischen Gartens Kiel, verhinderte 1983 mit einer von ihr gestarteten Initiative die Überbauung des Gartens mit einem Hubschrauberlandeplatz.

Heute unterstützen die Mitglieder des Vereins das städtische Grünflächenamt bei der Pflege des Gartens. Neben regelmäßigen Arbeitseinsätzen und Neupflanzungen bietet der Verein das ganze Jahr über Führungen durch den Alten Botanischen Garten an und sorgt für Ausstellungen im Pavillon. Hinzu kommt die finanzielle Unterstützung aus Vereinsbeiträgen und Spenden für den Erhalt der Bauten wie dem Aussichtspavillon oder dem Pumpenhäuschen sowie zur Instandhaltung des Teiches, der Wege oder für Baumpflegearbeiten.