Tag des internationalen Artenschutzes: Klimawandel zerstört Lebensräume heimischer Tiere und Pflanzen

Nachfolgend wird eine geringfügig veränderte und gekürzte Pressemitteilung des BUND dokumentiert.

Berlin: Anlässlich des heutigen internationalen Tags des Artenschutzes hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor den Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt gewarnt. Die Erderwärmung zerstöre das Gleichgewicht von Ökosystemen und die Lebensräume vieler Tieren und Pflanzen. Das Zu- und Abwandern einiger Arten in für sie angenehmere Regionen wirke sich negativ auf den Bestand anderer dort lebender Arten aus. Besonders gefährdet seien auch empfindliche Biotope wie Moore oder die Alpen. Nach Berechnungen des Bundesamtes für Naturschutz seien durch den Klimawandel bis Ende dieses Jahrhunderts rund ein Drittel der in Deutschland vorkommenden Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Um Natur- und Klimaschutz stärker zu verknüpfen, forderte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger von der Bundesregierung ein Aktionsprogramm zum Erhalt der Artenvielfalt.

Weiger: „Die Zerstörung vieler Ökosysteme und Lebensräume durch intensive Landwirtschaft und die Zerschneidung von Landschaften macht es Tieren und Pflanzen nahezu unmöglich, sich dem Klimawandel anzupassen. Es fehlt ihnen Raum zum Ausweichen. Anstatt weitere Gewerbegebiete oder neue Straßen zu bauen, müssen mehr grüne Wanderkorridore für die bedrohten Tiere und Pflanzen eingerichtet werden.“

Derzeit arbeite der BUND an der Planung eines 20000 Kilometer langen Wegenetzes vor allem für die in den heimischen Wäldern lebenden seltenen Wildkatzen. Isolierte Populationen sollen die Möglichkeit erhalten, über mit Büschen und Bäumen bewachsene Pfade zu wandern. Eine besondere Aufgabe sieht die Umweltorganisation auch im Erhalt natürlicher Buchen- und Auenwälder. Diese seien Heimat vieler Arten und wichtige CO2-Senken. Buchen- und vor allem Mischwälder könnten außerdem klimabedingt stärker werdenden Orkanen, Trockenperioden und möglichem Schädlingsbefall besser widerstehen.

Weiger: „Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2010 das Artensterben zu stoppen. Dafür reichen die bisherigen Anstrengungen bei weitem nicht aus. Damit dieses Ziel erreichbar bleibt, muss auch beim Klimaschutz deutlich zugelegt werden. Die vom Klimawandel bedrohten Tiere und Pflanzen zeigen, dass das gesamte Ökosystem der Erde auf der Kippe steht. Erforderlich sind endlich wirksame internationale Übereinkommen für mehr Klima- und Artenschutz. Der 2009 stattfindende Weltklimagipfel muss dafür die entscheidenden Weichen stellen.“