Jakobs-Kreuzkraut: Kein Naturschutzproblem

Pressemitteilung des BUND SH

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Schleswig-Holstein hat am 01. Oktober ein Standpunkte-Papier zum Jakobs-Kreuzkraut vorgestellt. Unter dem Titel „Fehlgeleitete Kreuz(kraut)züge“ fasst der BUND seine Position rund um das vermehrte Auftreten des Jakobs-Kreuzkrautes in Schleswig-Holstein zusammen und stellt einen Maßnahmenkatalog zum Umgang damit vor.

„Auch wenn die Debatte inzwischen nachgelassen hat, nachdem das Jakobs-Kreuzkraut langsam verblüht, ist es für uns wichtig, das Problem Jakobs-Kreuzkraut aus der Sicht des Naturschutzes zusammenzufassen“, erläutert Dr. Florian Schulz, Mitglied des BUND-Landesvorstandes. „Wir möchten betonen, dass das Jakobs-Kreuzkraut kein naturschutzfachliches Problem ist – im Gegenteil, es ist Teil eines hunderte Tier- und Pflanzenarten umfassenden Ökosystems. Geldmittel des Naturschutzes zum Management des Jakobs-Kreuzkrautes zu verwenden, ist also nicht sachgerecht und muss aufhören“, fordert Schulz weiter.

Das Jakobs-Kreuzkraut steht seit Monaten im Zentrum medialer Aufmerksamkeit, nachdem dieses sich in den vergangen Jahren verstärkt in Schleswig-Holstein ausgebreitet hatte. Da das Jakobs-Kreuzkraut leberschädigende Pyrrolizidinalkaloide enthält, kann es zum Problem für Weidetiere werden. Auch der Mensch kann unter Umständen betroffen sein, wenn Honigbienen Jakobs-Kreuzkraut anfliegen und belasteten Honig produzieren.
Als Reaktion auf die mediale Kampagne gegen das Jakobs-Kreuzkraut wurden unter anderem hunderte Hektar im Land gemäht oder umgebrochen – vor allem auf Naturschutzflächen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

„An kritischen Standorten können Eingriffe tatsächlich notwendig sein. Wir haben deshalb einen 11-Punkte-Katalog zusammengefasst, der Maßnahmen für eine naturverträgliche Antwort auf die invasive Ausbreitung des Jakobs-Kreuzkrautes nennt. Insbesondere sollte die Bekämpfung lokal konzentriert und spezifisch erfolgen. Aktionistische, flächendeckende Hau-Ruck-Aktionen sind fehl am Platz. Für einen genießbaren Honig ist aber nicht weniger Jakobs-Kreuzkraut ausschlaggebend, sondern mehr Nahrungsangebot für Bienen, als dies zurzeit in unserer ausgeräumten Agrarlandschaft der Fall ist. Die weiteren Fragestellungen rund um die mögliche Belastung von Honig sollte an die Lebensmittelüberwachung übertragen werden“, fasst Tobias Langguth, Naturschutzreferent beim BUND Schleswig-Holstein, die wichtigsten Punkte des Papiers zusammen.

BUND-Standpunkt „Fehlgeleitete Kreuz(kraut)züge“ (PDF, 2MB)