Zum Internationalen Tag gegen Lärm

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte gemeinsame Pressemitteilung von VCD, DEGA, UBA, BG Bau und Initiative Hören dokumentiert.

„Horch, was kommt von draußen rein!”

Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD): Straßenverkehrslärm belastet

Deutschlandweit leiden rund 50 Millionen Menschen unter Straßenverkehrslärm. Eine Hauptursache dafür ist das Rollgeräusch der Reifen. Eine ruhige Fahrweise, sogenannter Flüsterasphalt, Nachtfahrverbote für Lkw, Tempolimits und insbesondere leisere Fahrzeugreifen können diesen Lärm entscheidend mindern. In Deutschland kennzeichnet der „Blaue Engel“ Reifen, die besonders lärmarm sind. Allerdings nutzt bisher nur ein einziger Reifenhersteller dieses informative und aussagekräftige Siegel. Deshalb ist es dringend notwendig, dass die Europäische Union schnell eine verbindliche Reifenkennzeichnung einführt, die es dem Verbrau-cher ermöglicht, sich zwischen lauten und leisen Reifen zu entscheiden.

Michael Gehrmann, Bundesvorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland e.V. (VCD): „Um die Gesundheitsbelastung durch Straßenlärm zu verringern, muss sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass das EU-Vorhaben zur Reifenkennzeichnung so schnell und verständlich wie möglich umgesetzt wird. Durch ihren geringeren Rollwiderstand reduzieren leisere Reifen auch den Spritverbrauch. So helfen sie nicht nur gegen Lärm, sondern entlasten auch das Klima und den Geldbeutel.“

www.vcd.org

Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA): Mehr PISA-Punkte durch bessere Klassenraumakustik?

Lärm als einer der bedeutendsten Stressfaktoren unseres Alltags spielt auch in der Schule eine zentrale Rolle. Viele Studien belegen, dass die Verbesserung der akusti¬schen Verhältnisse in Schulgebäuden nicht nur die Gesundheit aller Beteiligten langfristig fördert, sondern insbesondere auch die Lehr- und Lernleistungen deutlich steigert.

Hauptursache für den Lärm in Schulen sind zu hallige Unterrichts- und Aufenthaltsräume, Sportstätten und Verkehrsflächen, in denen unnötig hohe Lärmpegel und eine unzureichende Sprach-verständlichkeit die notwendige Konzentration und Kommunikation erheblich beeinträchtigen. Mehrere Studien zeigen, dass der Lärm durch die akustische Sanierung von Klassenräumen stärker reduziert wird als es die Baumaßnahme aus allein physikalischen Gründen erwarten ließe; denn mit der Änderung der akustischen Situation ändern sich auch das Sozialverhalten, die Motivation und der Spaß am Lernen. Dies wiederum führt zu verbesserten Lernergebnissen und zu einer deutlich verminderten physischen und psychischen Belastung von Lehrern und Schülern.

Folgende Wirkungszusammenhänge zeichnen sich ab:

Bessere Raumakustik

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Bessere Kommunikation

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Reduzierter Arbeitsgeräuschpegel

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Adäquateres Sozialverhalten

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Geringere Sprechanstrengung

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Bessere Arbeitsbedingungen

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Bessere Lernergebnisse

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Mehr PISA-Punkte?

www.tag-gegen-laerm.de

Umweltbundesamt (UBA): Lärmbelastung in Deutschland zu hoch

Fast niemand bleibt in Deutschland von Lärm verschont. Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) zeigen, dass etwa 13 Millionen Deutsche mit Geräuschpegeln belastet sind, die deutliche lärmbedingte Gesundheitsrisiken und zunehmende Schlafstörungen verursachen. Wissenschaftliche Studien für das UBA belegen, dass Verkehrslärm Schlafstörungen verursacht und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Dies spiegelt sich auch in Umfragen zur Lärmbelästigung im Wohnumfeld wider: Die Befragten stufen den Straßenverkehrslärm regelmäßig als größte Störung ein – vor anderen Faktoren wie Autoabgasen und Abwässern aus Fabriken.

Trotz dieser bekannten negativen Wirkungen des Verkehrs gab es bisher keine Trendwende: Die Lärmpegel liegen unverändert auf einem hohen Niveau. Mit der EG-Umgebungslärmrichtlinie wird die Lärmbekämpfung zukünftig stärker in die kommunale Planung eingebunden. Das UBA setzt sich bei der Lärmaktionsplanung für den Schutz der Bevölkerung und für anspruchsvolle Umweltqualitätsvorgaben ein. „Leider herrscht in einigen Städten und Gemeinden noch zu viel Ruhe um den Lärm. Ziel der Lärmaktionspläne muss es sein, Gesundheitsrisiken, Schlafstörungen und erhebliche Belästigung durch Lärm mittelfristig zu vermeiden und gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu erreichen. Lärm nervt nicht nur − Lärm kann auch krank machen, wie unsere Studien belegen” sagte UBA-Präsident Prof. Dr. Andreas Troge.

www.umweltbundesamt.de/laermprobleme/index.html

Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU)

Fast die Hälfte aller anerkannten Berufskrankheiten in der Bauwirtschaft hat Hörschäden als Ursache. Allein in 2007 zahlte die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) über 19 Millionen Euro für 6.500 Lärmgeschädigte. Für die kommenden Jahre droht die Gefahr, dass sich die Lage zuspitzt. Nach einer Studie des Bayerischen Gesundheitsministeriums haben fast 40 Prozent der bayerischen Jugendlichen kein intaktes Gehör mehr. Grund: vor allem zu lauter Musik-konsum. Doch Anlass zur Sorge geben nicht nur die hohen und möglicherweise wachsenden Kosten für die Versichertengemeinschaft: Lärmgeschädigte müssen eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität hinnehmen. Zudem ist die Unfallgefahr höher, weil Warnsignale leicht überhört werden. Es gibt also viele Gründe, darunter wirtschaftliche Vernunft, warum sich die Unternehmen für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter einsetzen sollten. Dabei werden sie durch die BG BAU mit Rat und Tat unterstützt, zum Beispiel durch Beratungen für lärmarme Maschinen und den Einsatz Persönlicher Schutzausrüstungen.

www.bgbau.de

Initiative Hören: Offensive für das Ohr

Lärm riecht nicht, schmeckt nicht und körperliche Schmerzen verspüren wir erst, wenn Lautstärke unmittelbar und mit großer Wucht auf unser Ohr trifft. Hörschädigungen verlaufen langsam und oft unbemerkt. Ihre Wirkungen realisieren wir häufig erst dann, wenn es zu spät ist. Mit welchen lebenslangen Folgen insbesondere Jugendliche zu kämpfen haben, wenn sie frühzeitig ihr Gehör beschädigen, ist den meisten überhaupt nicht bewusst. Deshalb engagiert sich die INITIATIVE HÖREN seit Jahren aktiv beim Tag gegen Lärm, um die Bedeutung des Hörsinns bekannter zu machen. Wir brauchen eine „OFFENSIVE FÜR DAS OHR”, weil wir vergessen haben, dass wir nicht nur mit den Augen leben. Ziel dieser Offensive ist es, das Bewusstsein auch der Politik zu schärfen und nachdrücklich auf die Bedeutung der Hörkompetenz für die Gesellschaft und für den Einzelnen hinzuweisen.

www.initiative-hoeren.de