Keine Giftspritze in Schutzgebieten – Schäden durch Maikäfer umweltschonend verhindern

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung des NABU Baden-Württemberg dokumentiert.

Stuttgart/Freiburg – Der Naturschutzbund NABU protestiert gegen die geplante Vergiftung der Maikäfer am Kaiserstuhl. Ausgerechnet am 3. März, dem Welttag des Artenschutzes, informierte die Landesregierung Baden-Württemberg in Vogtsburg im Kaiserstuhl die Öffentlichkeit über die geplanten Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Feldmaikäfer. Im Mai sollen Hubschrauber vor allem über den Waldrändern im Kaiserstuhl wieder großflächig Insektizide sprühen. Voraussichtlich werden auch Naturschutzgebiete, auf jeden Fall aber EU-Vogelschutzgebiete eingenebelt – das war hier in den vergangenen Jahren nicht der Fall.

„Wer den Schutz heimischer Arten ernst nimmt, darf nicht großflächig Insektenvernichtungsmittel über den wertvollsten und attraktivsten Schutzgebieten Baden-Württembergs versprühen. Das Land stellt so seine eigenen Bemühungen um den Naturschutz in Frage“, kritisiert Dr. Andre Baumann, Vorsitzender des NABU Baden-Württemberg. „Die geplante Maikäferbekämpfung verstößt aus unserer Sicht gegen EU-Recht und schadet der Tourismusregion Kaiserstuhl massiv. Wir fordern Minister Peter Hauk auf, die Giftdusche am Kaiserstuhls sofort zu stoppen.“

Neben dem Feldmaikäfer können auch viele andere Insektenarten zu Schaden kommen. Das verwendete Breitbandinsektizid Neemazal darf zwar im ökologischen Landbau verwendet werden, wirkt jedoch als Fraßgift auch auf andere Käfer und weitere Insekten wie Schmetterlinge. „Das ist fatal: Die Naturschutzgebiete des Kaiserstuhls sind wichtige Rückzugsgebiete für unzählige Käfer- und Falterarten, die in den Roten Listen ganz oben geführt werden“, erklärt Baumann.

Umso unverständlicher ist es für den NABU, dass nicht verstärkt umweltschonende Maßnahmen getestet und angewandt werden, um Schäden durch Maikäfer in den Rebgebieten des Kaiserstuhls zu unterbinden. Andere Länder hätten mit Bodennetzen in Obstgärten beispielsweise die Feldmaikäferweibchen an der Eiablage gehindert und so gute Ergebnisse erzielt. „Grundsätzlich fehlt in der ganzen Diskussion das Bewusstsein dafür, dass der Maikäfer ein natürlicher Teil des Kaiserstuhls ist. Er gehört hierher wie Ruländer und Spätburgunder“, sagt der NABU-Landeschef.