NABU übernimmt Betreuung des Naturschutzgebietes Mönkeberger See

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und modifizierte Pressemitteilung des NABU dokumentiert.

Naturidyll vor den Toren der Landeshauptstadt

Am 27. November 2008 hat der NABU die Betreuung für das Naturschutzgebiet Mönkeberger See nun auch offiziell übernommen. Im Landesamt für Natur und Umwelt wurden feierlich die Unterschriften unter den Betreuungsvertrag für das Naturschutzgebiet geleistet. Bereits seit vielen Jahren ist der NABU Kiel hier aktiv tätig und hat sich auch intensiv für eine Unterschutzstellung des Idylls am Rande der Landeshauptstadt Kiel stark gemacht. Wie schon seit einigen Jahren wird der NABU sich in enger Zusammenarbeit mit den Unteren Naturschutzbehörden der Stadt Kiel und des Kreises Plön insbesondere um die Begrenzung der hier eingewanderten Neophyten kümmern und dabei auch ein offenes Auge auf sonstige Entwicklungen werfen, die den Zustand des Gebietes verschlechtern könnten.

NABU-Naturschutzgebiet “Mönkeberger See“
Stadtnahes Naturidyll vor den Toren Kiels

Der Mönkeberger See liegt in einer Jungmoränenlandschaft und ist von randlichen Stauchmoränenzügen begrenzt. In der Seeniederung liegen organische Böden (Niedermoor). In großen Bereichen sind die natürlichen Bodenformen durch Auf- und Abtrag überformt. Neben der Seefläche (ca. 15 ha) finden sich ausgedehnte Röhricht – Weiden- Feuchtgrünflächen und feuchte Brachen bis hin zum Feuchtwald. Die Flächen sind weitgehend naturbelassen.

Der mit Oberflächenwasser versorgte See hart eine wechselvolle Geschichte hinter sich. In der Mönkeberger Chronik wird um 1230 schon vom Mönkeberger See gesprochen. Im Seeregister wird er 1709 beschrieben. Belegt sind folgende Daten. Trockenlegung und Nutzung als Weideland 1865, 1933, 1950. 1977 staute sich der See wegen einer Verstopfung der teilweise verrohrten Aalbek wieder auf. Nach der Reparatur 1980 wurde die Wasserspiegelhöhe festgelegt. Sie wird über ein Wehr reguliert.

Im westlichen Teil befinden sich zahlreiche kleine Teiche, die von Weiden umwuchert sind. Hierbei handelt es sich um Bombentrichter, Relikte des 2. Weltkrieges. Im Nordosten befindet sich das Königsmoor. Dort wurde ab 1760 Torf abgebaut. Jeder Bewohner erhielt eine Parzelle. Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Torf mit Maschinenhilfe verarbeitet. 1933 endete das Torfgrabe durch Trockenlegung. Der Arbeitsdienst und auch Zwangsarbeiter gruben das Gelände um, es entstanden Wiesen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde wieder Torf gegraben, da Heizmittel knapp waren.

Was macht dieses Gebiet so reizvoll?

Der See mit seinen angrenzenden Gebüschen, Wiesen und Weiden liegt zwischen Kiel Dietrichsdorf und Mönkeberg in einer Senke. Ein Ort der Ruhe. Da das Gebiet in großen Teilen sich selbst überlassen war und ist, haben sich Pflanzen und Tiere ungestört (fast) ansiedeln können. So wurden 25 Pflanzengesellschaften kartiert z. B. Schilf – Röhricht, Teichschachtelhalm, Rispenseggenried, Grau- und Salweiden-Gebüsche und Sand–Reitgras. Auch vom Aussterben bedrohte Pflanzen sind vertreten z. B. Breitblättrigen Knabenkraut, Sumpfwurz, Hirsesegge, Sumpflabkraut und vieles mehr.

Leider haben sich in den letzten Jahren auch nicht heimische Pflanzenarten breit gemacht. Der Japanische Staudenknöterich und die Späte Goldrute ergreifen Besitz in weiten Bereichen. Der Riesenbärenklau versucht sich ebenfalls zu etablieren. Seit 2005 werden diese Neophyten bekämpft. Mit Unterstützung des Job-Centers Kiel graben bis zu 40 arbeitslose Menschen die Wurzeln tief aus. Der NABU hofft in einigen Jahren mit dem Zurückdrängen Erfolg zu haben.

Wer morgens durch das Gebiet geht wird eine Vielzahl von Tieren hören und beobachten können z. B. am See: Graugänse, Kanadagänse, Reiherenten, Schellenten, Graureiher, Silbermöwen, Krickenten, Eisvogel u. v. m. An den Wegen finden sich: Feldlerche, Neuntöter, Steinschmätzer, Drosselrohrsänger, Buntspecht, Kolkrabe, Bussard, Fasan u.v.m. Hier und da zeigt sich Hase und Reh. Besuchen Sie das Gebiet, nehmen Sie die Natur in sich auf und Sie werden erkennen, wie wichtig es ist solche Gebiete zu erhalten zum Wohle für Mensch und Natur!