Pflaumen-Feuerschwamm, Phellinus tuberculosus, an Pflaume

Pflaumen-Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus) an Pflaume (Prunus domestica)
Pflaumen-Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus) an Pflaume (Prunus domestica)
Die Starkäste auf dem Foto stammen von einer Pflaume, Prunus domestica. Der Baum ist etwa 50 Jahre alt und im Abgangsstadium. Er weist viel Totholz auf und mehrere Höhlungen, auch im Stammbereich. Am gesamten Gehölz finden sich Fruchtkörper des Pflaumen-Feuerschwamm, Phellinus tuberculosus.

Phellinus tuberculosus heißt auf deutsch zwar Pflaumen-Feuerschwamm, kommt aber auch an anderen Laubgehölzen vor, insbesondere in der Gattung Prunus, z.B. bei der Schlehe, Prunus spinosa. Der ungenießbare Pilz aus der Familie der Borstenscheiblingsverwandten, Hymenochaetaceae, ist weltweit verbreitet.

Der Pflaumen-Feuerschwamm verursacht im Holz eine Weißfäule. Auf dem Foto ist diese beim mittleren Aststück gut zu erkennen. Der Mittelteil war so stark zersetzt, dass man ohne großen Druck einen Finger in die Morschung stecken konnte. Beim linksseitigen Aststück ist die Holzzersetzung noch nicht so weit fortgeschritten und man erkennt gut das Myzel (Mycel) des Pilzes.

Im Vordergrund des Bildes und auf der rechten Seite sieht man den Fruchtkörper von Phellinus tuberculosus: Rechtsseitig ein junger Fruchtkörper, in der Mitte ein mehrjähriges Exemplar. Die grau-braunen Fruchtkörper werden mehrere Jahre alt und man kann sie ganzjährig am Gehölz finden. Die Entfernung dieser Fruchtkörper hat für den Gesundheitszustand eines befallenen Gehölzes keine positiven Auswirkungen: Das Myzel verursacht die Weißfäule.

Der Pflaumen-Feuerschwamm ist ein vergleichsweise „milder“ Holzzersetzer. Er befällt vor allem abgestorbenes Holz und greift die gesunden Bereich vergleichsweise wenig an. Deswegen muss man auch bei starkem Befall nicht in Panik geraten und sofort fällen.

An einer Pflaume mit diesem Gesundheitszustand führe ich keinen „klassischen“ Obstbaumschnitt mehr durch. Kosten und Nutzen stünden in einem schlechten Verhältnis. Wenn von dem Baum keine Gefährdung ausgeht, empfehle ich in der Regel gar nichts zu tun oder „Sicherungsschnitte“ durchzuführen, d.h. potentiell bruchgefährdete Äste abzuschneiden oder einzukürzen. Oft treiben aus schlafenden Knospen im Altholz neue Triebe und die können mit wenig Aufwand geschnitten werden, um noch einen kleinen Ertrag zu ermöglichen.

Bei Bäumen, die ein Sicherheitsrisiko darstellen, empfehle ich auf jeden Fall die Einkürzung oder Entfernung von bruchgefährdeten Ästen. Dieser Baum steht z.B. in der schönen Rosen-Gärtnerei von Horst Peters (Stoltenberg im Kreis Plön) in unmittelbarer Nähe einer Straße und in einem Bereich, in dem Publikumsverkehr stattfindet.
Meist schneide ich solche Bäume über einen Zeitraum von mehreren Jahren „klein“. Das ermöglicht weiterhin Erträge und der jährliche Aufwand ist gering. Gleichzeitig werden aus schlafen Knospen neue Äste aufgebaut, sodass auch solche abgehenden Pflaumen-Bäume durchaus ein oder zwei Jahrzehnte und unter Umständen länger erhalten werden können.