So sind die Grünen eine der Hauptverantwortlichen dafür, dass es immer noch keine Landstromversorgung für die großen Schiffe gibt, um wenigstens die übelsten innerstädtischen Folgen der Kreuzfahrer-Invasion abzumildern.
![Besetzung Baukran auf Baustelle für Kreuzfahrerterminal von Port of Kiel durch Smash Cruiseshit](https://www.planten.de/wp-content/uploads/Besetzung-Baukran-auf-Baustelle-für-Kreuzfahrerterminal-von-Port-of-Kiel-durch-Smash-Cruiseshit-199x300.jpg)
Doch wenden wir uns beschaulicheren Dingen zu: Das Kiel-Marketing schreibt auf einer Stehle am Kreuzfahrerterminal: „Kreuzfahrtschiffe mit Kurs Kiel – Der Seetourismus gewinnt als beliebte Urlaubsform immer mehr an Bedeutung. Binnen nur eines Jahrzehnts hat sich die Zahl der reisenden weltweit mehr als verdoppelt. Kiel profitiert von dieser Entwicklung und gehört zu den führenden deutschen Start- und Zielhäfen von Kreuzfahrten. Kein Wunder, denn nur in Kiel legen die Luxusliner mitten im Herzen der Stadt an…“
Der Text auf der Stehle geht so weiter und reflektiert mit keinem Wort die extremen Umweltschäden. Selbstverständlich wird auch nicht die relativ negative wirtschaftliche Seite der Kieler Kreuzfahrerei dargestellt: Ein/e durchschnittliche/r Kreuzfahr-Tourist*in lässt weniger Geld in der Stadt als ein durchschnittlicher Rucksacktourist*in. Das hängt z.B. mit den kurzen Aufenthaltszeiten zusammen.
In Kiel ist diese Situation noch verschärft durch einen Spezialvertrag , der einem Kieler Konzern besonderen Zugriff auf einen großen Teil der Kreuzfahrer* ermöglicht und einen Shuttleservice direkt in seine Läden führt. Der Verödung der Innenstadt wird dadurch nicht begegnet.
Jahrelang wurde die Schiffverkehrszunahme gefördert und bejubelt, genauso wie die Zunahme des Autoverkehrs hingenommen wurde, die Zunahme der Versiegelung, die kontinuierliche Verblödung und Vergrößerung der Kieler Woche usw. usw. – Wachstum, Wachstum…
Insofern war es für mich nicht überraschend, dass Kiel den Klimanotstand ausgerufen hat – das kostet erstmal fast nichts und man kann wieder herrlich so tun als ob. Bleibt zu hoffen, dass der von Teilen der Fridays-for-Future eingeschlagene reformistische Weg (CO2-Steuer z.B.) nicht die gesamte Bewegung ergreift und die Grünen das ganze einschläfern und in Wählerstimmen und neue stromlinienförmige/neoliberale Parteimitglieder transformieren.
Da ich schon die CDU u.a. (vor ein paar Jahren wäre einer der ersten der grüne Bürgermeister Todeskino gewesen) nach dem Rechtsstaat rufen höre: Ja, es wäre schön, wenn die Landeshauptstadt Kiel sich an Recht und Gesetz hielte und die jahrelangen Verstöße gegen europäisches Umweltrecht einstellen würde. So könnten auch Strafzahlungen vermieden werden.