E10 sofort stoppen!

Protestaktion von Rettet den Regenwald
Bisher basiert fast die gesamte Agrospritproduktion auf Nahrungsmitteln: Mais, Weizen, Zuckerrübe und Zuckerrohr für Ethanol, Raps-, Soja- und Palmöl für Agrardiesel. Biosprit aus Rest- und Abfallstoffen sowie nicht essbaren Pflanzen wie das Öl des tropischen Jatropha-Strauches haben nur einen minimalen Anteil.
Bereits 21 Prozent der deutschen Ackerfläche – 2,5 Millionen Hektar – dienen dem Anbau von sogenannten Energiepflanzen – mit steigender Tendenz: 1 Million Hektar für Biodiesel, 250.000 Hektar für Ethanol und 900.000 Hektar für Biogas sowie 350.000 Hektar für chemische Produkte. Schon ein Drittel der deutschen Maisernte landet inzwischen in Biogasanlagen.

Darüberhinaus werden für die Biodiesel-Produktion große Mengen von Palm- und Sojaöl aus Südostasien und Südamerika importiert. Für die industriellen Monokulturen werden die tropischen Regenwälder und Savannengebiete vernichtet.

Die Daten der Welternährungsorganisation FAO zeigen, dass in den vergangenen Jahren mehr Getreide verbraucht als produziert wurde. Auch in Deutschland sind nach Presseinformationen schon die Preise für Weizen und Roggen um 25 bis 35 Prozent (um bis zu 50 Euro pro Tonne) im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Kletternde Preisen für Brotmehl sind die Folge. Die Branche beziffert die Mehrkosten beim Rohstoffeinkauf auf 400 Millionen Euro.

Weitere Artikel und Aktionen von Rettet den Regenwald zum Thema:
UN fordern Ende von Agrosprit
Bioenergie ohne Zukunft
Präsident Obama, kein Essen in den Tank!

– Fernsehinterview mit Minister Niebel auf NTV Konflikt zwischen Tank und Teller auflösen – Niebel fordert Aus für Biosprit E1
– Artikel Nahrungsmittel statt Biosprit – Gefangen in der Ethanol-Falle in der Süddeutschen Zeitung und UN: Amerika soll weniger Biodiesel produzieren in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Textdokumentation der Protest-E-Mail

An:
Bundeskanzleramt, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Willy-Brandt-Straße 1, 10557 Berlin

An die Bundesregierung,

Experten für Welternährung schlagen Alarm. Durch Agrosprit, Dürren und Missernten explodieren die Nahrungsmittelpreise an den Agrarmärkten. Mais und Getreide haben sich seit Juni um 50 Prozent verteuert. Auch in Deutschland sind schon die Getreidepreise um 25 bis 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Die UNO warnt bereits vor einer weltweiten Hungerkatastrophe. Die Weltgetreidevorräte reichen derzeit für nur noch 69 Tage. Seit Jahren wird mehr Getreide verbraucht als produziert. FAO-Generaldirektor Graziano da Silva fordert die USA auf, die Produktion von Ethanol-Kraftstoff aus Mais zu stoppen. Über 40 Prozent der Maisernte des Landes gehen bereits in die Agrospritproduktion. In Deutschland geht der Mais zu einem Drittel in Biogasanlagen.

Nun hat auch Ihr Entwicklungsminister Dirk Niebel einen Verkaufsstopp für E10-Kraftstoff in Deutschland gefordert. Er sieht den Konflikt zwischen Tank und Teller und fordert, dass angesichts der Dürre und der Hungersituation in der Welt die Ernährung der Menschen vordringlich ist.

Vor zwei Wochen hat die Deutsche Akademie der Wissenschaften Leopoldina ihre umfangreiche Studie „Bioenergie: Möglichkeiten und Grenzen“ vorgelegt. Die beteiligten mehr als zwanzig Forscher kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: „Bioenergie kann als nachhaltige Energiequelle für Deutschland heute und in Zukunft keinen quantitativ wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten“.

Auch für die Natur und das Klima sind Bioenergien schädlich. Die industriellen Monokulturen breiten sich weltweit auf Kosten der natürlichen Ökosysteme aus und vernichten die Artenvielfalt. In Brasilien, brennen die Regenwälder und Savannen für die Produktion von Ethanol aus Zuckerrohr oder Biodiesel aus Soja. In Indonesien und Malaysia wird für Biodiesel aus Palmöl abgeholzt. Enorme Mengen CO2 werden freigesetzt, Unmengen an Wasser vergeudet. Düngemittel und Pestizide belasten die Umwelt.

Die Forscher fordern die Bundesregierung auf, die Energiepolitik der EU zu korrigieren. Es ist höchste Zeit, den fatalen Irrweg beim Agrarsprit und den sogenannten Bioenergien zu verlassen:

– Stoppen Sie E10, Biodiesel und die Beimischungspflicht von Agrosprit
– Beenden Sie die Förderung von Agrosprit, Biogas und Biomasse
– Verbieten Sie sämtliche Importe von Agrosprit und Biomasse

Mit freundlichen Grüßen