Elbtal verliert Welterbe-Status

Quelle: NABU

Unesco bestraft Dresdner Brückenbau

Sevilla/Berlin – Zur Aberkennung des Unesco-Welterbe-Titels des Elbtals bei Dresden erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Mit dem Bau der Waldschlösschen-Brücke findet ein gewaltiger Eingriff in eine einmalige Flusslandschaft statt. Dresden hat den Welterbe-Status leichtfertig verspielt, weil der Stadt offenbar keine andere Antwort als Stahl und Beton auf den starken Straßenverkehr in der Stadt eingefallen ist.“ Während andere Städte sich mit einer konsequent auf den öffentlichen Nah- und Radverkehr ausgerichteten Politik auf die Herausforderungen der Zukunft mit Klimaschutzvorgaben und steigenden Energiepreisen einstellen würden, gehe Dresden nun den rückständigen Weg und verliere damit eine seiner wichtigsten Werbe-Etiketten.

Tschimpke: „Dresden und sein Brückenbau stehen symbolisch für viele überkommene Verkehrskonzepte in Deutschland. Statt mit einem besseren Angebot an Bahnen und Bussen die Stadt für Fußgänger und Radfahrer lebenswerter zu gestalten, wird dem Auto in zu vielen Städten immer noch weiterer Raum zugebilligt.“

Der NABU befürchtet, dass der Straßenverkehr in Dresden durch die Brücke und die damit in Zusammenhang stehenden Maßnahmen sogar noch zunehmen wird. Ähnliche Verkehrsprojekte zeigen, dass neue Straßen und Brücken letztlich nur noch mehr Autos anlocken. Dadurch steigt auch die Belastung der Bevölkerung durch Lärm, Feinstaub und andere Schadstoffe. Außerdem ist damit zu rechnen, dass ohne den Welterbe-Titel das attraktive Elbtal vor weiteren Bauinvestitionen kaum noch zu schützen sein wird.

Der NABU Sachsen hatte seit 2003 sowohl vor den negativen Umweltfolgen wie auch dem Imageschaden für die Stadt durch den Brückenbau gewarnt. „Sowohl in der Stellungnahme zur Planfeststellung sowie auch in der Öffentlichkeit haben wir mehrfach auch auf die Zerstörung des Landschaftsbildes hingewiesen, obwohl der Welterbe-Titel damals noch gar nicht an Dresden vergeben war. Alle Argumente und Vorschläge wurden von Anfang an mit beispielloser Ignoranz behandelt“, betonte der Vorsitzende des NABU Sachsen, Bernd Heinitz.