Peru: Indianeraufstand gegen Ausbeutung des Amazonas-Regenwalds

Regenwaldzerstörung stoppen!
Regenwaldzerstörung stoppen!
Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Protestaktion von Rettet den Regenwald e.V. dokumentiert.

Die Indianergemeinschaften beklagen, dass bereits jetzt rund 70% des peruanischen Amazonasgebiets für die Öl- und Gas-Exploration konzessioniert ist, die das Leben der Menschen und der Artenvielfalt des Amazonas gefährden. Demonstranten haben den Pumpbetrieb der Erdölpipeline der staatlichen Ölfirma gestoppt. Perus Präsident Alan Garcia antwortete darauf, dass “kleine Gruppen” nicht der “Entwicklung” des Amazonasgebiets im Wege stehen dürfen. Am 9. Mai hat die peruanische Regierung den Notstand für 60 Tage ausgerufen. Militär-und Sondereinheiten der Polizei wurden entsendet, um die friedlichen Proteste gewaltsam zu unterdrücken und die Interessen der überwiegend großen Unternehmen aus dem Ausland zu schützen. Mehrere Fälle von Gewalt gegen indigene Demonstranten waren zu verzeichnen.

Peru beherbergt nach Brasilien den größten Teil des Amazonasregenwaldes. Beide, der größte tropische Regenwald und der wasserreichste Fluss der Erde, sind von entscheidender Bedeutung für die Artenvielfalt und das globale Klima. Wissenschaftler schätzen, dass in Peru mit rund 25.000 gezählten Pflanzenarten etwa 10 Prozent der gesamten Flora der Erde beheimatet ist. Weiterhin kommen dort 1.816 Vogelarten vor. Natur und Mensch sind durch den industriellen Abbau der natürlichen Ressourcen in den letzten Jahrzehnten bedroht. Mehr als 70 Prozent des peruanischen Amazonasgebiets ist an ausländische Rohstoffindustrien konzessioniert. Zwischen 2002 und 2007 wuchs der Bergbau um mehr als 70 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden rund 4.200 Holzeinschlagsgenehmigungen an lokale Gemeinschaften erteilt, aber Tonnen von Zedern- und Mahagoniholz wurden schließlich im Ausland verkauft, obwohl der weltweite Handel damit verboten ist. Das neue und für verfassungswidrig erklärte Forstwirtschaftsgesetz (Erlass 1090) wird wieder im peruanischen Kongress diskutiert.

Alberto Pizango, Leiter der größten Organisation der indigenen Völker in Peru (AIDESEP – Asociación Interétnica de Desarrollo de la Selva Peruana), erklärte, dass die angestammten Indigenengebiete an multinationale Unternehmen ohne Anhörung übergeben werden und die Gespräche mit der Regierung abgebrochen wurden. Mit der Ausrufung des Ausnahmezustands durch die Regierung in den zentralen Regionen von Loreto, Amazonas, Ucayali und Cuzco wurden die Grundrechte der Bevölkerung wie Versammlungs- und Reisefreiheit eingeschränkt und der Weg für die militärische Kontrolle geebnet. Die Menschen haben Angst vor einer Spaltung der indigenen Gruppen in diesen Regionen. Bereits im Januar diesen Jahres hat Rettet den Regenwald mit einer Briefaktion gegen die anglo-französische Ölgesellschaft Perenco protestiert. Diese plant die Ölförderung im Regenwald der letzten unkontaktierten, in freiwilliger Isolation lebenden Indianergruppen.

Bitte senden Sie das nachfolgende Schreiben an den peruanischen Präsidenten Garcia und fordern sie die Einhaltung der verfassungsmäßig garantierten Rechte der indigenen Völker und ihrer angestammten Territorien.

Die deutsche Übersetzung des Schreibens befindet sich hier.