Endlagerkriterien werden weiter festgezurrt

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. dokumentiert.

BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg bekämpft die Vor-Festlegung auf Gorleben

Die Endlagerkriterien sind weiter in der Diskussion. Am Wochenende lädt das Bundesumweltministerium zu einer Fortsetzung des Symposiums ein, auf dem in Herbst letzten Jahres über 400 Fachleute, Politiker, Verbandsvertreter über geologische, planerische, politische und ethische Aspekte der Atommüllendlagerung debattierten. In einem kleineren Kreis wird die Debatte nun fortgesetzt. Auf rund 40 Teilnehmer wurde jetzt der Expertenkreis eingeschmolzen, doch aus dem Wendland reist eine starke Fraktion an, Vertreter der Deutschen Gesellschaft zu Bau und Betrieb von Endlagern (DBE), Kommunalpolitiker und Atomkraftgegner stellen ein Drittel der Diskutanten. Allein das ist ein Hinweis darauf, dass es keine unbefangene Debatte um Endlagerkriterien gibt, solange Gorleben als Endlagerstandort nicht gestrichen ist“, kommentiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).

Die BI fordert, dass in einer Präambel die Voraussetzungen für ein Endlagersuchverfahren verankert werden: „Voraussetzung ist ein offenes, transparentes Suchverfahren. Das impliziert nach aktuellem Stand von Wissenschaft und Technik einen Standortvergleich“. Ohne eine solche Prämisse mache die Beteiligung am Diskurs aus Sicht der Bürgerinitiative keinen Sinn.

Auf den ersten Blick blendeten die Endlagerkriterien als kühn und sicherheitsorientiert, meint die BI. Doch der Verzicht auf eine doppelte geologische Barriere mit der Einführung des „einschlusswirksamen Gebirgsbereichs“ als einziger Barriere, die den Einschluss des hochradioaktiven Mülls über eine Million Jahre gewährleisten solle, sei angesichts der aktuellen Debatte um Laugenzuflüsse in der Asse II und Gorleben ein Vabanquespiel. Es gäbe auch keinen nachvollziehbaren Plan, wie ein solches Lager gegen künftige menschliche Ein- und Zugriffe wirksam geschützt werden kann bzw. wie über diesen atemberaubenden Zeitraum kommunizierbar ist, dass radioaktiver Müll an jenem Ort versenkt wurde. „Verantwortungsvolles Handeln ist nicht gleichbedeutend mit technischer Machbarkeit, es setzt vor allem voraus, dass auf die weitere Nutzung der Atomkraft zügig verzichtet wird“, umreißt die BI ihren Standpunkt.

Die Initiative beharrt desweiteren darauf, dass alle Formulierungen des BMU- Entwurfs, die „deutlich auf Gorleben zugeschnitten sind“, getilgt werden. „Was hat zum Beispiel die gewünschte Nähe eines Endlagers zu anderen kerntechnischen Anlagen mit der Langzeitsicherheit einer Atommülldeponie zu tun?“ Da dränge sich eher der Gedanke auf, dass der Schreiber den Gorleben- Komplex mit oberirdischen Zwischenlagern und der Pilotkonditionierungsanlage in unmittelbarer Nähe zu den Endlagerschächten, nicht aber den sicheren Einschluss des Mülls für eine Million Jahre vor Augen hatte.