Atommülllager Asse wird unter Atomrecht gestellt

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte Pressemitteilung von Robin Wood dokumentiert.

Nachdem Bürgerinitatitiven, betroffene BürgerInnen und auch ROBIN WOOD dies jahrelang vergeblich gefordert hatten, soll das marode Atommülllager Asse nun endlich unter Atomrecht gestellt werden. Darauf verständigten sich heute Bundesforschungsministerin Annette Schavan, Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und der niedersächsische Umweltminister Hans Heinrich Sander. Dieser Schritt ist nicht zuletzt ein Verdienst der Initiativen und Verbände vor Ort sowie derjenigen VertreterInnen im so genannten Begleitprozess, die maßgeblich zur Aufdeckung des Skandals beigetragen haben.

Thomas Erbe von ROBIN WOOD aus Braunschweig und Mitarbeiter im Asse2-Koordinationskreis kommentiert: „Zum Glück ist das Lügengebäude noch vor dem Grubengebäude zusammengebrochen. Ob dies noch rechtzeitig war, um für die Probleme der Asse eine ansatzweise akzeptable Lösung zu finden, ist leider nicht sicher.“

ROBIN WOOD begrüßt diesen lange überfälligen Schritt und fordert den jetzt zuständigen Minister Sigmar Gabriel und das Bundesamt für Strahlenschutz auf, nach jahrelanger Vertuschung und bewussten Fehlinformationen durch die bisher Verantwortlichen nun endlich die Lösung der Probleme in den Vordergrund zu stellen.

Erbe weiter: „Zur Flutung müssen Alternativen gefunden werden, denn sonst stellt sich nicht die Frage, OB Radioaktivität aus der Asse austreten wird, sondern nur WANN und WIEVIEL.“

Insbesondere fordert ROBIN WOOD, dass die Prioritäten neu gesetzt werden: Statt der bisher favorisierten Flutung des Bergwerks mit dem darin lagernden Atommüll – die zwangsläufig eine Freisetzung von Radioaktivität in die Biosphäre zur Folge hätte – muss nun eine vollständige Rückholung des Mülls in den Vordergrund rücken. Ob diese noch machbar ist, muss ein ehrlicher Optionenvergleich zeigen. „Bis das Ergebnis vorliegt, müssen alle Optionen offen gehalten werden“, so Erbe. „Es wäre fatal, wenn sich in ein paar Monaten oder Jahren herausstellte, dass eine Rückholung des gesamten Mülls möglich gewesen wäre, wenn man keine Zeit verschwendet hätte.“

Die vollständige Rückholung muss daher mit der größtmöglichen Intensität geplant und vorbereitet werden. Dazu gehört auch, alles zu unterlassen, was das Bergwerk weiter destabilisiert, insbesondere eine weitere Flutung. Stattdessen müssen nun alle Maßnahmen ergriffen werden, um das Grubengebäude trocken zu stabilisieren.

ROBIN WOOD weist darauf hin, dass die Sicherheitsversprechen zu den geplanten Atommüll-Lagern in Gorleben und in Schacht Konrad teilweise von den selben Verantwortlichen und Institutionen stammen, die aus Unkenntnis oder gegen besseres Wissen die Asse jahrelang als sicheres, dauerhaft stabiles und vor allem trockenes „Versuchslager“ gepriesen haben.

Die Erfahrung zeigt, dass sämtliche, angeblich wissenschaftlich fundierten Sicherheitsversprechen in dieser Hinsicht bisher ausnahmslos innerhalb kürzester Zeit in sich zusammengefallen sind. „Wer soll“, so Erbe, „da noch an die Verlässlichkeit der anderen Versprechen glauben?“