Löhne für Saisonarbeiter

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte Pressemitteilung der IG Bau dokumentiert.

IG BAU wehrt sich gegen Hungerlöhne für Saisonarbeiter

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) lehnt Forderungen des Deutschen Bauernverbandes und des Gesamtverbands der land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände zur Beschäftigung von Saisonkräften ab.

In einem Beitrag für die Zeitschrift agra-europe sprachen sich die beiden Verbände für eine sofortige Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für Saisonarbeitnehmer aus den EU-Mitgliedstaaten Polen, Rumänien und Bulgarien aus und forderten die Regierung darüber hinaus auf, Verträge über die Beschäftigung von Saisonkräften mit Drittstaaten außerhalb der EU wie der Ukraine und Weißrussland abzuschließen.

„Der Deutsche Bauernverband fordert die Regierung damit auf, Billiglöhner zu harter Arbeit für ’nen Appel und ’nen Ei zur Verfügung zu stellen. Lohnsklaven aus immer entfernteren Ländern auf deutsche Felder zu holen, ist aber ein Sackgasse und mit der IG BAU nicht zu machen. Qualifizierte Arbeitnehmer werden überall in Europa gesucht, deshalb sind Löhne zwischen 6 und 8 Euro die absolute Untergrenze für harte Arbeit “, sagt Hans-Joachim Wilms, stellvertretender Vorsitzender der IG BAU.

Die Arbeitgeber wunderten sich darüber, dass nicht ausreichend Erntearbeiter vorhanden sind, weil diese entweder gar nicht anreisen oder lieber in europäischen Nachbarstaaten arbeiten. Dabei brauchten sie nur akzeptable Angebote zu Lohnhöhe und sozialen Rahmenbedingungen zu machen. Stattdessen suchten sie lieber Menschen, die bereit sind, für 5 Euro oder noch weniger in der Stunde zu arbeiten.

Die IG BAU fordert den deutschen Bauernverband und den Gesamtverband der land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände auf, gemeinsam eine Strategie zu entwickeln, wie der Arbeitskräftebedarf für die Erntetätigkeiten in der Landwirtschaft sozialverträglich für die Zeit nach 2011 geregelt werden kann.

„Wenn das nicht gelingt, werden wir in ein paar Jahren mit Forderung nach chinesischen, vietnamesischen oder südamerikanischen Erntehelfern konfrontiert, weil dem Bauernverband Europa nicht mehr genügend Möglichkeiten bietet“, befürchtet der stellvertretende IG BAU-Vorsitzende Hans-Joachim Wilms.