AKW Brunsbüttel nie wieder ans Netz!

25 Jahre Tschernobyl
25 Jahre Tschernobyl
Tschernobyl 25 – Bundesweit für den Atomausstieg
Atomkraft einpacken – AKW Brunsbüttel nie wieder ans Netz!

Gemeinsame Pressemitteilung von ROBIN WOOD, IG Metall Unterelbe und Anti-Atom-Initiative im Kreis Pinneberg
Im Rahmen der bundesweiten Proteste für den endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie haben heute rund 6.000 Menschen am AKW Brunsbüttel demonstriert. An weiteren elf Atomstandorten – darunter die AKWs Krümmel und Esenshamm – beteiligten sich über 120.000 Menschen an den Aktionen aus Anlass des 25. Jahrestages der Atomkatastrophe von Tschernobyl. Die Initiatoren der Aktion rund um das AKW Brunsbüttel – ROBIN WOOD, IG Metall Unterelbe und die Anti-Atom-Initiative im Kreis Pinneberg – zeigten sich optimistisch, dass der Reaktor nie wieder ans Netz gehen wird.

„Nach Fukushima kann die Bundesregierung die atomaren Gefahren nicht mehr ignorieren: Atomenergie ist nichts anderes als eine Brücke in die Katastrophe! Deswegen müssen alle AKWs sofort abgeschaltet werden. Brunsbüttel und Krümmel dürfen nie wieder ans Netz gehen“, stellte Dirk Seifert, Energiereferent von ROBIN WOOD und Moderator auf der Bühne in Brunsbüttel fest.

„Die jetzt notwendige massive Energiewende reduziert nicht nur die atomaren Gefahren. Mit Wind- und Sonnenkraft entstehen auch viele Tausend neue Arbeitsplätze“, sagte Uwe Zabel von der IG Metall Unterelbe, ebenfalls Moderator am AKW Brunsbüttel.

„Atommeiler wie Brokdorf und Grohnde mögen moderner sein: Schwere Flugzeugabstürze halten auch sie nicht aus. Deswegen darf es kein Pardon geben, auch diese Reaktoren müssen sofort vom Netz“, forderte Thorsten Berndt von der Anti-AKW-Gruppe im Kreis Pinneberg.

Um fünf vor 12 Uhr hatten die Aktionen rund im Brunsbüttel mit fünf Auftaktkundgebungen in Burg, St. Michaelisdonn, Wacken, Wilster und am Störsperrwerk begonnen. Dabei wurden Denkmäler für den Atomausstieg enthüllt. Ein überlebensgroßer Pinocchio symbolisierte die Lügen der Atomindustrie in St. Michaelisdonn. Am Störsperrwerk wurde an den Zusammenhang von Atomwaffen und Atomkraft erinnert. Zu einem Berg aufgetürmte Atommüllfässer in Wacken machten auf die weltweit ungelöste „Entsorgung“ des radioaktiven Abfalls aufmerksam. In Burg wurden Grafitti gegen die Atomenergie gesprayt. In Wilster gab es ein buntes Programm mit Kinderfest. Auf mehreren Routen beteiligten sich über 1.000 RadfahrerInnen, und vom Treffpunkt in Vaale fuhren über 100 MotorradfahrerInnen zur Abschlusskundgebung vor das AKW Brunsbüttel. Auf der Elbe demonstrierten 27 Segler und Skipper mit ihren Schiffen.

Auf der Kundgebung unter dem Motto „Atomkraft einpacken“ direkt vor dem – wegen zahlreicher Sicherheitsmängel seit bald vier Jahren abgeschalteten – AKW Brunsbüttel sprachen u.a. der zweite Bundesvorsitzende der IG Metall, Detlef, Wetzel, die Vorsitzende der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Angelika Claußen, der amtierende Bischof von Hamburg, Probst Jürgen Bollmann und Monika Tietke von der Bäuerlichen Notgemeinschaft aus Gorleben.

Probst Jürgen Bollmann, amtierender Bischof von Hamburg: „Wir sind Protestleute gegen den Tod. Es bedarf unseres lebendigen Einsatzes, wenn im Jahr der Katastrophe von Fukushima und 25 Jahre nach dem GAU von Tschernobyl die Atomkraftwerke endlich abgeschaltet werden sollen. Sie sollen abgeschaltet werden, damit kein AKW erneut außer Kontrolle gerät und das Leben und die Perspektive Zigtausender zerstört.“

Wetzel forderte in seiner Rede: „Wir brauchen ein Abschaltgesetz und ein Gesetz zur massiven Verkürzung der Laufzeiten! Und dabei dürfen die Reststrommengen der abgeschalteten Atomkraftwerke nicht auf andere Werke übertragen werden.“

„Hiroshima, Tschernobyl und jetzt Fukushima lehren uns, dass die Zeit reif ist, uns aus der atomaren Geiselhaft zu befreien und das Ende des Atomzeitalters herbeizuführen. Frieden bedingt beides: den Ausstieg aus der Atomenergie und die Abschaffung der Atomwaffen.“ Mit diesen Worten verwies die Ärztin Angelika Claußen auf den militärischen Hintergrund der Atomenergie.

„Noch immer ist die Entsorgung des Atommülls weltweit völlig ungelöst. Schon deswegen müssen alle AKWs vom Netz. Danach muss die Endlagersuche neu angegangen werden. Gorleben kommt als Standort dafür nicht in Frage“, sagte Monika Tietke von der Bäuerlichen Notgemeinschaft.

Die Organisatoren der Aktionen zum 25. Tschernobyl-Jahrestag kündigten weitere Demonstrationen an. kurz vor dem Ende des Atommoratoriums und einer Entscheidung der Bundesregierung über die Stilllegung von AKWs werden am 28. Mai in rund 20 bundesdeutschen Städten – u.a. in Hamburg, Kiel und Bremen – Großdemonstrationen stattfinden. Für Juni haben Anti-Atom-Initiativen Blockaden, u.a. am AKW Brokdorf, angekündigt.

Weitere Informationen im Internet: brunsbuettel.tschernobyl25.de

Hier ein Überblick, wie viele Menschen sich an den verschiedenen Standorten an den Anti-Atom-Protesten beteiligt haben:

Biblis: 15.000
Braunschweig Land: 11.000
Brunsbüttel: 6.000
Esenshamm: 5.200
Grafenrheinfeld: 15.000
Grohnde: 20.000
Gronau/Ahaus: 10.000
Gundremmingen: 10.000
Krümmel: 17.000
Lubmin: 2.000 und 450 im Treck
Neckarwestheim: 8.000
Philippsburg: 3.000

Internationale Proteste:
An der internationalen Brücken-Aktion gegen das französische AKW Cattenom beteiligten sich 20.000 Menschen, 5.000 Menschen werden zu einer Aktion gegen das frz. AKW Cattenom erwartet. Bereits gestern hatten in Tokio und anderen japanischen Städten Tausende Menschen gegen Atomenergie demonstriert.

ROBIN WOOD-Aktion am AKW Esenshamm
ROBIN WOOD-AktivistInnen haben sich auch an Protesten am AKW Esenshamm beteiligt. Drei von ihnen kletterten auf einen abgeschalteten Strommasten und befestigten dort ein Transparent mit einem Totenkopf und Radioaktivzeichen. Weitere Infos und Fotos dazu finden Sie im Laufe des Tages auch im ROBIN WOOD-Blog.

Quelle: Robin Wood