Obst – Schalenobst – Walnuss

Juglans regia, Walnuss

Autor: Andreas Regner

Standort
Tiefgründige, kalkreiche bis mässig saure Lehm- und Tonböden, nährstoffreich; wärmeliebend. Wurzelsystem: Wegen des hohen Anteils von Feinwurzeln in der obersten Bodenschicht ist von tiefgründigeren Bodenbearbeitungsformen (z.B. Umgraben) abzusehen.

Befruchtungsbiologie
Juglans regia ist auf jeden Fall selbstfertil, d.h. nicht zwingend auf eine(n) Bestäuber(sorte) angewiesen. Wie bei vielen Obstarten soll das Pflanzen mehrerer Sorten/ Bäume aber den Ertrag stabilisieren.

Zeitpunkt Gehölzschnitt
Von den meisten Gärtnerinnen und Gärtnern wird der Spätsommer (September) als Schnittzeitpunkt bevorzugt. Ausschlaggebend für die Wahl diese Zeitpunktes ist die geringe Blutungsneigung der Pflanze zu diesem Termin. Mittlerweile Mehrheitsmeinung (?) in der Diskussion um den Schnittzeitpunkt ist das Frühjahr.

Zeitpunkt Pflanzung
Für die meisten Standorte in Mitteleuropa ist eine Frühjahrspflanzung der Herbstpflanzung vorzuziehen.

Unterschiede von Sämlingen und Veredelungen
Veredelungen sind schneller im Ertrag und ertragssicherer (die entsprechenden Standortbedingungen bzw. entsprechende Sortenauswahl vorausgesetzt). Veredelte Bäume bleiben in der Regel kleiner als Sämlinge. Unveredelete Bäume werden älter.
Auch bei Unveredelten hat man eine gewisse Wahlmöglichkeit: Sehr unberechenbar in seinem Ertragsverhalten ist sicherlich der Zufallssämling aus 'irgendeiner' Walnuss. Im Baumschulhandel üblich sind auch Sämlinge ausgesuchter Mutterbäume, die eine grössere Standortanpassung erwarten lassen.

Veredelungsunterlagen
Juglans regia, Walnuss und Juglans nigra, Schwarznuss (kleinwüchsiger).

Sortenliste
Die Bezugsmöglichkeiten für Walnusssorten sind in weiten Teilen Deutschlands vergleichsweise eingeschränkt.
Friedrich (Nüsse und Quitten.Verlag Neumann-Neudamm; 2. Auflage 1990, S.41-44 und S. 102-115) nennt folgende Walnuss-Sorten (Juglans regia):
– Ockerwitzer Lange (zugelassen in der DDR)
– Seifertsdorfer Runde (DDR). Sortenbeschreibung siehe unten.
– Jupiter (zugelassen in der CSSR)
– Milotai 10 (Ungarn)
– Esterhazy II (Ungarn)
– Nr. 120 (BRD)
– Weinsberg 1 (BRD)
– Nr. 139 aus Weinheim Bergstrasse (BRD)
– Nr. 26 aus Geisenheim-Rüdesheim (BRD)
– Nr. 286 aus Straupitz-Spreewald

Sortenbeschreibung: Seifertsdorfer Runde
zusammengefasst von Tolmiea aus 'Nüsse u. Quitten' von Friedrich/Schuricht, Neumann Verlag. Mehr zu diesem Buch: s. Literaturhinweise.
Der Mutterbaum wurde im Jahr 1949 in Seifertsdorf bei Dresden gefunden und im Jahr 1954 als Sorte in der DDR zugelassen.
Der Wuchs ist stark aufrecht, Krone hochpyramidal gebaut, dadurch erreicht der Baum eine beträchtliche Höhe. Veredelte Bäume behalten die Wuchsform des Mutterbaumes bei!!
Austrieb Mitte Mai. Entwicklung der männl. und weibl. Büten gleichzeitig und Befruchtung durch eigenen Blütenstaub möglich. Zur Erhöhung der Ertagssicherheit ist das Zusammenpflanzen mit anderen Sorten anzuraten.
Fruchtbarkeit hoch und früh einsetzend. Anfangserträge nach etwa 6 Standjahren.
Die Sorte kann als representativer Einzelbaum oder als Baumgruppe gepflanzt werden. Bei geschlossenem Anbau dürfen die Bäume wegen der steil aufstrebenden Krone relativ eng gestellt werden (etwa 8x8m)
Es sind keine besondere Krankheitsanfällligkeit bekannt.
Beachtenswert ist die hohe Frostwiderstandsfähigkeit des Mutterbaumes, der während der letzten 60 Jahre (Buchauflage 1988) alle Fröste gut überstanden hat. Wichtig ist auch die gute Fruchtqualität, der Nußkern der großen Nuss löst sich leicht aus der Schale heraus und schmeckt sehr gut.

Verwandte Arten: Schwarznuß, Juglans nigra
Frucht: kugelig, bis 5 cm dick, sehr schmackhaft. Grossbaum (am Naturstandort bis 50 m) aus Nordamerika. Kultur in Schleswig-Holstein nach meinen bisherigen Beobachtungen problemlos.