Schluss mit dem Krach

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung der Grünen Liga dokumentiert.

29.4.09 – Tag gegen den Lärm

Bis zum 18. Juli 2008 hätten die von der ersten Phase der Umgebungslärmrichtlinie betroffenen Kommunen in Europa ihre Aktionspläne zur Bekämpfung des Lärms fertigstellen müssen. In vielen Kommunen ist das noch nicht geschehen. Zudem werden oft die Vorgaben der Umgebungslärmrichtlinie hinsichtlich der vorgeschriebenen Mitwirkung der BürgerInnen ignoriert oder nicht komplett umgesetzt. Dabei ist gerade diese Maßgabe der Richtlinie die einzige Chance, die Lärmbekämpfung dauerhaft in den Kommunen zu verankern. Auch der nächste Schritt, die Umsetzung der Aktionspläne, lässt auf sich warten. Die nächste Lärmkartierung, die bis zum 30.6.2012 abgeschlossen sein muss, wird es an den Tag bringen.

Kaum eine Bürgerin oder ein Bürger bleibt in Deutschland von Lärm verschont. Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) zeigen, dass etwa 13 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner allein durch Straßenverkehr mit Geräuschpegeln belastet sind, die deutliche lärmbedingte Gesundheitsrisiken und zunehmende Schlafstörungen verursachen. „Auf dem Gebiet Lärmschutz muss dringend etwas passieren in Deutschland. Aktiver Lärmschutz ist Lebensqualität“, so Marc Wiemers, Lärmexperte der GRÜNEN LIGA.

Lärm hat Einfluss auf die Erholung, die Konzentrationsfähigkeit und den Krankenstand von Menschen. Nach einer Studie des Europäischen Bundes für Transport und Umwelt verursacht Verkehrslärm jährlich 55.000 tödliche Herzinfarkte in Europa. Auch andere Studien weisen das große Gefährdungspotential von Lärm nach.

Verkehrslärm wird mit Abstand am häufigsten durch den Straßenverkehr verursacht. Allerdings sind Schienen- und Flugverkehrslärm nicht zu unterschätzen, da gerade der Fluglärm besonders stark schädigt und der Bahnverkehr insbesondere in den Nachtstunden, die eine wichtige Erholungsfunktion für den Menschen besitzen, die Anwohner stört.

Die GRÜNE LIGA fordert eine abgestimmte und zukunftsweisende Verkehrspolitik, die auch die Gesundheit der Menschen berücksichtigt. Die größten Potentiale liegen in der Verkehrsvermeidung und der Veränderung des Modalsplits in Richtung Fahrrad und öffentlicher Personenverkehr. „Push and pull“ ist angesagt, das heißt: den Individualverkehr erschweren und umweltverträglichere Verkehrsträger fördern, zum Beispiel durch eine Senkung der Bahnpreise und eine Verbesserung der städtischen Angebote für den Radverkehr. Das beginnt bei verkehrssicheren Radwegen und kann bis zu kostenlosen beziehungsweise sehr preiswerten Citybikes reichen. Städte wie Paris, Kopenhagen und Barcelona sind da schon ein ganzes Stück weiter. Solche Maßnahmen mindern nicht nur den Lärm, sondern wirken sich auch positiv auf die innerstädtischen Feinstaubmengen, die Fitness der Menschen und die Unfallhäufigkeit im Straßenverkehr aus. Viele weitere Maßnahmen sind möglich: zum Beispiel Tempo 30, LKW-Fahrverbote, Parkraumbewirtschaftung, Straßenumbauten, Anschaffung leiserer Fahrzeuge im ÖPNV…

„Statt Milliarden in die Abwrackprämie zu pumpen und Dinosaurierverkehrskonzepte von vorgestern zu fördern, hätten mehr Gelder in innovative und lärmmindernde Verkehrsmaßnahmen fließen sollen“, so Katrin Kusche, Bundesgeschäftsführerin der GRÜNEN LIGA.

Weitere Informationen zum Thema Umgebungslärmrichtlinie bietet die GRÜNE LIGA unter www.uglr-info.de.