Peru: Goldminenkonzern gegen mutige Bäuerin

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Protestaktion von Rettet den Regenwald
Die Bergbaufirma Yanacocha in Peru, Betreiber der größten Goldmine in Südamerika, will auf den Gipfeln der Anden ein neues Projekt vorantreiben – die sogenannte Conga-Mine. Um diesen Plan durchzusetzen, unterdrückt das Unternehmen die Einwohner und missachtet ihre Rechte.

Eines der Opfer ist Máxima Acuña mit ihrer Familie. Die indianische Bäuerin, die weder lesen noch schreiben kann, lebt auf und von dem Land, das die Firma beansprucht. Mit ihrer Familie betreibt sie dort auf vier Hektar Weidewirtschaft und baut Kartoffeln und andere Knollenfrüchte an, die sie auf dem örtlichen Markt verkaufen. Von den Einnahmen ihrer Arbeit haben sie ein kleines Haus gebaut, in dem sie bescheiden leben und ihre Kinder großziehen.

In den vergangenen zehn Jahren haben sich Máxima Acuña und ihre Familie geweigert, ihr Land am Rande der blauen Lagune zu verlassen. Deshalb wurden sie von Spezialeinheiten der Polizei mehrfach brutal angegriffen, wie peruanische Medien berichten. Diese sind auf ihr Grundstück eingefallen und haben ihr Haus zerstört. Máxima wurde verprügelt und verschleppt, ihre Parzelle besetzt und ihre Hunde erschossen. Die Familie musste in 3.600 Metern Höhe unter freiem Himmel schlafen, bis sie mit Hilfe von Freunden und Verwandten ihre Hütte wieder aufbauen konnte.

Dann wurden sie von der Bergbaufirma verklagt. Am 5. August 2014 fällte ein Richter das Urteil gegen Máxima und ihre Familienangehörigen: Sie soll zwei Jahre und acht Monate Gefängnis und 5.500 Soles (knapp 1500 Euro) Entschädigung an das Unternehmen zahlen. Außerdem wurde die sofortige Räumung angeordnet.

Bitte unterschreiben Sie unsere Petition an die peruanische Regierung und die zuständigen Behörden:

Hintergründe

Das Unternehmen Yanacocha
Yanacocha SRL ist ein Gemeinschaftsunternehmen des US-Bergbaumultis Newmont Mining Corporation aus Denver als Hauptanteilseigner (51,35 %), der peruanischen Firma Minas Buenaventura (43,65 %) und der Weltbanktochter International Finance Corporation (IFC) (5 %).

Die Goldmine Yanacocha liegt nördlich der Stadt Cajamarca in den peruanischen Hochanden auf 3.400 bis 4.200 Metern über dem Meeresspiegel. Das Goldvorkommen wurde 1980 von einem französischen Geologen entdeckt. Es liegt in dem Quellgebiet zahlreicher wichtiger Flüsse.

Für die Goldgewinnung werden Millionen Tonnen Gestein abgebaut und das Edelmetall daraus unter freiem Himmel mit hochgiftigen Chemikalien ausgelaugt. Seit Jahren gibt es heftige Proteste gegen den Goldabbau in dem Gebiet. Im Jahr 2000 liefen aus einem Lastwagen der Firma 150 Kilogramm Quecksilber aus und verseuchten eine 40 Kilometer langen Straßenabschnitt im Gebiet von Choropamba. Mindestens Tausend Menschen wurden durch das hochgiftige Schwermetall vergiftet.

Conga-Projekt
Seit einigen Jahren geht die in Yanacocha geförderte Goldmenge stark zurück. Die Betreibergesellschaft will nun ein weiteres Goldvorkommen in der Nähe erschließen, das sogenannte Conga-Projekt. Auch hier wehren sich Einwohner und Umweltschützer gegen das Vorhaben, mehrere Menschen kamen dabei durch Polizeigewalt ums Leben. Es bedroht nicht nur die Lebensgrundlagen der Menschen, sondern auch die dortigen Seen im Gebirge und die Trinkwasserversorgung. Die Seen sollen trockengelegt und an anderer Stelle als angeblicher Ausgleich Stauseen angelegt werden.

Rohstoffabkommen Deutschland-Peru
Auf Betreiben der deutschen Industrie hat die Bundesregierung eine Rohstoffpartnerschaft mit Peru vereinbart. Am 15. Juli 2014 wurde das Abkommen am Rande eines Treffens von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Perus Präsident Ollanta Humala beim 5. Petersberger Klimadialog in Berlin unterzeichnet. Die Vereinbarung soll die Versorgung der deutschen Konzerne mit für die Produktion wichtigen Metallen wie Kupfer sichern.

Zu dem Abkommen gehörten auch „die Einhaltung von Menschenrechten, der Schutz der indigenen Bevölkerung und die Berücksichtigung von Umwelt- und Sozialstandards“, erklärte Außenminister Frank-Walter Steinmeier.

Weitere Informationen:

Medium, 28.8.14: Conga tras el fallo por el caso Chaupe

La Republica, 12.8.2014: Máxima contra Goliat

La República, 5.8.14: Máxima

Textdokumentation der Protest-E-Mail
An: Regierung von Peru und zuständigen Behörden

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Bäuerin Máxima Acuña und ihre Familie werden seit 10 Jahren von dem Bergbauunternehmen Yanacocha SRL und Spezialeinheiten der Polizei verfolgt und bedrängt. Sie wurden auf ihrem Grundstück bedroht und geschlagen, man zerstörte ihr Eigentum, weil sie sich weigern, ihr Land an die Bergbaufirma zu verkaufen.

Am 5. August 2014 hat ein Richter Máxima Acuña wegen angeblicher Landbesetzung zu knapp drei Jahren Haft und zur Zahlung einer Geldstrafe von umgerechnet 1.500 Euro an die Goldminenfirma Yanacocha verurteilt. Außerdem wurde die sofortige Räumung von Haus und Grundstück der Familie angeordnet.

Für die Verurteilung gibt es keine rechtlichen Grundlagen. Die von Máxima Acuña eingereichten Beweise belegen, dass sie die legale Besitzerin ihres Grundstücks ist. Die Firma konnte ihre Anschuldigungen hingegen nicht beweisen, sie sind offensichtlich falsch 1.).

Ich bitte daher dringend darum, dieses skandalöse Gerichtsurteil sofort aufzuheben, die Verfolgung und Bedrohung der Familie von Máxima Acuña einzustellen und die Opfer für das ihnen angetane Unrecht zu entschädigen.

Mit freundlichen Grüßen

1.) Siehe La Republica, 12.8.2014: Máxima contra Goliat http://www.larepublica.pe/columnistas/kolumna-okupa/maxima-contra-goliat-12-08-2014

und Medium, 28.8.2014: Conga tras el fallo por el caso Chaupe
https://medium.com/@numerozero/conga-tras-el-fallo-por-el-caso-chaupe-5bed728a9773