Projekt StadtNatur

Mit einer PROJEKTGRUPPE STADTNATUR organisiert die ISEBEK-INITIATIVE derzeit den demokratischen Widerstand gegen die in Hamburg seit Jahren andauernde Zerstörung der natürlichen Vegetation und die damit einhergehende Auslöschung zahlreicher Pflanzen- und Tierarten. Sie wendet sich damit auch gegen die zunehmende ökologische Entwertung des öffentlichen Raums in Hamburg, – zum Schaden der Gesundheit und Lebensqualität der Bürger.

Hamburg treibt Raubbau mit seiner Natur. Der Verbrauch von Grün- und Freiflächen in Hamburg hat sich im letzten Jahrzehnt verdoppelt. Jährlich wird im Mittel die zweifache Fläche der Außenalster bebaut und versiegelt. In jedem Jahr verliert Hamburg mehrere tausend Bäume, die ersatzlos gefällt werden.

Seitdem die Schill-CDU-FDP-Koalition 2001 beschloss, in Hamburg „wucherndes Grün zügig zu beseitigen“, sind große Teile der natürlichen Strauch- und Krautvegetation öffentlicher Grünflächen systematisch ausgeräumt worden. Diese Politik der Naturzerstörung wurde seit 2008 unter GAL-Beteiligung fortgesetzt, so bei den monströsen Abholzungen und Biotopzerstörungen auf der Elbinsel Wilhelmsburg. „Ein-Euro-Jobber“ werden weiterhin unter Androhung von Sanktionen dazu angehalten, heimische Wildkräuter und -sträucher im öffentlichen Raum zu beseitigen, darunter auch geschützte Arten.

Dabei sind 14 % der Hamburger Pflanzenarten bereits ausgestorben. Mehr als die Hälfte der verbliebenen Arten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Mit jeder vernichteten Pflanzenart verlieren etwa zehn wirbellose Tierarten ihre Lebensgrundlage. Viele stadtbewohnende Wirbeltiere, wie Vögel und Fledermäuse, werden so ihrer Nahrungsquelle und ihres Lebensraums beraubt. Bei anhaltender Klimaerwärmung droht eine Stadt mit immer weniger Grün zur tödlichen Hitzefalle zu werden. Gesundheit und Lebensqualität der Menschen stehen auf dem Spiel.

Bei einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Stadtnatur willkommen!“ am 23. November 2010, an der führende Fachexperten aller Bereiche der Hamburger Stadtnaturforschung teilnahmen, vereinbarten zahlreiche Anwesende, eine „Projektgruppe Stadtnatur“ ins Leben zu rufen, die dazu beitragen soll, einen Politikwechsel im Umgang mit der Natur in Hamburg herbeizuführen.

Angesichts der massiven Irreführung der Öffentlichkeit durch Marketing-Kampagnen wie „Umwelthauptstadt / Green Capital Hamburg“ soll die Projektgruppe die Bevölkerung über das wahre Ausmaß der Naturzerstörungen in Hamburg informieren und Strategien dafür entwickeln, wie der massive Natur- und Flächenverbrauch mit demokratischen Mitteln gestoppt werden kann. Dazu wird sich die Gruppe auch gezielt in den bevorstehenden Bürgerschaftswahlkampf einmischen.

Alle, die nicht klaglos zusehen mögen, wie Hamburgs erhaltenswerte Natur immer mehr dem besitzergreifenden Gewinnstreben der Immobilienwirtschaft, der Naturferne vieler Stadt- und Landschaftsplaner und dem übertriebenen Reinlichkeitsdrang einiger Lokalpolitiker geopfert wird, sind eingeladen, sich aktiv an der Arbeit der Projektgruppe Stadtnatur zu beteiligen.

Weitere Informationen finden sich auf den Themenseiten zur STADTNATUR.

ISEBEK-INITIATIVE zum Schutz der Stadtnatur – im Netzwerk Recht auf Stadt

Quelle: Isebek-Initiative zum Schutz der Stadtnatur