Altona: Stadtnatur willkommen – Podiumsdiskussion am 23.11.2010

Podiumsdiskussion Stadtnatur willkommen! am 23. November 2010 um 19 Uhr
im Bürgertreff Altona-Nord, – Großer Saal – Gefionstraße 3 in 22769 Hamburg (zwischen Alsenplatz und S-Bahnhof Holstenstraße, Bus 20 und 3)

Wir haben prominente Kenner der Hamburger Stadtnatur zu Gast:

Dr. Hans-Helmut POPPENDIECK, Vorsitzender des Botanischen Vereins
Prof. Dr. Günter MIEHLICH, ehemaliger Direktor des Instituts für Bodenkunde der Universität Hamburg
Frank RÖBBELEN, Insektenforscher und Autor der Artenverzeichnisse und Roten Listen der Tagfalter, der Libellen und der Heuschrecken Hamburgs
Günther HELM, ehemals Leiter der Hamburger Vogelschutzwarte
Werner SMOLNIK, Fledermausexperte und engagierter Naturschützer
Dipl.-Biol. Rudolf SERGEL, PhD: Autor der BUND-Ausstellung „Lass wachsen, Hamburg!„, die zurzeit im Bürgerhaus Wilhelmsburg gezeigt wird.

Diese Ausstellung wird auch zu unserer Podiumsdiskussion am 23. November 2010 im Bürgertreff Altona-Nord in der Gefionstraße 3 zu sehen sein.

Weitere Informationen zu unserer Veranstaltung finden Sie auf unserer Website und auf der eigens zur Vorbereitung der Podiumsdiskussion ins Netz gestellten Seite STADTNATUR.

Sie enthält mehrere Themenseiten mit Links zu wichtigen Veröffentlichungen und Diskussionsbeiträgen:
> Von der Wohltat des Wildwuchses
> Den Formenreichtum der Natur bewahren! – Ziel des Internationalen Jahres der biologischen Vielfalt
> Hamburgs Natur
> Lass wachsen, Hamburg! – Eine Ausstellung des BUND Hamburg über die Wichtigkeit von Grünräumen und Spontanvegetation in der Stadt
> Rechtsgrundlagen des Naturschutzes in Hamburg und
> Die ökologische Gentrifizierung Hamburgs und das Recht auf Stadt mit Natur

Bitte nutzen Sie die Beiträge dieser Themenseiten, wenn Sie sich inhaltlich auf die Podiumsdiskussion vorbereiten wollen.

Den Anstoß zu unserer Initiative zum Schutz der Stadtnatur gab der gerade im Juli dieses Jahres erschienene Hamburger Pflanzenatlas von a bis z, herausgegeben vom Botanischen Verein unter der Federführung von Dr. Poppendieck (der an unserer Podiumsdiskussion teilnehmen wird)

Dieses prächtige, 568 Seiten schwere Werk (mit einem Vorwort der gerade verstorbenen Loki Schmidt) enthält nicht nur viele Fotos, Verbreitungskarten und Lebensraumbeschreibungen der Hamburger Gefäßpflanzen (das sind die Blütenpflanzen, Farne und Bärlappe). In dem Buch wird auch die Gefährdung und das Artensterben der Pflanzen in Hamburg beschrieben und in einer Roten Liste und Florenliste dokumentiert.

Danach sind 14 % der Hamburger Pflanzenarten bereits ausgestorben. Mehr als die Hälfte der verbliebenen Arten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

Seitdem Richter Gnadenlos Schill, zusammen mit CDU und FDP, 2001 die Saubere Stadt zum Leitbild Hamburgs ausrief, und diese Parteien in ihrem Koalitionsvertrag (Seite 26) vereinbarten, wucherndes Grün zügig zu beseitigen, seitdem haben die Pflanzen und hat die Natur in Hamburg nichts mehr zu lachen. Einheimische, spontan wachsende Pflanzen werden unerbittlich als Wildkraut bekämpft; Millionen von Steuergeldern werden dafür verschwendet. Selbst auf Spielplätzen wird penibel darauf geachtet, dass unsere Kleinen nicht mit heimischen Wildkräutern in Kontakt kommen.

Insgesamt treiben die Hamburger Regierungen seit Jahren Raubbau mit der Natur dieser Stadt:

· Der Verbrauch von Grün- und Freiflächen in Hamburg hat sich im letzten Jahrzehnt verdoppelt. Jährlich wird im Mittel die zweifache Fläche der Außenalster bebaut und versiegelt.
· In jedem Jahr verliert Hamburg mehrere tausend Bäume, die ersatzlos gefällt werden.
· „Ein-Euro-Jobber“ werden unter Androhung von Sanktionen dazu angehalten, heimische Wildkräuter und -sträucher auf öffentlichen Grünflächen zu beseitigen, darunter auch geschützte Arten.
· Mit jeder vernichteten Pflanzenart verlieren etwa zehn wirbellose Tiere ihre Lebensgrundlage.
· Viele stadtbewohnende Wirbeltiere, wie Vögel und Fledermäuse, werden so ihrer Nahrungsquelle und ihres Lebensraums beraubt.
· Bei anhaltender Klimaerwärmung droht eine Stadt mit immer weniger Grün zur tödlichen Hitzefalle zu werden. Gesundheit und Lebensqualität der Menschen stehen also auf dem Spiel.

Auf unserer Podiumsdiskussion wollen wir über diese Dinge sprechen und darüber beraten, wie wir Hamburg wieder zu einer naturfreundlichen Stadt machen können.

Diese Diskussion soll auch dem von uns so geschätzten Isebek-Grünzug zugute kommen. Denn bisher hat der Bezirk nichts von dem umgesetzt, was die Bezirksversammlung im vergangenen Jahr zur Schaffung und Unterschutzstellung des ISEBEK-PARKs beschloss und was das Bezirksamt dann noch einmal gegenüber der Bezirksversammlung und dem Amtsgericht bestätigte.

In einer Anfrage an die Bezirksversammlung vom 30. September haben wir daher die zügige Umsetzung der Bezirksbeschlüsse eingefordert.

Ergänzend dazu haben wir die Unterschutzstellung der grünen Vorzonen der turmartigen Klinkerabschlussbauten am Isebekkanal vorgeschlagen, um damit die Diskussion über angebliche „Baulücken“ in diesen städtebaulich geplanten Freiräumen der eindrucksvollen, denkmalgeschützten Klinkerensembles zu einem angemessenen Ende zu bringen.

Die Podiumsdiskussion wollen wir dazu nutzen, auch mit unserem ISEBEK-PARK weiterzukommen.

Bitte geben Sie die Einladung zu der Veranstaltung an Freunde und Bekannte und an Ihren privaten eMail-Verteiler weiter, damit sich möglichst viele Interessierte an der Diskussion um den Schutz der Stadtnatur in Eimsbüttel und in ganz Hamburg beteiligen können.

Wenn Sie derzeit am Isbekkanal spazieren gehen, können Sie sich nicht nur über das bunte Herbstlaub freuen, sondern auch über den nun wieder häufigen, schluchzend-kullernden Gesang der Rotkehlchen. Bei dieser Art kommt es im Herbst zu einer Neuabgrenzung der Reviere, da auch die in diesem Jahr zur Welt gekommenen Männchen und die Weibchen je ein eigenes „Futterrevier“ für sich beanspruchen. Der Gesang dient der Markierung und Abgrenzung des Reviers. Übrigens singen auch die weiblichen Rotkehlchen, aber seltener und kürzer als die Männchen.

Und achten Sie auf Seidenschwänze! –
Letzte Woche hat Michael Kretschmer einige Exemplare dieses rostgraubraunen, starengroßen Wintergastes und „Invasionsvogels“, der sich durch eine Federhaube und rote, Siegellack-artige „Späne“ an den Armschwingen auszeichnet, in der Moltkestraße beobachtet.

Quelle: Isebek-Initiative