Verkehrsausschuss des Bundestages hört NABU-Experten zur Fehmarnbeltquerung

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung des NABU dokumentiert.

Miller: „Ökologischer und volkswirtschaftlicher Schaden durch Brückenkonstruktion”

Berlin – Der Verkehrsausschuss des Bundestages will am heutigen Mittwoch in einer öffentlichen Anhörung durch geladene Experten Erkenntnisse zu Risiken und Chancen einer festen Fehmarnbeltquerung gewinnen. Malte Siegert, Fachreferent Fehmarnbeltquerung des NABU Bundesverbandes, ist als Sachverständiger geladen.

Aus Sicht des NABU gibt es besonders bei der bevorzugten Brückenvariante zahlreiche gravierende ökologische Risiken, unter anderem die Behinderung des Wasseraustausches zwischen Nord- und Ostsee, die Gefährdung der Schiffssicherheit sowie eine schwere Beeinträchtigung von Vogelzug und Schweinswalen. Zudem fürchten viele Touristiker und Händler in der Region wegen der rund sechsjährigen Bauzeit nachhaltige Einkommens- und Arbeitsplatzverluste in einer der attraktivsten Ferienregionen Deutschlands. Auch die maritime Ostseewirtschaft sieht sich von massivem Stellenabbau in Lübeck und Puttgarden bedroht. „Eine feste Querung würde den Gütertransport vom vergleichsweise klimafreundlichen Schiff abziehen und den Verkehr auf der Straße weiter verstärken. Eine eigentlich gewünschte Verkehrsverlagerung weg vom Lkw würde damit ins Gegenteil verkehrt“, so NABU Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Die EU fordere im Rahmen des Transeuropäischen Netzwerkes (TEN) ökologisch, ökonomisch und sozial verantwortungsvolle Infrastrukturprojekte. Dieser Anspruch würde bei einer festen Beltquerung nach Ansicht des NABU völlig verfehlt. „Der gesamtgesellschaftliche Vorteil ist bei einem Projekt, das nachweislich Natur zerstört, Arbeitsplätze vernichtet und angesichts zweifelhafter Verkehrsprognosen und verkehrlicher Fehlplanungen auch noch unökonomisch ist, nicht zu erkennen“, sagte NABU-Fachreferent Malte Siegert. In einer Zeit von Klimawandel und Wirtschaftskrise sei es alarmierend, wenn Politik und Wirtschaft auch weiterhin reflexartig mit Wachstumsplattitüden auf neue ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen reagieren würde.

Der Bundestag plant, den Staatsvertrag zur Fehmarnbeltquerung noch vor der Sommerpause zu ratifizieren. Der NABU will notfalls juristisch gegen das Projekt vorgehen.