Junge schleswig-holsteiner KlimaaktivistInnen bei der UN-Klimakonferenz

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte Pressemitteilung der BUND-Jugend Schleswig-Holstein dokumentiert.

Überleben ist nicht verhandelbar! – (Survival is not negiotiable!)

Veranstaltung am 18.12.2008 um 19 Uhr im Audimax Uni Kiel

Sechs junge KlimaaktivistInnen zwischen 18 und 29 Jahren der BUNDjugend aus Schleswig-Holstein haben sich gemeinsam mit 500 Jugendlichen aus aller Welt im polnischen Posen an der UN-Klimakonferenz beteiligt. Sie vernetzten sich, sprachen mit den Politikern und erzeugten durch bunte und kreative Aktionen Druck auf die Delegierten. Mit der Aktion „Survival“ machte die internationale Jugend auf die Gefahr durch den Klimawandel aufmerksam und forderte, dass das Überleben aller Staaten, Völker und Kulturen gesichert werden muss. „Bereits heute sind viele kleine Inselstaaten bedroht. Wenn wir den Klimawandel nicht schnell stoppen, werden sie untergehen – und mit ihnen die dort lebenden Menschen, Völker und ihre Kulturen, “ erklärt Franziska Seer (23) die Hintergründe der Aktion.

Die Jugendlichen sprachen auf der Konferenz Delegierte an und überzeugten gemeinsam mehr als 80 Länder, eine Petition zu unterschreiben. Einige der Länder zeigten ihre Solidarität sogar durch Schilder auf Ihren Tischen und entsprechenden Kommentaren in der Ministerrunde. So schaffte es das Statement in den Abschlussbericht der informellen Ministerrunde zur UN-Klimakonferenz. Nach der Rede von Al Gore entschlossen sich 250 Jugendliche zu einer öffentlichen und unangekündigten Aktion in der Haupthalle der Konferenz und verliehen Ihren Forderungen laut Ausdruck. Durch diese Aufmerksamkeit kamen sogar Länderdelegierte auf die Jugendlichen zu und wollten die Forderungen unterschreiben. Franziska Seer war überrascht: „Plötzlich kam ein Mann aus Lesotho auf mich zu und leitete mich durch die Reihen im Plenarsaal zum Tisch. Der Verhandlungsleiter begrüßte mich und wollte unbedingt auch unterschreiben. Wir haben uns sogar ein wenig auf Deutsch unterhalten, da er zugleich Botschafter in Berlin ist.“

Die schleswig-holsteiner Klimaaktivisten sprachen außerdem mit der deutschen
Delegationsleiterin Nicole Wilke, um hinter die Kulissen zu blicken und sich
über den aktuellen Stand der Verhandlungen zu informieren. Aktive
Lobbyarbeit konnte auch zwischen den Veranstaltungen geleistet werden, zum
Beispiel bei einem spontanen Treffen in den Gängen mit Umweltminister
Gabriel. Marina Wieling (20) ist begeistert: „Wir haben ihn einfach
angesprochen und nach einem Treffen in der Zeit vor der UN-Klimakonferenz in
Kopenhagen gefragt. Er hat zugestimmt und wir hoffen, dass das Treffen dann
auch wirklich klappen wird.“

Begleitet wurden die Verhandlungen von zahlreichen bunten Demonstrationen
und Aktionen. Am weltweiten Klimaaktionstag am 6.12. demonstrierten 1500
Menschen in Posen und am 9.12. fuhren 150 Menschen spontan nach Warschau, um
beim Treffen von Bundeskanzlerin Merkel und Premierminister Tusk für ein
starkes EU-Klimapaket zu demonstrieren. Sarah Holzgreve (18, Travenbrück)
zeigt sich enttäuscht: “Deutschland hatte mal eine Vorreiterrolle bei den
Klimaverhandlungen. Mit ihren Aussagen beim polnischen Premierminister Tusk
hat Merkel diese Vorreiterrolle zerstört und öffentlich gezeigt, dass
Deutschland zum Bremser der Verhandlungen verkommen ist.“

Die Klimaaktivisten der BUNDjugend SH konnten sich 10 Tage lang vor Ort
angucken, wie eine UN-Konferenz abläuft und sind somit hervorragend auf das
kommende Jahr und Kopenhagen 2009 vorbereitet. Marika Fiedler (23 Jahre,
Kiel) blickt voraus: „2009 soll in Kopenhagen ein Nachfolgeprotokoll zu
Kyoto beschlossen werden. Die Ergebnisse in Posen sind enttäuschend und wir
werden gemeinsam mit den Jugendlichen aus Deutschland, Europa und der Welt
alles daran setzen, dass im Dezember 2009 starke und verbindliche
Klimaschutzziele vereinbart werden.“

Björn Obmann, Jugendbildungsreferent der BUNDjugend Schleswig-Holstein zieht
ein positives Resumee: „Auch als junger Klimaaktivist gibt es viele
Möglichkeiten, sich auf diesen großen Konferenzen zu beteiligen und die
Verhandlungen direkt zu beeinflussen. So gab es eine grandiose Ansprache der
internationalen Jugend im offiziellen Plenum. Die heutige Jugend wird für
die Untätigkeiten der jetzigen Politiker gerade stehen müssen. Darum wird
die BUNDjugend SH die Jugendlichen nächstes auf die Klimakonferenz in
Kopenhagen vorbereiten.“

Am Donnerstag den 18.12.2008 können sich alle Interessierten ein Bild von
den vielen Aktivitäten machen. Ab 19 Uhr stellen die Klimaaktivisten im
Hörsaal A des Audimax der Uni Kiel ihre Sicht der Klimakonferenz dar.
Weitere Informationen, alle Berichte, Bilder und Videos aus Polen sind im
Internetblog der Jugendlichen zu finden: www.klimaretter.blogspot.com