Kiel: Ostufer-Beschuss der Marine – doch keine Nachrichtensperre?

Nach Auskunft eines Pressesprechers der Marine hat im Fall des Beschusses des Kieler Ostufers durch die Bad Rappenau keine Nachrichtensperre bestanden. Die Berichterstattung sei lediglich an die Staatsanwaltschaft (die keine Erklärungen abgibt mit dem Hinweis auf das laufende Verfahren) bzw. die Polizei übergegangen, die verantwortlich für die (erfolglose) Suche nach den Geschossen gewesen sei.

Nach Einschätzung des Pressesprechers könne davon ausgegangen werden, dass alle fünf Geschosse explodierten, weil diese hochexplosiv seien und beim Auftreffen auf z.B. Gartenerde oder eine Sandkiste explodieren müssten.

Die Suche nach weitergehenden Erklärungen bei der Presse der Polizei ist nicht wirklich weiterbringend. Zu finden sind im Internet lediglich die beiden Pressemitteilungen vom August 2007:

Nachfolgend dokumentiert die geringfügig gekürzten und veränderten Pressemitteilungen der Polizei Kiel – auch aus ihnen geht die Zahl der Detonationen nicht hervor.

14.08.2007
Irrtümliche Schussabgabe von einem Marineschiff

Kiel – Heute gegen 14 Uhr lösten sich fünf Schüsse aus einem Geschütz eines im Marinearsenal liegenden Bootes in Richtung Osten. Zu Personen- oder Sachschäden ist es nach bisherigen Erkenntnissen nicht gekommen.

Bei den Geschossen handelt es sich nach Aussage von Fachleuten nach Erreichen des Bodens um ungefährliche Gegenstände. Wer geschossartige aus Eisen bestehende Gegenstände findet, sollte sich mit der örtlichen Polizeidienststelle oder mit der Polizei unter der Rufnummer 110 in Verbindung setzen.

Die Staatsanwaltschaft Kiel und die Wasserschutzpolizei haben die Ermittlungen aufgenommen.

Weitere Auskünfte werden zurzeit nicht mitgeteilt.

Auf die Pressemitteilung der Marine vom heutigen Tag wird hingewiesen.

15.08.2007
Kiel: Schussabgabe von einem Marineboot -Warnhinweis- (1. Folgemeldung zur Pressemitteilung von gestern)

Kiel – Entgegengesetzt vorheriger Annahme der Marine handelt es sich bei den abgefeuerten Geschossen nicht um Hartkerngeschosse, sondern um Munition, die beim Aufschlag auf den Boden grundsätzlich explodieren sollte. Es ist eine Gefahr für die Bürger durch Blindgänger aber nicht auszuschließen.

Durch Hinweise aus der Bevölkerung sowie Berechnungen der Flugbahn konnte das wahrscheinliche Aufschlaggebiet eingegrenzt werden. Die Polizei sperrt den Bereich des Naturschutzgebietes Sophienhöhe am Tröndelsee. Zurzeit suchen Beamte der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung unter Mithilfe des Munitionsräumdienstes das Areal ab. Die Suche wird auf einen weiteren Abschnitt im Bereich Hof Kroog fortgesetzt.

Bei Auffinden eines 5cm langen und 2,7 cm breiten geschossähnlichen Gegenstandes sollte umgehend die Polizei über die Rufnummer 110 informiert werden. Ein selbstständiges Aufnehmen dieser Gegenstände ist gefährlich.

Siehe zur Thematik auch: Marine beschiesst Kieler Ostufer mit panzerbrechender Geschütz-Munition – Verbleib bleibt ungeklärt