Anti-Umweltpädagogik: Giftpflanzen in Schwentinental

Schild erweckt falschen Eindruck: Nicht jede giftige Pflanze ist ein Kontaktgift. Wildpark Schwentinental.
Schild erweckt falschen Eindruck: Nicht jede giftige Pflanze ist ein Kontaktgift. Wildpark Schwentinental.
Im Wildpark Schwentinental findet sich ein etwas seltsam anmutendes Beet, das mit Mauer und Draht abgeschirmt ist. Zwei Hinweisschilder warnen vor den dort angepflanzten Giftpflanzen. Zu finden sind dort: Schnee-Marbel, Weiße Hainsimse (Luzula nivea); Storchschnabel-Sorte (Geranium spec.) und Wurmfarn (Dryopteris filix-mas). Es stimmt: Alle diese Pflanzen sind mehr oder weniger giftig für den Menschen und einige Tierarten. Leider werden in dem Beet keine Hinweise gegeben zu den dort gepflanzten Arten und zur Art der Giftigkeit. Auch erweckt das Schild den Eindruck als wenn es sich um Kontaktgifte handeln könnte, was aber nicht der Fall ist. Jedenfalls werden die Arten als besonders gefährlich dargestellt.

Schwentinental: Giftpflanzenbeet mit Waldmarbel, Storchschnabel und Wurmfarn
Schwentinental: Giftpflanzenbeet mit Waldmarbel, Storchschnabel und Wurmfarn
Was nicht dabei steht: Überall im Wildpark finden sich wild vorkommend und gepflanzt zahlreiche andere Giftpflanzenarten, die selbstverständlich nicht mit Schildern versehen oder gar abgeschirmt sind. Letzteres ist auch nicht notwendig. Wichtig ist in Bezug auf Giftpflanzen und Kinder Aufklärung. Verbote sind vielleicht zur unmittelbaren Gefahrenabwehr im Einzelfall sinnvoll – mit Pädagogik hat es wenig zu tun. Hier hilft nur Aufklärung. Am Beispiel des Wurmfarnes: Kaum ein Mensch wird heute die historische Nutzung dieser Farnart als Entwurmungsmittel praktizieren – die reale Gefahr geht gegen 0. Für die Gesundheit der Besucherinnen und Besucher des Parks geht von jedem mit dem Auto anreisenden Besucher eine wesentlich höhere Gefahr aus.