Bundesweite Anti-Atom-Demonstration, 8. November 2008, Gorleben

Nachfolgend wird ein geringfügig gekürzter Demonstrationsaufruf der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. dokumentiert.

Bundesweite Anti-Atom-Demonstration, 8. November 2008, Gorleben
Atomkraft? – Nein Danke! Stopp Castor! Gorleben soll leben!

Bundesweite Anti-Atom-Demonstration, 8. November 2008, Gorleben

Die Atomlobby will es wissen: Nach der Bundestagswahl im nächsten Jahr sollen nach dem Willen der Stromkonzerne die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert werden. Schon jetzt überziehen E.on, RWE, Vattenfall und EnBW das Land mit einer beispiellosen Propaganda-Kampagne: Da mutiert Atomstrom zu „Ökostrom“ und „Billigstrom“.

Doch wir wissen: Atomkraft ist kein Klimaretter. Gerettet werden allein Extraprofite für die AKW-Betreiber. Pro Jahr machen sie mit jedem Reaktor einen Gewinn von jeweils 300 Millionen Euro. Atomstrom ist auch nicht billig, billig ist das Täuschungsmanöver aus Politik und Wirtschaft: Erst werden im Atomkompromiss lange Laufzeiten vereinbart und wenn dann doch die ersten Meiler vom Netz gehen sollen, wird er einfach wieder aufgekündigt. Viele Menschen sind empört. Zu Recht! Wir haben nicht immer wieder gegen Atomkraft demonstriert, um dann am Ende mit ansehen zu müssen, wie sich die Atomlobby ins Fäustchen lacht.

Atomkraft birgt Gefahren. Und angesichts dieser Gefahren ist jeder Tag Weiterbetrieb einer zu viel: Störfälle reißen nicht ab. Im Umkreis von AKWs erkranken Kinder an Leukämie. Atomkraft läuft seit 40 Jahren ohne Entsorgung – das ist wahrlich eine politische Provokation!
Der Atommüll strahlt für mehr als eine Million Jahre. Doch die so genannte „Versuchs-Endlagerung“ im Salzbergwerk Asse II (Wolfenbüttel), dem „Pilotprojekt“ für Gorleben, hat noch nicht einmal 30 Jahre dichtgehalten. Jetzt besteht Einsturzgefahr, mit Cäsium 137 belastete Salzlauge tritt aus und niemand weiß, was mit den 126.000 dort gelagerten Atommüll-Fässer geschehen soll. Sicherheitsbedenken führten im Gorlebener „Erkundungsbergwerk“ im Jahr 2000 zum Baustopp. Doch dieses so genannte Moratorium soll 2010 auslaufen. CDU/CSU und die Industrie markieren den Starken. Sie wollen Gorleben fertig machen. Schwarz-Rot steht für einen Stillstand in der Suche nach Alternativen. Wir meinen: Hände weg von Gorleben!

Ein Zwischenlager als Dauerlösung: Während niemand sagen kann, wo es ein sicheres Endlager geben kann, werden in Gorleben oberirdisch Tatsachen geschaffen. Schon 80 Castor-Behälter stehen in der Lagerhalle. Mit jedem Castortransport wird die ungelöste „Entsorgung“ offenbar. Im November 2008 ist es wieder soweit: Elf weitere Behälter mit hochradioaktiven Kokillen aus La Hague sollen in der Gorlebener „Kartoffelscheune“ abgestellt werden, der Transport geschützt von tausenden PolizeibeamtInnen.

Jetzt kommt es wieder auf die Anti-Atom-Bewegung an. Auf alle, die bereits dachten, der Streit um die Atomkraft hätte sich erledigt. Auf alle, die darauf hofften, dass ihre Beteiligung an Demonstrationen dazu geführt hat, den Ausstieg aus der Atomkraft durchzusetzen. Auf alle, die den Stromkonzernen nicht über den Weg trauen. Auf alle, die für Klimaschutz kämpfen aber sich nicht von der Atomlobby für dumm verkaufen lassen. Auf alle, die früher noch zu jung zum demonstrieren waren.

Renaissance der Atomkraft? Weiterbau in Gorleben? – Die Herausforderung nehmen wir an. Wir schalten ab, privat, und wechseln den Stromanbieter. Wir drehen auf, öffentlich, und machen uns auf den Weg zur
Demonstration am 8. November 2008 in Gorleben! Treffpunkt 13 Uhr in Gorleben

Mehr Infos unter www.bi-luechow-dannenberg.de und www.X-tausendmalquer.de.