Brennelementfabrik in Lingen von Antiatominitiativen blockiert

Atomkraft - Nein Danke
AKW NEE
Uranfabrik Lingen sofort stilllegen!
Rund 15 Aktive von ROBIN WOOD sowie von Antiatominitiativen aus Osnabrück und dem Münsterland protestierten heute vor der Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen. Zwei AtomkraftgegnerInnen kletterten auf Bäume und spannten Kletterseile mit Transparenten quer über die Hauptzufahrt. Ca. zehn weitere AktivistInnen beteiligen sich an der Aktion mit einer Sitzblockade. Die Protestierenden fordern die sofortige Stilllegung der Uranfabriken in Lingen und Gronau.

„Die Bevölkerung soll eingelullt werden mit dem Hinweis, der Atomausstieg sei beschlossene Sache. Doch für die zwei deutschen Uranfabriken in Lingen und Gronau gibt es nicht einmal einen Abschalttermin!“, begründet der osnabrücker Aktivist Konrad Wolking seine Beteiligung an der Aktion. „Dabei sorgen diese beiden Anlagen dafür, dass weltweit Atomkraftwerke betrieben werden können und hochgefährlicher Müll produziert wird, für den es kein Endlager gibt.“

Die 1979 in Betrieb genommene Brennelementefabrik Lingen wird vom französischen Konzern AREVA NP betrieben. Obwohl die Anlage Atomkraftwerke weltweit mit Brennstäben versorgt, wird sie im so genannten Atomausstiegsgesetz mit keinem Wort erwähnt.

Die AktivistInnen wollen mit ihrer heutigen Demonstration auch ein Zeichen der Solidarität mit dem französischen Antiatom-Widerstand und gegen den AREVA-Konzern setzen. Am kommenden Samstag wird in etlichen französischen Städten, dem Aufruf von Sortir du nucléaire folgend, gegen Atomkraft demonstriert.

„Radioaktivität kennt keine Grenzen. Auch unser Protest muss grenzüberschreitend sein, denn wir wären genauso betroffen, wenn es auf der anderen Seite der Grenze knallt“, sagt die aus Frankreich stammende ROBIN WOOD-Kletterin Cécile Lecomte.

Die Aktion in Lingen ist außerdem ein Akt der Solidarität mit französischen AtomkraftgegnerInnen, die sich am vergangenen Dienstag in Cherbourg vor Gericht verantworten mussten, weil sie die Öffentlichkeit über die Hintergründe von Aktionen gegen den jüngsten CASTOR-Transport nach Gorleben im November 2011 informiert haben. Zum ersten mal war es in Valognes nahe der vom AREVA-Konzern betriebenen Wiederaufbereitungsanlage La Hague zu einem Widerstandscamp und größeren Protesten mit ca. 800 Menschen gekommen. Die Polizei beschoss die DemonstrantInnen mit Gas- und Schockgranaten. Diese gelangten trotzdem zu den Gleisen. Die Abfahrt des CASTOR-Transportes verzögerte sich. Für diese Auseinandersetzungen beantragt die Staatsanwaltschaft sechs Monate Gefängnis. Die AktivistInnen wurden schließlich aus Mangel an Beweise in erster Instanz freigesprochen, ob die Staatsanwaltsschaft Rechtsmittel einlegt steht noch aus.

Hintergrundinformationen
ROBIN WOOD
Anti-Atom-Gruppe-Osnabrück (AAG-OS)
Initiative für den Sofortigen Atomausstieg Münster (SofA)

Quelle: Pressemitteilung von AtomkraftgegnerInnen aus Osnabrück, dem Münsterland und von ROBIN WOOD