Großhändler im Großraum München verkaufen immer noch Gen-Öle

Greenpeace Gen-Detektive fahnden nach Gen-Öl-Händlern
München — Gen-Detektive der Greenpeace-Gruppe München fahnden wieder nach Großhändlern im Großraum München, die gentechnisch veränderte Speiseöle in ihrem Sortiment führen. Die Ergebnisse der Recherchen der letzten Wochen sind in der Schwarzen Liste der Gen-Öl-Händler für den Großraum München zusammengefasst. Aktuell sind noch drei Gen-Öl-Händler auf der Schwarzen Liste zu finden, darunter einer der größten in München, der Hamberger Großmarkt am Ostbahnhof. Viele der Großhändler, die im Jahr 2008 noch Gen-Öle in ihrem Sortiment geführt hatten, haben diese Öle aufgrund der Greenpeace-Recherchen mittlerweile ausgelistet. Im Februar 2007 hatte die Greenpeace-Gruppe München die Schwarze Liste der Gen-Öl-Händler erstmals veröffentlicht.

„Immer noch setzen Großhändler auf Gentechnik statt auf Qualität“, sagt Klaus Müller, Gentechnik-Experte der Greenpeace-Gruppe München. „Und das, obwohl der Trend in Richtung qualitativ hochwertigere Lebensmittel ungebrochen ist“, so Müller weiter.

Die Lebensmittelindustrie respektiert bisher weitgehend die umfassende Ablehnung der Verbraucher gegenüber der Gentechnik. Dementsprechend sind derzeit keine gekennzeich­neten, gentechnisch veränderten Lebensmittel in Supermärkten in Deutschland zu finden.

Anders ist die Situation im Großhandel, der der direkten Kontrolle durch die Verbraucher entzogen ist. Dort gibt es diverse gentechnisch veränderte Speiseöle zu kaufen. Die Öle selbst sind entsprechend gekennzeichnet, in der Regel findet sich aber keine Kennzeichnung in den Speisekarten von Gaststätten und Kantinen, die diese Öle weiter verarbeiten. Den Verbrauchern wird aufgrund dieser fehlenden Kennzeichnung in den Speisekarten und den unzureichenden Kontrollen der bayerischen Lebensmittel­überwachung nun doch wieder Gentechnik untergeschoben. Der Großhandel ist mit verantwortlich dafür, dass Gen-Öle überhaupt auf den Speiseplan der Verbraucher kommen.

„Es ist verantwortungslos gegenüber Verbrauchern und Gastwirten, wenn Großhändler gentech­nisch veränderte Speiseöle in ihrem Sortiment anbieten“, so Müller. Denn zum einen lehnen etwa 80 Prozent der Verbraucher in Deutschland den Einsatz von Gentechnik in Lebensmitteln ab. Zum anderen zeigen Recherchen der Gen-Detektive immer wieder, dass die meisten Gastwirte gentechnisch veränderte Speiseöle unwissentlich einsetzen. Bei keiner einzigen der aufgesuchten Gaststätten wurde bisher die Kennzeichnungspflicht umgesetzt.

Seit April 2004 müssen alle Lebensmittelhersteller die damals in Kraft getretene, strengere Kennzeichnung für gentechnisch veränderte Lebensmittel umsetzen. Seitdem müssen aber nicht nur Lebensmittelhersteller kennzeichnen, sondern auch Gaststätten, Kantinen sowie Markt- und Imbissstände müssen auf die Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten aufmerksam machen. In der Speisekarte muss beispielsweise gekennzeichnet werden, wenn für die Zubereitung eines Essens gentechnisch veränderte Speiseöle zum Braten oder Frittieren verwendet wurden. Fehlt der Hinweis, machen sich die Wirte strafbar und riskieren Bußgelder von bis zu 50.000 Euro.

Quelle: Greenpeace München