Kolumbien: Europäischer Energieriese will Regenwald fluten

Protestaktion von Rettet den Regenwald e.V.
Noch strömt der Rio Magdalena durch sein steiniges Flussbett und schlängelt sich in vielen Kurven durch den kolumbianischen Regenwald. Doch mit Beginn der Bauarbeiten am Megastaudamm El Quimbo wird dieser einzigartige Lebensraum für immer verschwinden. 82 Quadratkilometer Tropen- und Uferwälder werden im Stausee untergehen. Damit wird der Lebensraum Tausender Tier- und Pflanzenarten zerstört; 1.500 Menschen verlieren ihre Dörfer, Äcker und Weiden.
Der Energiekonzern Enel/Endesa spricht von „grüner Energie“ – doch diese Art der Stromerzeugung ist nicht umweltfreundlich, sondern zerstörerisch: Millionen Tonnen Gestein müssen weggesprengt und bewegt werden, 200.000 Kubikmeter Beton und 15.000 Tonnen Baustahl verschlingt die gewaltige Konstruktion – das sind 5.000 Tonnen mehr Stahl, als im Eiffelturm stecken.

Während die Tiere und Pflanzen des Regenwaldes wehrlos sind, protestieren die Menschen gegen die Pläne. Sie blockieren den Bauplatz für das größenwahnsinnige Projekt. Anfang Februar haben Spezialeinheiten der Polizei (ESMAD) das Protestcamp gewaltsam geräumt. In wenigen Tagen soll nun mit der ersten Bauphase begonnen werden – der Verlegung des Magdalena-Flusses in einen unterirdischen Tunnel. An dieser Stelle wird der geplante Staudamm später über 150 Meter in den Himmel ragen – so hoch wie die Türme des Kölner Doms.

Bitte schreiben Sie an die kolumbianische Regierung und fordern Sie, das verheerende Staudammprojekt zu beenden

Textdokumentation der Protest-E-Mail

An
Herrn Juan Manuel Santos, Präsident der Republik Kolumbien
Herrn, Juan Mayr Maldonado, Botschafter Kolumbiens in Berlin

Sehr geehrter Herr Präsident Santos,

das von den Energiekonzernen Enel-Endesa geplante riesige Staudammprojekt von El Quimbo lehne ich ab. 82 Quadratkilometer Tropenwald, Weide- und Ackerflächen werden dadurch untergehen und der Fluss auf 55 Kilometern aufgestaut.

Der Lebensraum von Tieren und Planzen wird großflächig vernichtet. Auch die dort lebenden Menschen verlieren ihre Heimat und müssen umgesiedelt werden.

Bitte stoppen Sie die geplante Umleitung des Magdalena-Flusses und streichen Sie das gesamte Staudammprojekt.

Bitte verbieten Sie auch gewaltsame Polizeiaktionen gegen Demonstranten und die Gegner des Staudammprojektes. Die erschütternden Filmaufnahmen und Zeugenaussagen des Polizeieinsatzes vom 4. Februar haben sich innerhalb weniger Tage mehr als 900.000 Menschen auf You Tube angeschaut. Diese Gewalt ist inakzeptabel.

Bitte fördern Sie kleine, dezentrale Kraftwerke zur lokalen Stromversorgung. Setzen Sie auf Energieeinsparung und -Effizienz. Riesenprojekte wie El Quimbo haben gravierende Auswirkungen für die Umwelt und die Menschen.

Mit freundlichen Grüßen