Kiel: Kohlekraftwerk endgültig vom Tisch

Erfolg für den Klimaschutz
Die Kieler Stadtwerke haben offiziell das Aus für das 800 MW-Steinkohlekraftwerk in Kiel erklärt. Alternativ soll in Kiel nun voraussichtlich ein kleineres und deutlich klimafreundlicheres Gaskraftwerk (GuD) gebaut werden. Damit bleibt Schleswig-Holstein jetzt immerhin eins von vier geplanten neuen Kohlekraftwerken erspart. Auch die Kraftwerksplanungen in Brunsbüttel wackeln.

Nach den breiten Protesten von Bürgerinnen und Bürgern, dem BUND und anderen Umweltverbänden gegen das Kieler Kohlekraftwerk hatte sich auch die neue rot-grüne Stadtratsmehrheit im Juli 2008 dagegen ausgesprochen. Vor allem der Energiekonzern E.on als 50-Prozent-Eigner der Kieler Stadtwerke wollte aber bislang nicht von den Kohle-Plänen lassen. Letztendlich waren neben dem politischen Druck auch Wirtschaftlichkeitserwägungen für das Kohle-Aus entscheidend. Denn im Emissionshandel müssen ab 2013 die Emissionszertifikate ersteigert werden. Die Betreiberkosten für dreckige Kohlekraftwerke werden also deutlich steigen und die Gewinnmargen sinken. Auch E.on muss jetzt einsehen, dass die Zeiger nicht zurück ins Kohle-Zeitalter gestellt werden können. Der Konzern muss seine fünf Vorhaben für neue Kohlekraftwerke in Deutschland sofort aufgeben.

Als „wichtigen Erfolg und Zeichen für den Klimaschutz mit bundesweiter Signalwirkung“ würdigt der BUND Schleswig-Holstein den Verzicht auf ein neues Kohlekraftwerk in Kiel.

„Kohlekraftwerke sind Klimakiller, jeder Neubau ist unverantwortlich und verhindert den notwendigen Umbau der Energieversorgung. Als Klimaschutzstadt hat Kiel eine ganz besondere Verantwortung, diesem Anspruch kommt Kiel mit dem Verzicht auf ein neues Kohlekraftwerk einen Riesenschritt näher.“ begrüßt die BUND-Landesvorsitzende Sybille Macht-Baumgarten die nicht ganz freiwillige Entscheidung der Kieler Stadtwerke. „Dies ist deshalb auch ein ganz wichtiger Erfolg der neuen Ratsmehrheit in Kiel.“

Der BUND fordert die Stadt Kiel auf, den jetzt eingeschrittenen Weg konsequent weiterzugehen und bis 2050 eine CO2-neutrale Stadt, wie es sich Flensburg und andere Kommunen als Ziel gesetzt haben, zu werden.Aus Sicht des BUND gehören dazu u.a. die Nutzung regenerativer Energien (auf jedem öffentlichen Gebäude eine Solaranlage), die Nutzung aller Energieeinsparungspotentiale, Steigerung der Energieeffizienz, eine dezentrale Energieerzeugung mit Wärmenutzung, eine umfassende Contractingoffensive der Stadtwerke für alle BürgerInnen (Finanzierung von z.B. Wärmedämmung oder neue Kühlschränke durch eingesparte Energiekosten), der Abbau bürokratischer Hindernisse wie ein nicht zeitgemäßer Denkmalschutz sowie der Bau der Stadtregionalbahn sowie nicht zuletzt die energetische Sanierung der stadteigenen Gebäude.

Quelle: BUND, BUND S-H