Kiel: Bauausschuss tagt heute u.a. zu Citti-Rampe

Heute findet um 17.00 Uhr eine öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Bauausschusses der Landeshauptstadt Kiel statt.
Ort: Neues Rathaus, Eingang Ecke Stresemannplatz/Kaistraße, Raum D 604 (6. Etage)

Unter Tagesordnungspunkt Ö 9 Geschäftliche Mitteilungen wird der TOP Ö 9.6 Verkehrssituation in Hassee, Hasseldieksdamm und Teilen der südlichen Innenstadt wahrscheinlich besondere Aufmerksamkeit erzeugen.
Bürgermeister Peter Todeskino will Vorlage – 1245/2007 darstellen. Der Vorlagetext ist nachfolgend dokumentiert. Vorangestellt sind drei URLs zu pdf-Dateien, die Planungsvarianten-Skizzen enthalten.

Anlage 1 1203-01_GM_Anlage1_Anschl Russeer Weg – Uhlenkrog (808 KB)
Anlage 2 1203-01_GM_Anlage 2_BelÄ Anschl Russeer Weg (1321 KB)
Anlage 3 1203-01_GM_Anlage 3_BelÄ Anschl Uhlenkrog – Verl Mühlendamm (1268 KB)

Textdoku aus dem Rats-Informationssytem
Im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplanes sollte auch überprüft werden, ob der im Generalverkehrsplan von 1988 vorgesehene, aber in der Bevölkerung stark umstrittene Anschluss des Russeer Weges an die A 215 noch weiter zu verfolgen ist oder ob für Hassee, Hasseldieksdamm und die südliche Innenstadt andere Verkehrslösungen vorgezogen werden sollen. Da in den Ortsbeiräten dieses Thema zurzeit intensiv und kontrovers diskutiert wird, erscheint es notwendig, die Ergebnisse entsprechender Untersuchungen im Bauausschuss schon vor einer endgültigen Befassung mit dem Verkehrsentwicklungsplan vorzustellen.

Nach den Zählungen und Prognosen des Verkehrs auf der Basis des heutigen Verkehrssystems ergeben sich im Straßennetz in diesem Stadtteil insbesondere folgende Problembereiche:

Ø Der Westring zwischen A 215 / Schützenwall und Saarbrückenstraße weist deutlich höhere Belastungen auf als bisher angenommen.

Ø Hasseer Straße sowie Saarbrückenstraße zwischen Bahnübergang und B 76 werden im wesentlichen Maße von Schleichverkehren zwischen Russee / Hassee und der Innenstadt bzw. den großen Einzelhandelsmärkten am Westring, an der Saarbrückenstraße und am Mühlendamm genutzt.

Ø Hofholzallee, Hasseldieksdammer Weg und Rendsburger Landstraße weisen relativ hohe Verkehrsbelastungen auf, die auf Verkehrsbeziehungen zwischen Russee / Hasseldieksdamm und der Innenstadt bzw. den Stadttangenten resultieren.

In den 80-er Jahren war noch vorgesehen, durch Ausbau und Verlängerung der Saarbrückenstraße nach Russee eine Entlastung von Hofholzallee und Rendsburger Landstraße zu erreichen. Aus heutiger Sicht wäre das nicht nur mit erheblichen Beeinrächtigungen der Wohnbevölkerung und der Umwelt verbunden. Es würde damit noch mehr Verkehr auf den hoch belasteten Knoten Saarbrückenstraße / B 76 gelenkt, der dort nicht aufgenommen werden kann. Diese Planung steht daher aus Sicht der Verwaltung heute nicht mehr zur Diskussion. Entsprechend kommen aber auch andere neue Trassen oder der Ausbau bestehender Straßen wie Hofholzallee oder Rendsburger Landstraße nicht in Betracht.

Als Lösungsansatz bleibt die Entlastung des Systems durch den Bau einer weiteren Anschlussstelle im Verlauf der A 215 zwischen A 210 und B 76. Da in diesem Abschnitt baulich und verkehrlich maximal eine weitere Anschlussstelle eingefügt werden kann und auch ein notwendiger Abstand zu den Nachbarknoten gewährleistet sein muss, sind nur zwei Alternativen erkennbar:

a) Anschluss des Russeer Weges (wie im Generalverkehrsplan von 1988 vorgesehen auf die Stadt gerichtet).

Entlastet würden hier deutlich:
– Hofholzallee
– Saarbrückenstraße
– Hasseer Straße (nördlicher Abschnitt)
– Rendsburger Landstraße
– Hasseldieksdammer Weg
– Gärtnerstraße.
In Russee würden sich die Verkehre umorientieren von der Rendsburger Landstraße zur Autobahn. Entsprechend würden die Straßenabschnitte in Russee Richtung A 215 mehr bzw. Richtung Rendsburger Landstraße weniger belastet werden.

b) Vollanschluss des Uhlenkroges mit Verlängerung des Mühlendammes zum Uhlenkrog. Dieser Anschluss wäre sinnvoller Weise zur Vermeidung von Schleichverkehren verbunden mit einer Sperrung des Bahnüberganges Saarbrückenstraße für den Kfz.-Verkehr.

Entlastet würden hier stark :
– Saarbrückenstraße
– Westring
– Hasseer Straße (nördlicher Abschnitt)
– Arfrade / Neuenrade
– Mühlendamm (zwischen CITTI und Saarbrückenstraße).

Entlastet würden auch:
– Hasseldieksdammer Weg
– Gärtnerstraße
– Hasseer Straße.

Die Hofholzallee würde in der Prognose allerdings ebenso wie die nördliche Rendsburger Landstraße geringfügig stärker belastet.

Eine weitere theoretische Möglichkeit eines Anschlusses im Bereich des Elandsberges / Aubrook zwischen Kolonnenweg und Spreeallee erscheint wegen der erheblichen Umwelteingriffe nicht realisierbar.

Während der Halbanschluss des Russeer Weges mit Hollänischen Rampen im Bereich Melsdorfer Feldweg nur in geringem Maße in die renaturierte Hasseldieksau eingreift und ansonsten die Böschungen zur Autobahn am ehemaligen Kalksandsteinwerk und zwischen DB-Gleisen und der A 215 anschneidet, werden durch einen Anschluss Uhlenkrog größere Bereiche der Renaturierung der Hasseldieksau sowie von Kleingärten auf der Südseite der A 215 in Anspruch genommen.

In der Abwägung der Belange scheint im Rahmen der Verkehrsentwicklungsplanung der Anschluss des Uhlenkroges weiter verfolgenswert. Hier würde nicht nur deutlich mehr Verkehr auf die A 215 geführt. Es würde zugleich der Westring, die Saarbrückenstraße, der Mühlendamm und der Knoten Mühlendamm / Saarbrückenstraße erheblich entlastet. Für die Einrichtungen für Kinder und Senioren an der Hasseer Straße ließe sich ein verkehrsarmes und –sicheres Umfeld realisieren. Mit dem CITTI-Park würde auch das Gewerbegebiet Uhlenkrog direkt an die A 215 angebunden.

Die verkehrlichen Wirkungen beider Lösungsansätze im Vergleich zum sogen. Prognose-Null-Fall sind in den Anlagen dargestellt. Der Prognose-Null-Fall sieht in diesem Bereich noch keine Netzänderungen mit Ausnahme der vom Land zurzeit vorbereiteten 6-streifigen Ummarkierung der A 215 zwischen A 210 und B 76 vor.

Der Anschluss Uhlenkrog ist entsprechend der dargestellten Bewertung Bestandteil des in Vorbereitung befindlichen Verwaltungsentwurfes zum Verkehrsentwicklungsplan 2008. Ein Anschluss bedarf neben der Zustimmung der Ratsversammlung und der planungsrechtlichen Sicherung insbesondere der Zustimmung des Bundes als Baulastträger der A 215.