Bürgerdialog in Krümmel: Vattenfall in der Defensive

Krümmel bleibt aus!
Krümmel bleibt aus!
Quelle: ContrAtom

Keine klaren Antworten fand Vattenfall-Mitarbeiter Ernst Michael Züfle, Geschäftsführer von Vattenfall Europe Nuclear Energy auf die vielen Fragen zu den Pannen im AKW Krümmel in den letzten Wochen, die im Rahmen des ´Bürgerdialoges´im Infozentrum Krümmel gestellt wurden. ´Informationen aus erster Hand´ sollte es geben.
Aber klar war am nur eines: ´Ich entschuldige mich´, ´wir wollten das nicht´ – ´Ich glaube daran, dass dieses Kraftwerk sicher betrieben werden kann´.

Und er habe Ideen, wie die Kommunikation mit der Aufsichtsbehörde verbessert werden kann, denn Vattenfall habe nun eine ´Bringschuld´. Denn daran lag seiner Aussage nach das einzige Problem bei der Reaktorschnellabschaltung am vergangenen Wochenende. ´Die Sicherheitseinrichtungen im Nuklearbereich haben wie auch 2007 einwandfrei funktioniert´. ´Schlichtweg schneller´ sei der Komunikationspfad über die Polizei verlaufen. Das würde Vattenfall bedauern.

Man habe zudem tatsächlich nicht erst am 7.7., als Vattenfall den Anschein erweckt, der Forderung der Atomaufsicht „Austausch statt Reparatur“ nachzukommen, die Beschaffung neuer Haupttransformatoren beschlossen, sondern sei der Einbau von zwei neuen 400-Tonnen-Kolosse in einem ´laufenden Investitionsprozess´ sowieso geplant gewesen.
Wahrscheinlich vergleichbar seien die Abläufe, die im Trafo zu einem Kurzschluss führten: Auch 2007 war die Ursache für die Abschaltung der Kurzschluss in einem der Haupttransformatoren gewesen. Es gäbe aber keine abschließenden Ergebnisse zur tatsächlichen Schadensurdache, weil der 2007 betroffene Trafo abgebrannt sei. Man habe das zweite Geräte aber ´neun Mal geprüft´, ´genau angeguckt´, und auch unabhängige Techniker hätten die Betriebsbereitschaft festgestellt. Warum es nun wieder – und 2007 überhaupt – zu dem Trafoproblem kam, sei bis heute nicht geklärt.

Man würde nun ´jeden einzelnen Trafo genau anschauen´ und prüfen, die fehlende Audioüberwachung würde Züfle sich dann ´selbst angucken gehen´. Diese sei Auslöser für den Rückzug seines ´sehr geschätzten Kollegen und fähigem Betriebsleiter Lucht´ gewesen, mit einem ´Baueropfer´ hätte dessen Rücktritt nichts zu tun. ´Sie wechseln Personal öfter als Brennstäbe´ war die sarkastische Antwort aus dem Publikum. Eine Antwort auf die Frage, warum diese von der Atomaufsicht gefoderte Überwachung nicht installiert war, konnte Züfle nicht geben: ´Wir wollten das Einbauen aber haben es nicht gemacht.´

Immer wieder betont wurde von ihm, dass sich der Schaden im ´betrieblichen Teil´ der Anlage zugetragen habe, der nicht der Meldepflicht und der Kontrolle durch die Atomaufsicht unterläge. ´Selbstverständlich´ würde man dennoch die Bevölkerung umfassend informieren. Denn man müsse ´Vertrauen zurückgewinnen´.

Die Frage, ob die Schäden an den Brennelementen im Zusammenhang mit der Schnellabschaltung (RESA) stünden, verneinte Züfle. Warum dann aber diese Schäden nicht vor dem Wiederanfahren bemerkt wurden waren, diese Antwort blieb er schuldig: ´Man würde dies prüfen´. Ebenso konnte die Frage, ob bei einer RESA erhöhte Radioaktivität freigesetzt würde und wohin diese gelange, von Züfle nicht beantwortet werden: ´Das wüsste er jetzt nicht`.

Besorgte Anwohner machten also nicht ohne Grund die Bemerkung, dass schließlich ´zwei Jahre lang alles geprüft worden sei und nach kurzer Zeit passiert ein Schaden´ das Vertrauen in die Anlage dahin sei. ´Das ist nicht zufriedenstellend´, letztlich könnte sich der nächste Schaden in einem sensiblen Bereich des AKW zutragen – ´und dann säßen wir jetzt nicht mehr hier´. ´Sie beweisen immer wieder, dass sie die Anlage eben nicht im Griff haben´, so eine Anwohnerin. ´Wir haben Angst!´

Auf viele weitere Fragen gab es keine oder noch teilweise eine Antwort – die soll es aber bald auf vattenfall.de zu lesen geben.

Bilanz der Veranstaltung: Bis auf eine einzige Aussage ´das war nichts weiter als wenn zuhause die Sicherung rausfliegt´ gab es ausschließlich kritische Stimmen.

Bedanken können wir uns bei Vattenfall dafür, dass durch die angerichteten Zustände in Hamburg (Rohrbrüche, Stromausfälle, Verkehrschaos, Giftgaswolke, Verspätungen…) wieder viele Menschen mobilisiert wurden, die Atomkraft kritisch zu betrachten. Krümmel hat seine Kraft entfaltet – und für tagelanges Chaos in ganz Hamburg gesorgt. Machen wir Schluss mit Krümmel und sagen ´Tschüss Vattenfall´ – Stromanbieterwechsel sofort: www.atomausstieg-selber-machen.de