Giftpflanzen – Antworten

Auswahl verschiedener Reaktionen

Vielen Dank!
Die Vielzahl der Kritiken zu meiner Giftpflanzenseite hat mich überrascht und gefreut. Zum Teil konnte ich diese in meinen Beitrag einarbeiten.

Um das facettenreiche Bild der Diskussion wiederzuspiegeln, möchte ich nachfolgend eine Auswahl der Antworten aus verschiedenen Foren bzw. welcher, die direkt an mich gingen, veröffentlichen.

Die nachfolgenden Beiträge sind (mit den Autor/inn/en abgesprochen) gegenüber dem 'Original' zum Teil leicht verändert – dabei handelt es sich im wesentlichen um Kürzungen der Grussformeln u.ä.

Beiträge im inzwischen eingestellten GardenWeb-Forum Gärtnern in Deutschland

  • Herzlichen Dank für den Beitrag! Ich stimme Dir voll zu. Verdammungslisten und Pflanzverbote erinnern direkt an die leidliche aktuelle Hunde-Debatte: ein schmerzliches Zeichen dafür, wie weit wir Menschen uns schon von anderen Mitgeschöpfen entfernt haben! Ich habe bei meinen Kindern gute Erfahrungen damit gemacht, ihnen Alternativen anzubieten. Am Sandkasten gab es ein paar Pflanzsteine, in denen Pfefferminze, Zitronenmelisse, Erbsen und Erdbeeren wuchsen: hier durften sich die drei bedienen (zum 'Kochen' und 'Backen' im Sandkasten, zum Naschen zwischendurch etc.). Damit bestand kein Interesse mehr an anderen Pflanzen-Versuchen. ;o)
    Danke auch auf den Verweis auf die Todesursachen von Kindern. Seltsamerweise werden Unfälle durch Raserei am Steuer als gottgegeben hingenommen, während die Natur von Teich, Pflanzen bis Tieren gnadenlos bekämpft wird, weil sie uns angeblich so stark gefährden…
    Katrinette
  • ich stimme dem auch zu, wenn man die pflanzen in kindernaehe weglaesst, die extreme gefaehrlichkeit mit hoher attraktivitaet oder verwechselbarkeit verbinden und den kindern das alles vernuenftig erklaert. Sonst duerfte man kein kind mehr 'von der leine' lassen, es gibt ueberall genussfeindliches gruenzeugs. mich erschreckt die weitverbreitete unkenntnis ueber flora und fauna. eine – haustierliebe – nachbarin kennt nicht den unterschied zwischen schmetterlingsraupen und schnecken, in der botanik ist sie auch nicht besser. leider kein einzelfall. ich kann kleinraeumig aufklaeren, wenn man verwundert die seltenen, manchmal riesigen schmetterlinge auf meinen buddleyen beobachtet (und auch welche haben moechte). es waere sicher gut, die eltern durchdringend ueber die eigenschaften von pflanzen aufzuklaeren, die gefaehrlichsten pflanzen soll man aber ruhig nennen und zeigen. angeblich 'erschoepfende' listen giftiger pflanzen halte ich aus verschiedenen gruenden fuer falsch.
    Stefanie
  • Das erinnert mich daran, wie ich mal eine Zeit lang im Herbst die Tochter meiner Nachbarin vom Kindergarten abgeholt habe. Meistens zu Fuß, weil das Kind vor lauter Autofahren kaum noch laufen konnte. Bei dem Weg an den Vorgärten vorbei habe ich ihr dann Pflanzen und Beeren erklärt. Sie hatte Spaß daran und lernte schnell.
    Nach einiger Zeit klingelt abends meine Nachbarin bei mir, etwas konsterniert. Sie erzählte, daß ihre Tochter mal wieder ausgerastet war, weil sie ihren Willen nicht bekam, und gedroht hatte: 'Ich darf überhaupt nichts! Wenn du mir immer alles verbietest, dann koche ich dir Giftsuppe – ich weiß jetzt, wo die Beeren stehn!'
    Susanne
  • Gutes Kind!!!
    Ich finde auch, die Paenz muessen was lernen. Unsere alte Tante hatte im Garten Fingerhut. Unser Vater bleute uns ein, wie giftig der ist. Wenn ich heute irgendwas mit Fingerhut mache (den ich sehr mag und den ich reichlich im Garten habe), trag ich immer Handschuhe und wasch‘ die Handschuhe anschliessend mit Seife ab!
    Molly
  • Kinder lernen sehr schnell. Ich habe meinen beiden Jungs schon ganz früh die Namen der einzelnen Pflanzen beigebracht, wir haben zusammen in Büchern geblättert, wenn wir die Namen nicht wußten und ich sie haben begriffen, daß man von Pflanzen nichts abreissen darf, weil ihnen das weh tut. Das wirkt besser als wenn man sagt die Pflanzen seien giftig.Erst als sie größer wurden durften sie Oregano, Salbei, Minze und Konsorten pflücken. Jetzt mit 9 und 7 fordern sie mich auf Handschuhe zu tragen, wenn ich mit Colchicum, Eisenhut oder Maiglöckchen hantiere.
    Von Postern mit Giftpflanzen halte ich auch nichts, da stehen nie alle gefährlichen Gewächse drauf und man sollte den Kindern auch keine Angst vor dem Garten machen, dann sehen sie lieber Pokemon und scheuen den Garten, wenn man sie ständig warnt.
    In diesem Jahr spriessen bei mir übrigens überall Kartoffeln in den Beeten, die unser Jüngster mit einem Freund als Überraschung verbuddelt hatte als ich im Büro war…. wirklich ein netter Gag.
    Dirk
  • Ich finde deinen Beitrag klasse. Leider machen sich die Menschen einfach zu wenig Gedanken, lieber rausreißen, als sich genauer zu erkunden. Ich halte bei uns im Stadtviertel Vorträge, um zumindest Basis(kräuter)wissen wieder unter die Leute zu bringen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig Pflanzen die Leute kennen. Die einzige wirklich bekannte ist das Gänseblümchen, aber das es eine Heilpflanze ist, weiß keiner. Bei Löwenzahn zeigen einige schon Unsicherheit und das war´s dann.
    Das Wissen ist erschreckend gering und an allen Ecken wird vor giftigen Pflanzen gewarnt, auch in Kräuterbüchern. Abstufungen werden kaum gemacht (wäre Efeu wirklich so giftig, wäre er vermutlich nicht in so vielen Hustensäften). Andererseits kann man sich natürlich wirklich auch schädigen, es ist paradox, auf der einen Seite wird vor der Giftigkeit vieler Pflanzen gewarnt, auf der anderen Seite wird z.B. Kräuterheilkunde als sanft und ungefährlich gepriesen. Ich denke, es ist wie in vielen Lebensbereichen: man muß sich kundig machen und nicht andere für sich denken lassen (in dem Fall sich auf eine Liste Giftpflanzen verlassen). Man muß ja nicht Botaniker werden, aber was z.B. im eigenen Garten wächst, sollte man in etwa kennen. Und auch für Zimmergewächse gibt es sehr gute Bücher, in denen man sich informieren kann.
    Karin, Karins Kräuterseiten
  • Man kann so etliche Blümelein essen, eine schöne Anleitung dazu:
    Jelena de Belder & Elisabeth de Lestrieux (1994): La Saveur des Fleurs. A la découverte de la cuisine aux fleurs. Edition Casterman, Paris, Tournai. ISBN 2-203-55956-X
    Die erstet Ausgabe war auf Niederländisch, vielleicht gibt's mittlerweile eine deutsche Version.
    Stefanie
  • Dass Gaensebluemchen geniesbar und sogar einigermassen wohlschmeckend sind, habe ich auch erst vor wenigen Jahren gelernt, als unser kleiner Sohn sie mit wachsender Begeisterung verspeiste – obwohl ich durch unsere damalige Volksschullehrerin in der Zwergschule (zwei Schulzimmer – im ersten die Klassen 1..3, im zweiten 4..8) eine Natur- und Pflanzenbildung genossen habe, die heute trotz der angeblich viel besseren Chancen an der Grundschule keinem Kind mehr vergoennt ist. Solches Wissen war also auch durchaus frueher nicht im Gemeingut der gesamten Bevoelkerung verankert. Dass allerdings eine Lehrerin (oder ein Lehrer) unkontrolliert Schwachsinn verbreitet, ist nicht erst seit der Einfuehrung der Schulbusse der Fall, sondern konnte zur damaligen Zeit eher noch krasser passieren, da besagte Beamten damals auch noch Respektpersonen im Dorf waren und nicht, wie (leider) heute zuweilen der Fall, Witzfiguren.
    Der Suedlaender

Beiträge in de.rec.garten

  • Allen, die dieses Thema interessiert, sei folgender Link empfohlen:
    http://www-vetpharm.unizh.ch/giftdb/giftf.htm
    Ist zwar eigentlich fuer Veterinaere, aber eine sehr umfangreiche Sammlung giftiger Pflanzen mit Bildern und allem drum und dran.
    Sabine Frommann
  • den link finde ich gut und informativ.
    inhaltlich habe ich nach kurzer durchsicht zwei dinge zu bemängeln:
    a) einteilung diverser wildstauden und -gehölze in die rubrik ziergehölze
    b) unvollständigkeit der liste. die unvollständigkeit derartiger listen erwähnte ich schon in meinem giftpflanzen-text – heisst: solche liste müsste immer mit einem grossen 'baustellenschild' versehen werden.
    am ehesten vielleicht so: wir haben festgestellt, dass pferde starben wegen a) taxus b) … (beispiel) damit könnte ein/e pferdehalter/in vielleicht eher sein/ihr umfeld abgrasen nach hauptgefahrenquellen.
    andreas regner
  • Der Hinweis auf die Veterinäre ist wirklich sinnvoll. Oder wie sonst ist zu erklären, dass die Speisezwiebel (Allium cepa) plötzlich in einer Giftpflanzenliste auftaucht (Text dazu 'Vergiftungen treten nur auf, wenn Pferde ausschließlich (..)damit ernährt werden'). Mit dieser Begründung wird fast jede Nutzpflanze zur Giftpflanze!!!!.
    Martin von akelei.de
  • die Zwiebel war mir in der liste auch aufgefallen und fand sie auch selbst im genannten zusammenhang deplaziert, weil eine überfütterung damit sehr unwahrscheinlich ist. pferde sind ganz schön empfindlich, was nahrung angeht.
    und menschen, die pferde zur totfütterung halten, geben dann eher unkontrollierte mengen brot, Äpfel, … also neu aufnehmen in die liste:
    Hafer(brot), Weizen(brot), Roggen(brot), Apfel… tödlich giftig (und extrem qualvoll) für pferde, wenn sie damit ausschliesslich oder in zu hohen anteilen gefüttert werden (deswegen stehen an fast jeder pferdekoppel die schilder 'bitte nicht füttern' – weil 'tierfreunde' schon so viele pferde tot oder krank gefüttert haben).
    und mir fiel auch noch ein, dass vor ein paar jahren div. heilpflanzen wegen krebsgefahr aus dem verkehr gezogen werden sollten. da hatte jemand ausgerechnet, dass das krebsrisiko deutlich steigt, wenn man über einen längeren zeitraum mehrere tausend tassen Spitzwegerichtee am tag trinkt…
    andreas regner
  • Endlich mal eine vernünftig geschriebene und verständliche Meldung, die informativ ist und eigentlich in die Hände aller Gartenbesitzer und -planer gehört.
    eli
  • Kann ich beipflichten, allerdings nicht in die Haende der Planer, sondern in die Haende der Beamten, die Richtlinien, etc. sich zu sogenannten "Giftpflanzen" ausdenken! Als Planer wuerde ich schon gern einige Pflanzen auch in kritischen Bereichen pflanzen, leider scheitert das immer an den "Pruefern" (Beamten).
    michael, www.la-wolf.de
  • "Viele Eltern verbieten ihren Kindern daher einfach, Pflanzen ueberhaupt zu essen. Das ist im Einzelfall als Notbremse sicherlich richtig. Gesellschaftlich betrachtet hat dies aber fatale Auswirkungen. Die Pflanzen-Unkenntnis potenziert sich." (A.R.)
    Ein kenntnislos und erklaerungslos ausgesprochenes Verbot, ist keine geeignete Notbremse. Den Effekt kennen wir schon vom Apfel aus der Bibel. Besser ist es die Kinder aufzuklaeren. Wenn man nur ein ganz klein wenig Autoritaet hat, dann kann man Kindern sehr gut erklaeren, was sie essen und benutzen duerfen und was sehr giftig ist und ihnen schadet.
    Merkwuerdiger Weise machen Kinder, die man ernst nimmt und denen man so etwas wirklich erklaert, weiterhin eine Menge Bloedsinn, einige verhaltensgestoerte Kinder zeigen auch weiterhin deutlich autodestruktives Verhalten, dennoch kenne ich aus langjaehriger beruflicher Praxis in einer großen Kindertagesstätte und aus zahlreichen Fortbildungen keinen einzigen Fall von systematischer Vergiftung – also Vergiftung wider besseres Wissen oder trotzt Aufklaerung.
    Nur ein einziges Mal hat ein Junge aus der Kindereinrichtung Holunderbeeren im Uebermass gegessen, weil die Eltern es ihm verboten hatten – der Junge tat zwanghaft fast alles, was er verboten bekam. Der Genuss von verbotenen Pflanzen war sein erster und letzter Versuch in dieser Richtung. Er hat einen halben Tag gekotzt und danach nur noch Verbote uebertreten, mit deren Uebertretung er bessere Erfahrungen gemacht hatte.
    "Im Privatgarten hingegen kann, entsprechende Beaufsichtigung und Aufklaerung vorausgesetzt, relativ grosszuegig verfahren werden. Verzichten wuerde ich in fuer die Kleinkinder erreichbaren Bereichen allerdings auf Pflanzen, deren blosse Beruehrung grosse Schaedigungen hervorrufen kann. Hierzu zaehlt insbesondere die schon erwaehnte Herkulesstaude." (A.R.)
    Dazu wuerde ich aus Erfahrung unter allen Umstaenden auch den heimischen Baerenklau und die Pastinake nehmen. Die Wirkung des Baerenklaus ist aehnlich wie die der Herkulesstaude, die Pflanze gilt nur deshalb als weniger gefährlich, weil sie deutlich kleiner bleibt und die Pastinake fuehrt bei empfindlichen Menschen ebenfalls zu ueblen Brandwunden, wie ich nicht nur an mir, sondern auch bei einem Ausflug mit Kindern feststellen musste, bei dem es auf eine Wiese ging.
    Bernhard Albert
  • m.w. enthalten viele doldenblüter die phototoxine, die die hautschäden hervorrufen können – allerdings in wesentlich geringeren konzentrationen als der gefürchtete Riesenbärenklau (Herkulesstaude).
    andreas regner

Beiträge in Natur-Forum

  • Ich kann dir da nur voll inhaltlich zustimmen.
    Jedenfalls bin ich der Ansicht, dass, wenn sich Kleinkinder in einem Garten oder einem öffentlich zugänglichem Park oder auch im Wald unbeaufsichtigt unterwegs sind, doch einer gewissen Gefahr ausgesetzt sind.
    Eine Pflanze möchte ich aber noch besonders erwähnen, welche bei uns in Tirol recht häufig vorkommt: Aconitum napellus, der blaue Eisenhut.
    Aconitin (Hauptalkaloid) ist sicher eines der stärksten Pflanzengifte. (Alle frischen Teile und besonders der Wurzelstock) – wobei die Wurzeln für Kleinkinder eher ausscheiden.
    Da ich ja auch nicht über alle heimischen und exotischen Pflanzen bescheid weiß, habe ich mir, als meine Kinder noch kleiner waren, ein recht brauchbares Büchlein zugelegt, welches auch die Tierwelt mit einbezieht.
    Christoph Mayr: Giftfibel – Giftstoffe aus der Tier und Pflanzenwelt, erschienen im Bechtermünz Verlag.(ISBN 3-86047-390-5)
    Herbert N.
  • Wenn Du Dich etwas umfassender informieren willst ueber Giftpflanzen, kann ich folgendes wärmstens empfehlen:
    Habermehl/Ziemer, Mitteleuropäische Giftpflanzen und ihre Wirkstoffe, Springer. 39,80 DM.
    tom
  • den Eisenhut, Aconitum napellus, habe ich übrigens auf fast jeder meiner internetseiten: auf der grossen mehrzahl als hintergrundbild; auf den seiten, die die dienstleistungsangebote der firma beschreiben, dasselbe bild ganz deutlich.
    schöne pflanze und 'schön' giftig und heilpflanze und…
    andreas regner

Beiträge im Forum naturnah

  • Danke für den überzeugenden Artikel. Die Warnung vor der Herkulesstaude möchte ich betonen. Meine Tante hatte in übertriebener Naturbegeisterung eine Herkulesstaude in ihren Hausgarten eingeschleppt. Die Pflanze beginnt sich zu vermehren und ist kaum noch zu beherrschen. So schön sie auch ist, die Entscheidung ist gefallen: Alles raus.
    "und Gift-Sumach für den Essigbaum"
    Whoops, das sind aber verschiedene Pflanzen, denke ich.
    Link zur Herkulesstaude: http://www.loebf.nrw.de/presse99/hstaude.htm
    Niels
  • Im Hauptkatalog 98/99 (Hrsg.: Media Nord) stehen als deutsche namen für Rhus typhina: Essigbaum, Sumach, Hirschkolbensumach – Giftsummach konnte ich auf die schnelle nicht nachgucken, das ist aber zumindest hier in norddeutschland ein verbreiteterer Name als Hirschkolbensumach, wobei am häufigsten es hier 'Essigbaum' heisst.
    Im Handel sind zumindest die Art und die Sorte 'Dissecta' recht verbreitet. es werden aber noch andere arten von Rhus gehandelt (…'Essigbaum'…), ausserdem:
    Toxocodendron rhus (war früher bei den 'Rhus' und wurde dann ausgegliedert). die aktuell korrekten botanischen namen müsste man evtl. noch nachprüfen.
    giftig sind sie jedenfalls alle, der 'Toxo' aber m.w. besonders (vielleicht wird er daher in mancher literatur als 'Giftsumach' bezeichnet??).
    andreas regner
  • Selbst die botanischen Namen verwirren. Ich habe 'ne Weile gesucht und auch im Net das gefunden, was mir so in der Erinnerung schwebte:
    http://www.gifte.de/toxicode.htm =Giftsumach
    http://www.gifte.de/rhustyph.htm =Essigbaum
    Zwei verschiedene Bilder/Pflanzen. Daß der Essigbaum ebenfalls zu den Giftplanzen im Hausgarten zählt, war mir aber auch neu. Uff!
    Niels

Beiträge in de.soc.umwelt

  • Das Problem wird im Bereich oeffentlicher Gruenanlagen, hier insbesondere an Spielplaetzen, KiGae, Schulen usw. deutlich ueberbewertet.
    Dabei habe ich den Verdacht, dass es weniger um die konkrete Vermeidung von Vergiftungen geht (an die glauben sowieso nur uebervorsichtige und schlecht informierte Eltern) sondern eher um Absicherung gegenueber eventuellen Schadensersatzforderungen.
    Meines Wissens gibt es Negativlisten, welche Pflanzen speziell bei o.a. Anlagen zu meiden sind. Diese werden nach meinen Informationen als praktisch verbindlich (aehnlich "Stand der Technik") angesehen. Daraus ergibt sich, dass der Betreiber einer "falsch bepflanzten" Anlage durchaus haftbar gemacht werden kann. Damit sind Fakten geschaffen, gegen die nur schwer – eher garnicht – anzukommen ist.
    Thorwald Brandwein – der sich und seine Familie auch mit Giftpflanzen umhuellt hat, und dem bisher nur von Nahrungsmitteln schlecht geworden ist….
    www.biotekt.de
  • dieses absicherungsbedürfnis ist schrecklich – da kommen dann pflanzen wie Sedum acre, Scharfer Mauerpfeffer, auf solche listen (die man als gewürz m.e. durchaus recht unbedenklich essen kann oder: hat schonmal jemand eine grössere menge peffer, muskatnuss o.ä. zu sich genommen??? alles 'gefährliche' giftpflanzen…).
    genau an diesem punkte müsste ein gesellschaftliches umdenken einsetzen. das hat auch was mit eigenverantwortung (diskussion zivilgesellschaft) zu tun. und sicherlich auch mit einer anderen ausrichtung der pädagogik. umweltschutz ist zwar staatsziel, aber eben kein selbstverständlicher teil z.b. im erzieherischen bereich (egal ob von eltern oder pädagog/inn/en). hier klaffen riesige lücken…
    andreas regner

Beiträge im Gartenforum

  • Zu deinem Artikel, dem ich im großen und ganzen nur zustimmen kann, noch eine interessante Zahl, die ich gerade heute in der Zeitung laß: laut NABU sind von den jährlich 100.000 Vergiftungsfällen von Kindern in Deutschland, 10 % auf "Giftpflanzen" zurückzuführen! Das bedeutet das 90.000 Fälle durch unsachgemäßen Umgang mit giftigen Stoffen im Haushalt etc. passieren!!! Da ist es doch eigentlich keine Frage, wo wirklich verstärkt Aufklärungsarbeit geleistet werden muß!
    habi

Beiträge im Flora-Forum

  • Da kann ich Andreas nur aus vollem Herzen zustimmen. Als Gartenplaner werden wir ebenfalls sehr oft mit "Giftpflanzen" konfrontiert, denn in dem Masse, in dem sich die Menschen von der Natur entfernen, steigt auch die Angst vor den "Widerhaken" der Natur. Dabei sind wirklich giftige Pflanzen aeusserst selten und mit ein bisschen Aufklaerung lernt jedes Kind schnell zu differenzieren. Ein Beispiel: Als Kinder hat uns unser Vater beigebracht, dass der Samenmantel (Arillus) der Eibenfruechte essbar, der Kern aber z.T. toedlich giftig ist. Ich habe das einmal ausprobiert, aber der Respekt vor den Beeren hat bis heute nicht nachgelassen. Einmal gelernt, lassen die Kinder sicherlich die Finger von Goldregen, Eisenhut, Pfaffenhuetchen und Eibe.
    Tjards Wendebourg, Gartenberater fuer CONNATUR

Beiträge im Mein-schöner-Garten-Forum

  • Aus dem Herzen gesprochen!!
    Ihre Schilderung der Problematik ist mir wohl bekannt, wenn auch auf einem anderen Gebiet. In unserer Gesellschaft gehen wir zu häufig dazu über, daß andere die Verantwortung für Dinge übernehmen sollen, für die wir zuständig sind. Daß ein paar Einschränkungen in der Bepflanzung von Kindergärten, Spielplätzen, Reitanlagen (Taxus)usw. gemacht werden müssen, ist völlig richtig. Hierzu gibt es aber jede Menge (qualifizierte?) Literatur. Wichtig ist es meines Erachtens, daß wir die Kinder so erziehen, daß sie auf keinen Fall irgendwelche Pflanzenteile zu sich nehmen, allein wer nimmt sich dazu die Zeit!
    Ich bin in einer Gärtnerei groß geworden und kann mich nicht entsinnen, jemals Pflanzenteile gegessen zu haben.
    Wenn die Diskussion über Giftpflanzen hochgepuscht wird, haben wir bald eine Pflanzenhaltungsverordnung (!!!!) und dürfen einige Exemplare nur noch unter Glas oder mit Maulkorb und Leine halten.
    UteH
  • Ganz große Klasse der Beitrag! Den werde ich mal bei Bedarf ausdrucken, um ihn Menschen vorlegen zu können, die mich belehrend über Giftpflanzen "aufklären" wollen. Fragt man näher nach, stellt sich dann doch grosse Unwissenheit aus (z.B., dass Bohnen roh giftig sind). Selbst meine Kakteen sollte ich wegen der Gefahr für die Kinder aus meinen Fensterbänken verbannen! Tatsache ist, nur ich habe mich bisher immer gestochen;-). Mittlerweile wollen mein 3 und fast 5jährigen nicht auf "ihre" Kakteensammlung auf der Fensterbank verzichten! Wehe, ich stelle mal einen Kaktus woanders hin!
    Ich erkläre meinen Kindern immer im Garten, welche Pflanzen absolut ungiftig sind. So macht es ihnen großen Spaß mit der Schere Petersilie oder Schnittlauch zu ernten. Relativ schnell haben sie Respekt vor den Pflanzen entwickelt und fragen nun immer nach. Man glaubt gar nicht, wie groß das Interesse bei Kindern für Pflanzen ist. Sind sie im Garten bei der Pflege dabei, lernen sie viel mehr als aus Büchern und so ergeben sich dann z.B. Fragen, wozu man immer Gartenhandschuhe tragen sollte etc. oder wie man Kamillentee selber macht. Mein Ältester hat mal einfach verschiedene Kräuter mit in die Schule genommen (mit Namensnennung). Die Pflanzen gingen rum und jeder konnte mal daran anfassen und schnuppern. Die Lehrerin war von der Aktion auch ganz begeistert und bei den Kindern kam das ganz groß an. Viele haben diese Pflanzen erstmals gesehen! Wer als Kind nie eine Kuh sieht, glaubt auch die Milch käme aus der Tüte.
    Christina

Erstveröffentlichung: 14.9.2000.