Kiel: Hagel-Gedanken zum Wegebau im Sandkrug, Barrierefreiheit, HDW…

Hagel zeigt Erosion von Wegefläche in Kiel-Gaarden
Hagel zeigt Erosion von Wegefläche in Kiel-Gaarden
Die wassergebundene Wegedecke im Sandkrug in Kiel-Gaarden wurde in den letzten Jahren mindestens zwei Mal von der LH Kiel saniert. Hauptproblem ist das starke Gefälle der Straße, das einen DIN-EN-konformen Bau schwierig macht. Es spricht für die Ausführungsqualität, dass die Wegefläche in der Gesamtbetrachtung stabil ist. Allerdings zeigt das Hagelbild beginnende Erosionsrinnen. Diese entstehen vor allem in den Bereichen der Entwässerung von Wegen und Parkplätzen des Privatgrundstückes (ehemalige KWG) auf die öffentlichen Wege.

Nun wäre es aus Kosten- und auch aus Umweltschutzgründen nicht wünschenswert, die Wasserführung kleinteilig zu verrohren. Andererseits sind die massiven Erosionsschäden (und damit verbundene Nutzungseinschränkungen) auch nicht hin zu nehmen. Auch das komplette Dichtsetzen mehrerer Straßeneinläufe mit negativen Rückwirkungen auf den Abfluss selbst der hochgelegenen Grundstücke sollte vermieden wäre. Schön wäre eine Gesamtüberplanung der Straße, die Funktionalität und Umweltaspekte in einen guten Einklang bringt und das noch vorhandene Kopfsteinpflaster belässt. Dafür gab es seit Jahren immer mal wieder Anregungen von Anwohner*innen an den Ortsbeirat und die zuständige Verwaltung der LH Kiel.

Leider ist bisher außer möglicherweise einer Farbmarkierung am Straßenbord nichts Nachvollziehbares passiert. Die versprochene Benachrichtigung der Anfrager*innen steht seit Monaten aus. Es handelt sich nämlich auch um einen Unfallschwerpunkt. Der hohe Bordstein führte nicht nur bei schlechten Wetterverhältnissen immer wieder zu Stürzen. Dazu sollte man wissen, dass auf dieser Ecke überdurchschnittlich viele gehbehinderte Menschen wohnen. Nachdem die LH Kiel dies jahrelang ignorierte, modellierten Unbekannte eine Betonschwelle an das Straßenbord und die Stürze blieben fortan aus. Andere wiederum stellten Blumenkübel auf, um das Zuparken des zeitweise einzigen Weges für viele Anwohner*innen zu verhindern.

Es kam zu keinerlei Unfällen und für Kinderwagen, Rollator und anderes mehr war der Weg frei und die Freude bei den Anwohner*innen groß. Allerdings ließ es sich die LH Kiel nicht nehmen, eine Tiefbaufirma zu beauftragen, die Betonkanten abzureißen, die Blumenkübel zu entfernen und nach den Verursacher*innen zu forschen. Die Tiefbaufirma kratzte die Betonschwelle am niedrigen Granitbord weg. Die Blumenkübel konnten von einem aufmerksamen Nachbarn gerettet werden (und wurden später an derselben Stelle wieder aufgebaut). Die wichtigere Schwelle am hohen Granitbord konnte die Baufirma nicht entfernen – weil sie zugeparkt war.

Für Rollstuhlfahrer*innen u.a. gibt es seitdem wieder eine kleinen Hubbel und wieder keinen barrierefreien Übergang. Mit dem Ansturm der Parker von HDW* änderte die LH Kiel seinerzeit auch leider die Parkvorschriften im Sandkrug: Das halbseitige Beparken von großen Teilen der Straße und letztlich die komplette Aufgabe des Fußweges am Hochbunker zu Gunsten des Parkens.

Zuparken ist das richtige Stichwort: Seit HDW usw. mit dem Fährenbau anfing, hielt die Leiharbeit Einzug auf dem Werkgelände. Aus einer relativ ruhigen Wohnstraße (abgesehen vom HDW-Dauerlärm) wurde vor Schichtbeginn eine Parkplatzkampfzone. In den Anfängen regelmäßig mit Komplettentsorgung voller Aschenbecher, leerer Ölbehälter oder den Resten des Reiseproviantes. Letzteres hat sich gebessert. Ersteres ist immer noch ein großes Problem für die werksnahen Straßen: Die enorme Belastung die HDW der Nachbarschaft aufbürdet: Gift und Lärm durch das Gelände und massenhaft zusätzlichen Verkehr. Die Leiharbeiter bei HDW bekommen nicht nur weniger Geld, Urlaub und andere Sozialleistungen. Sie dürfen während ihrer meist weniger als zweijährigen Beschäftigung auch nicht auf dem HDW-Gelände parken. Ebenso wie diejenigen Fahrer, denen HDW aufgrund ihres Verhaltens Fahrverbot auf dem Gelände erteilt hat.
Die Werft entzieht sich damit der Verantwortung für die bei ihr arbeitenden Menschen und wälzt die Probleme auf Gaarden und Ellerbek ab. Sie muss auf ihrem Gelände ausreichend Parkplätze zur Verfügung stellen.

Doch zurück zum Wegebau-Problem: Durch geringfügige Versiegelung an den Übergängen, um die Nutzbarkeit zu steigern und Verschönerung durch Bepflanzung (Kübel, Beet, evtl. kleinkronige Bäume…) könnten die Wartungsintervalle der Wegedecke deutlich verringert werden. Für die Parkflächen könnte es ähnlich aussehen: Eine Wegeausführung hin zur Straße, die die dortige Entwässerung sicherstellt.
Die Übergänge am Hauseingang könnte man als kleine Plätze ausführen. Das würde Aufenthaltsqualität und Sicherheit steigern. Die Geldmittel, die dafür benötigt werden, sind nicht enorm hoch und man spart beim Unterhalt des Weges und der Straßeneinläufe, die bisher mehrmals jährlich komplett dichtgesetzt sind oder über Monate dichtgesetzt bleiben.

*Anmerkung: HDW wird hier im Text für das Gesamt-Unternehmenskonstrukt auf dem Gelände verwendet ohne genaue Zuordnung von Verantwortlichkeiten.