UNESCO opfert Naturschutzgebiet für Uranmine

Protestaktion von Rettet den Regenwald
Selous ist das größte Wildtierreservat des afrikanischen Kontinents – dort leben die bedeutendsten Populationen der vom Aussterben bedrohten afrikanischen Wildhunde und der ostafrikanischen Elefanten.
Die UNESCO beschreibt Selous als „immenses Schutzgebiet von 50.000 Quadratkilometern, das der Mensch nur wenig beeinflusst hat. Dort leben zahlreiche Elefanten, Spitzmaulnashörnern, Geparden, Giraffen und Krokodile. Der Park zeichnet sich durch verschiedene Vegetationszonen aus, vom kompakten Dickicht bis zum offenen Grasland.“

Dennoch hat die UNESCO mit der Grenzänderung ermöglicht, dass nun im Schutzgebiet Uran zur Belieferung von Atomkraftwerken abgebaut werden kann. Die geplante Mine liegt in einem Elefanten-Korridor zwischen Tansania und Mosambik.

Die UNESCO beschreibt diesen unglaublichen Vorgang als „kleine Grenzänderung“. Immerhin wird Selous um knapp 200 Quadratkilometer verkleinert.

Bald könnten riesige Mengen radioaktiven Abfalls die einmalige Natur und Artenvielfalt des Selous bedrohen. Bei der geplanten Laufzeit von zehn Jahren würde die Uran-Mine mindestens 60 Millionen Tonnen giftigen Abraum hinterlassen. Beim Uranabbau gibt es keine sichere Methode, um die Kontaminierung von Oberflächen- und Grundgewässern zu verhindern. Zudem ist unklar, ob der beim Bergbau anfallende Uranstaub durch Winde nicht weite Teile des Reservats verseucht.

Umweltschützer werfen der UNESCO Versagen und Verantwortungslosigkeit vor. Ihr Verhalten zeige, dass sie sich Unternehmens- und Lobbyinteressen unterwerfe. Nun besteht die Gefahr, dass Selous ein Präzedenzfall wird und weitere Welterbestätten für ähnliche Interessen geopfert werden.

Wir dürfen nicht zulassen, dass ein Weltnaturerbe aufs Spiel gesetzt wird. Bitte unterschreiben Sie den Protestbrief an die UNESCO.

Textdokumentation der Protest-E-Mail

An:
Frau Irina Bokova, UNESCO‑Generaldirektorin, i.bokova@unesco.org

Sehr geehrte Frau Bokova,

die UNESCO hat zugestimmt, den Grenzverlauf des Selous Wildtierreservats zu ändern. Somit wird der Uranabbau in diesem einzigartigen Naturschutzgebiet möglich. Das bedeutet: Millionen Tonnen radioaktiven Abraums müssten über Tausende von Jahren so gelagert werden, dass sie keine Gefahr für die Umwelt darstellen. Es entsteht radioaktiver Staub, der über Winde in das Wildtierreservat getragen wird. Höchstwahrscheinlich werden Flüsse und Grundwasser in der Region kontaminiert – über Hunderte von Jahren. Ich frage mich, ob sich die Mitglieder des zuständigen Komitees über
diese Konsequenzen bewusst sind.

Es entsteht der Eindruck, dass die Entscheidung der UNESCO von Unternehmens- und Lobbyinteressen beeinflusst ist. Es besteht zudem die Gefahr, dass die Mitglieder des UNESCO-Komitees einen fatalen Präzedenzfall beschlossen haben, der den Schutzstatus von weiteren Welterbestätten aufs Spiel setzt.

Mit der Zustimmung, die Grenzen des Selous zu ändern, verstößt die UNESCO gegen ihre eigenen Prinzipien als „Beschützerin“ des Naturerbes und der Kultur der indigenen Gruppen in Ostafrika.

Ich unterstütze den Aufruf von Umweltgruppen, die sich für die Rücknahme der UNESCO-Entscheidung einsetzten und fordere die Wiederherstellung der 1982 festgelegten Grenzen des Selous Wildtierreservats. Zudem bitte ich die Regierung Tansanias, die Genehmigung zum Abbau von Uran im und in unmittelbarer Nähe des Selous Reservat zurückzunehmen.

Mit freundlichen Grüßen