Protestaktion gegen die Palmöl-Mafia

Protestaktion von Rettet den Regenwald
„Die Umwandlung von Regenwald in Palmölplantagen erschüttert unser Land“, sagt Nordin. Er leitet unsere Partnerorganisation Save Our Borneo (SOB), die illegal agierenden Palmölkonzernen das Handwerk legt. „Ich möchte die Regenwälder Borneos für uns und unsere Kinder bewahren“, erklärt der 42-Jährige.
Nordin kann große Erfolge verzeichnen: 2011 leitete die Polizei dank seiner Beweise Untersuchungen gegen zehn illegal rodende Palmölfirmen ein. Das Verfassungsgericht entschied zudem, dass tausende Hektar Palmölplantagen gegen die Verfassung verstoßen, weil Ureinwohner und Bauern vertrieben wurden.

Am 23.3.2012 wird Nordin von Bewohnern des Dorfes Tumbang Kalang in der Provinz Zentralkalimantan auf ein gewaltiges Umweltverbrechen aufmerksam gemacht: Wo vorher dichter Urwald stand, liegen nur noch abgeholzte Baumstämme aufeinander. 7.000 Hektar Urwald sind zerstört, auf der Hälfte der Fläche sprießen schon profitträchtige Ölpalmen. Eintausend Menschen haben hier ihren Wald mit Kautschuk- und Obstbäumen verloren. Böden und Gewässer sind vergiftet.

Verantwortlich ist Palmöl-Gigant IOI, der Nestlé, Unilever und Agrosprit-Hersteller Neste Oil beliefert. Alle drei Firmen rühmen sich öffentlich ihrer angeblichen Nachhaltigkeit.

Nordin liegt ein Brief des Forstministeriums vor, in dem die Genehmigung zur Abholzung bereits 2008 entzogen wurde. Nun bereitet er eine Klage gegen IOI vor. Und er hat Rückenwind: Die Gemeindeverwaltung forderte IOI nun auf, sich zurückzuziehen. Doch um zu verhindern, dass sie anderswo noch mehr Schaden anrichten, müssen die Profitquellen dieser Palmöl-Mafia versiegen.

Der Konzern IOI ist Gründungsmitglied des RSPO, einem Verein, der angeblich für nachhaltiges Palmöl steht. IOI selbst versprach, ab 2007 keine Regenwälder mehr für Palmöl-Plantagen zu zerstören. Doch immer wieder gerät IOI wegen Landenteignungen, illegalem Holzeinschlag und der Vernichtung von Orang-Utan-Gebieten in die Kritik.

IOI lässt über ein Subunternehmen seiner Tochterfirma Bumitama Gunajaya Agro Group (BGA), die PT Hati Prima Agro (HPA), Regenwald für Palmöl-Plantagen abholzen, obwohl diese Firmen nicht die erforderlichen Genehmigungen dafür haben. Das hat unser Partner Nordin mit sorgfältigen Berichten und Fotos dokumentiert. Am 24. April 2012 wurde HPA die Lizenz entzogen.

Es ist eine häufig angewandte Strategie der Palmöl-Konzerne, dass sie ständig neue Tochterfirmen gründen, um das Nachweisen illegaler Aktivitäten zu erschweren.
IOI betreibt Kunden- und Verbrauchertäuschung

Palmöl-Lieferant IOI täuscht seine Kunden und die Verbraucher von Palmöl-Produkten, weil er einerseits mit seinen Methoden gegen indonesische Gesetze verstößt und sich andererseits auf seinen Webseiten als nachhaltig und umweltfreundlich präsentiert.

In einer neuen Studie stellt ein internationales Forscherteam fest, dass die Ausweitung von Palmöl-Monokulturen das Weltklima bedroht. Wichtige Kohlenstoffsenken wie Torf- und Regenwälder werden von den Plantagen verdrängt und setzen dadurch immense Mengen Treibhausgase frei. Wenn sich die Monokulturen weiter wie bisher ausbreiten, dann bedecken sie 2020 ein Drittel der Fläche Borneos. Intakte Wälder hingegen werden nur noch fünf statt heute 15 Prozent der Landschaft ausmachen.

Auch für die traditionellen Dorfgemeinschaften stellen die Plantagen eine Bedrohung dar. Die Menschen in den anliegenden Siedlungen verlieren ihre Lebensgrundlagen. Der Wald dient ihnen nicht nur als natürliches Wasserreservoir und Nahrungsquelle. Er schützt sie auch vor Erdrutschen und Hochwasser. Die für die Zucht von Palmöl eingesetzten Chemikalien vergiften Böden und Gewässer und machen die herkömmliche Landwirtschaft daher unmöglich. Durch den Verlust der Existenzgrundlagen werden viele Landbewohner gezwungen, in die Städte abzuwandern und dort in Armut zu leben.

Textdokumentation der Protest-E-Mail

An die Geschäftsführung von Nestlé, Unilever und Neste Oil

Sehr geehrte Damen und Herren,

die indonesische Umweltschutzorganisation Save Our Borneo (SOB), Partner-Organisation von Rettet den Regenwald, hat in Antang Kalang, Kotawaringin Timur Distrikt, Zentralkalimantan illegal gerodete Flächen im Primärregenwald entdeckt. Verantwortlich dafür ist das Unternehmen Bumitama Gunajaya Agro Group (BGA) via seiner Tochtergesellschaft PT Hati Prima Agro, insgesamt Teil Ihres Lieferanten IOI, der auf diesen Flächen Ölpalm-Monokulturen anlegt.

Dabei wurde die Konzession für diese Plantage vom Forstministerium mit dem Brief Nr. SK51/Menhut-II/2008 zurückgezogen. Von den Rodungen betroffen sind nach Angaben von SOB mindestens 7.000 Hektar, auf 3.000 Hektar wurden bereits Ölpalmsetzlinge gepflanzt.

IOI ist RSPO Gründungsmitglied und hat sich verpflichtet, ab 2007 keine Regenwälder/ HCVF (High Conservation Value Forests) mehr für Palmölplantagen zu zerstören. Bereits in der Vergangenheit sind Tochterunternehmen von IOI immer wieder durch Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen aufgefallen. Selbst der RSPO ermittelt wegen ungeklärter Landkonflikte in Sarawak/Malaysia gegen die IOI-Group.

Die illegalen Rodungen der IOI-Tochterfirma Bumitama Gunajaya Agro Group (BGA) verstoßen nicht nur gegen RSPO-Prinzipien, sondern auch gegen indonesisches Recht und internationale Abkommen. Weder haben die beteiligten Subunternehmen die landeseigenen rechtlichen Genehmigungen noch die internationale Legitimation für ihr zerstörerisches Vorgehen. In einem internationalen Abkommen mit Norwegen von 2011 sprach Indonesien ein zweijähriges Abholzungsmoratorium für Primärregenwälder aus.

Des Weiteren verstößt IOI als Ihr Zulieferer gegen alle Nachhaltigkeits- und Umweltkriterien Ihres Unternehmens. Auf der Internetseite, der Werbung und Vorträgen von Repräsentanten Ihrer Firma wird immer wieder auf die nachhaltige und umweltbewusste Ausrichtung Ihres Unternehmens hingewiesen, die sich an internationalen Umweltschutz- und Menschenrechtsstandards orientiert. Zudem teilen Sie der Öffentlichkeit mit, dass Sie die Verantwortung für die nachhaltige Ausrichtung Ihrer gesamten Lieferkette übernehmen.

Mit Verweis auf Ihre erwähnten selbstgesteckten Standards und Prinzipien fordere ich Sie auf, die Anschuldigungen gegen die IOI-Tochterfirma Bumitama Gunajaya Agro Group (BGA) zu überprüfen und die Handelsverbindungen mit der IOI-Group wegen wiederholten Verstößen gegen nationale Gesetze und internationale Abkommen einzustellen. Wenn Sie an den Lieferbeziehungen zur IOI-Group festhalten, täuschen Sie die Verbraucher über die wirklichen Umstände der Herstellung Ihrer Produkte.

Mit freundlichen Grüßen