Hedgefond Blackstone greift nach Afrikas Regenwald

Protestaktion von Rettet den Regenwald
Afrika: Heuschrecke gegen Regenwald
Die Blackstone Gruppe ist mit 110 Milliarden Dollar einer der weltweit größten Investmentfonds. Dem US-Finanzinvestor mit Sitz in New York gehören unter anderem Aktien der Deutschen Telekom, die bekannte Hilton-Hotelkette und sowie ein Milliarden schweres Immobilienpaket der Deutschen Bank. Nun will Blackstone auch am weltweiten Palmölboom mitverdienen. Über ein undurchsichtiges Geflecht von Unternehmensbeteiligungen ist Blackstone an Ölpalmplantagen in Afrika beteiligt. In Kamerun wollen die Energiefirma Sthe Global, an der Blackstone 100 Prozent der Anteile hält, und die zu Sithes gehörende Investmentfirma Herakles sowie deren Ableger Herakles Farms auf mindestens 60.000 Hektar Ölpalmen pflanzen.

Im Südwesten des Landes soll dafür das artenreiche Mosaik aus Primär- und Kommunalwäldern gerodet werden. Dieses Gebiet grenzt direkt an den Korup Nationalpark und die Rumpi Hills Waldreserve. Es ist der Lebensraum vieler bedrohter Primaten und weiterer Arten sowie die Lebensquelle von 38 Dorfgemeinschaften. Für die Palmölplantagen würden die Menschen ihr angestammtes Land mit all seinen Ressourcen verlieren. In Zukunft sollen die Bauern auf den Plantagen arbeiten, so die amerikanischen Investoren.

Wie aus einem Rettet den Regenwald vorliegenden Sitzungsprotokoll hervorgeht, haben die zuständigen Behörden in Kamerun bereits dem Projekt zugestimmt. Eine Pflanzenschule zur Zucht der Ölpalmsetzlinge wurde bereits mit Bulldozern im Regenwald freigeräumt – trotz der Proteste der Anwohner.

Als Deckmantel, um dem Projekt einen umweltfreundlichen und sozialen Anstrich zu verpassen, bedienen sich die Investoren allerlei Tricks. Der Sithe Global -Ableger SG Sustainable Oils (SGSO) und Herakles Farms sind Mitglieder im Industriesiegel „Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl“ (RSPO). Nachhaltig ist bei dem Label allerdings nur der Name. In der Praxis verhindert RSPO weder, dass die zertifizierten Firmen Regenwälder roden noch Landkonflikte verursachen. Das Label ist deshalb kaum mehr als ein Etikettenschwindel zur Kundentäuschung.

Über die als gemeinnützig eingetragene Nichtregierungsorganisation All for Africa wird damit geworben, „Spendengelder für eine Million Bäume zu sammeln, die 750 Millionen US-Dollar für nachhaltige Projekte in ganz Afrika erzeugen sollen“. Doch anstatt Bäume zu pflanzen, legt die Organisation Ölpalm-Monokulturen an – und ist dabei noch von Steuerabgaben befreit. Ähnliche Plantagenprojekte planen die genannten Firmen auch auf Madagaskar (60.000 Hektar) und in Tansania (50.000 Hektar). In Ghana sollen nach Angaben von All for Africa sogar bereits 27.000 Palmen gesetzt worden sein.

Sithe Global, SGSO, Heracles Capital und All for Africa residieren unter der gleichen Büroadresse im 38. Stock der Park Avenue 245 in New York. Gegründet und geführt werden sie alle vom Sithe Global-Firmenchef Bruce Wrobel. In der gleichen Straße hat auch Blackstone seinen Hauptsitz. Wrobel ist außerdem Gründer und Präsident der Firma Global Alumina, die in Guinea ein 5,5 Milliarden US-Dollar-Projekt zur Ausbeutung der reichen Aluminiumvorkommen des Landes betreibt.

Mehrfache schriftliche Anfragen von Rettet den Regenwald zu den Projekten an Blackstone blieben unbeantwortet. Weitere Informationen des World Rainforest Movement zum Blackstone-Projekt und zur Palmölindustrie in Afrika

Rettet den Regenwald fordert Blackstone und die beteiligten Firmen auf, die Palmölprojekte unverzüglich einzustellen. Der Regenwald in Afrika sowie das traditionelle Land der dörflichen Gemeinschaften dürfen nicht dem Profitstreben von Investoren und für angebliche Entwicklungsprojekte mit Ölpalmen geopfert werden.

Textdokumentation der Protest-E-Mail

The Blackstone Group
Stephen A. Schwarzman, Firmengründer und -chef
345 Park Avenue, New York, NY 10154, USA
Tel.:+1 212 583 5000; Fax: +1 212 583 574
stephen.schwarzman@blackstone.com

Kopie an
Stihe Global, Heracles Capital, All for Africa
Bruce Wrobel, Gründer und Firmenchef/Direktor
245 Park Avenue, 38th floor, New York, NY 10167 USA
Tel: (212) 351-0055; Fax: (212) 351-0001
wrobel@sitheglobal.com

Sehr geehrter Herr Stephen A. Schwarzman,

mit völligem Unverständnis habe ich davon erfahren, dass die Blackstone Gruppe über die Firma Sithe Global und die verbundenen Unternehmen SG Sustainable Oils (SGSO), Herakles Capital, Herakles Farms und die gemeinnützige Organisation All for Africa an der Entwicklung von industriellen Palmölmonokulturen in Afrika beteiligt sind.

In Kamerun planen die Firmen mindestens 60.000 Hektar Industrielle Ölpalm-Monokulturen anzulegen. Direkt angrenzend an den Korup Nationalpark und die Rumpi Hills Waldreserve sollen artenreiche Primär- und Kommunalwälder dafür gerodet werden. Der Lebensraum vieler bedrohter Arten – darunter zahlreiche Primaten – würde dadurch unwiderruflich zerstört werden.

Auch die Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung sind bedroht. Auf ihrem Land sollen die Plantagen errichtet werden. Die lokalen Gemeinden wurden weder informiert noch konsultiert. Für eine Pflanzenschule zur Zucht der Ölpalmsetzlinge wurde bereits der Regenwald mit Bulldozern zerstört – trotz der Proteste der Anwohner.

Weitere geplante Palmölprojekte sollen auf Madagaskar (60.000 Hektar) und in Tansania (50.000 Hektar) angelegt werden. In Ghana wurden bereits 27.000 Ölpalmen gepflanzt.

Besonders gravierend finde ich, dass diese kommerziellen Projekte über All for Africa als Entwicklungsprojekte getarnt werden, angeblich um Arbeitsplätze für die Menschen zu schaffen. Industrielle Monokulturen zerstören die Lebensgrundlagen der Bevölkerung und rauben den Menschern ihr angestammtes Land. Auch ist es grotesk, für Spenden für eine Million Bäume zu werben – und gleichzeitig Hunderte Millionen Bäume zu fällen.

Bitte beenden Sie unverzüglich diese für die Umwelt, das Klima und die Menschen schädlichen Ölpalmprojekte. Regenwaldzerstörung und Landraub sind keine Grundlagen für die Entwicklung Afrikas.

Mit freundlichen Grüßen