Kiel: Anti-Akw-Demo 28.3.2011 – subjektiver Bericht

Mahnwachen gegen AKW
Mahnwachen gegen AKW
Die heutige Demonstration und die Kundgebungen waren erfreulich gut besucht. Die TeilnehmerInnenzahl schwankte stark: 500 – 1000 waren die Schätzungen verschiedener Menschen. Erfreulich war, dass sich für Teilabschnitte immer wieder Menschen einreihten, die grad eigentlich was ganz anderes machten, dann aber ein paar hundert Meter mit liefen oder zuhörten. Insgesamt gelungen und wird am nächsten Montag (4.4.2011) wiederholt: 18 Uhr Bahnhofsvorplatz.

Richtig gut fand ich auch zum Hiroshima-Park zu gehen und dort die Hauptkundgebung und eine Schweigeminute zu machen. Da die Lautsprechertechnik nicht wirklich für eine so große Anzahl von Menschen gemacht war, ging zwar inhaltlich viel für weiter Außenstehende verloren, wesentliche Botschaften kamen aber meist gut an.

Etwas überkandidelt ein Polizeieinsatz am Rande, den ich selber leider gar nicht mitbekommen habe: Ein (?) Minderjähriger (?; jedenfalls Kind im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention) hatte an das Rathaus mit Tafel- oder Strassenkreide AKW abschalten geschrieben. Dort wurden leider Personalien festgestellt. Formal rechtlich mag das ja ok sein, ich fand es aber extrem unangemessen. Weder wurde eine Sache beschädigt noch jemand extrem beleidigt o.dgl.
Die Demonstration die so extrem kooperativ so wenig in den Straßenverkehr eingriff (was bei der Teilnehmerzahl ein Leichtes wäre: den Kieler Strassenverkehr erheblicher zu beeinträchtigen) von der keinerlei Sachbeschädigungen… ausgingen dann so zu brüskieren, kein guter Stil.
Ich sehe das ganze eher als Kinder- und Jugendbeteiligung nach § 47f der schleswig-holsteinischen Gemeindeordnung. Da die Kommunen Schleswig-Holstein mit wenigen Ausnahmen bisher nicht in der Lage waren, diesen §en der Gemeindeordnung (sozusagen der Gemeindeverfassung nachvollziehbar umzusetzen, ist das ganz einfach der Ausdruck eines Kindes / Jugendlichen, der sich in den Diskussionsprozess einbringen wollte. Ich erwarte die unverzügliche Löschung erhobener Daten und die Einstellung irgendwelcher Verfahren sowieso.

Nach Landtag und Hiroshima-Park bleiben in Kiel noch viele interessante Ziele für Demos: Die Stadtwerke, die mehrheitlich der MVV gehören, selbstverständlich mit Atomstrom im Standard-Mix: Schönes Beispiel für die Selbstaufgabe der Kommunen, fabriziert von allen Ratsfraktionen. Interessant sind auch die very-important-Besuche-der Militärfreunde aus den USA, die hier auch schon Atomschiffe am Start hatten. Eben alles Gut (Gutti) in Kiel.

Von verschiedenen Menschen aus Gaarden wird überlegt ein wenig gemeinsamer auf das Westufer zu gehen. Weniger als Block als mehr zusammen da ‚rüber und den Weg zum Ziel machen im Sinne von: Auch den Weg schon für Aufmerksamkeit erzeugen und überzeugen nutzen. Das ganze scheint aber noch etwas unkonkret. Im Gespräch waren jedenfalls Alfons-Jonas-Platz und Vinetaplatz ab 17 h als mögliche Treffpunkte und zur Verteilung von Material, für Gespräche und dann pünktlich um 17.30 h los Richtung Bahnhof.