Fischtreppe Geesthacht: Etikettenschwindel a la Vattenfall

Vor dem Hintergrund der gestrigen Eröffnung der neuen Fischtreppe am Wehr Geesthacht weist der BUND Schleswig-Holstein darauf hin, dass die Verbesserung der Durchgängigkeit der Elbe an dieser Stelle ohnehin hätte vorgenommen werden müssen und die Belastungen der Elbe durch ein Kohlekraftwerk Moorburg nicht vermindert werden.

„Vattenfall vollzieht in unheilvoller Allianz mit den zuständigen Behörden einen heftigen Etikettenschwindel. Eine ohnehin notwendige Fischtreppe muss als angebliche Ausgleichsmaßnahme für ein neues Kohlekraftwerk Moorburg herhalten, ohne dass die immensen Belastungen der Elbe durch den Kohledinosaurier vermindert werden“, kritisiert Sybille Macht-Baumgarten, Landesvorsitzende des BUND Schleswig-Holstein.

Sowohl die Flussgebietsgemeinschaft Elbe (FGG) als auch die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) haben die fachliche Notwendigkeit (Durchgängigkeit) und die Umsetzungsverpflichtung einer Fischtreppe am Wehr Geesthacht aufgrund der EG-Wasserrahmen-Richtlinie mehrfach herausgestellt. Auch das jüngste Projekt des Bundesamts für Naturschutz (BfN) zur Wiederansiedlung des Atlantischen Störs, der mehrere Meter groß werden kann, macht eine solche Maßnahme notwendig.

Mit der Fischtreppe als Ausgleich sollen die wandernden Fischarten in der Elbe gefördert und die Laichgebiete oberhalb des Wehrs Geesthacht wieder besser erreichbar werden. Allerdings profitieren gerade Fischarten, die durch den Kraftwerksbetrieb geschädigt werden, nicht von der Maßnahme. Meer- und Flussneunaugen nutzen beispielsweise die Elbe-Nebenflüsse Seeve, Luhe und Ilmenau als Laichgebiete, diese liegen aber vor der neuen Fischtreppe, diese nützt ihnen daher nichts. Auch dem Stint, der saisonal aufgrund der geplanten Kühlwasserentnahme durch das Kohlekraftwerk Moorburg geschädigt wird, bringt die Fischtreppe keine Verbesserung.

Der BUND fordert daher, den geplanten Hybridkühlturm am Standort Moorburg ganzjährig zu betreiben und auf die Entnahme von Kühlwasser aus der Elbe komplett zu verzichten.
„Dies wäre wenigstens eine Maßnahme, die eine weitere Belastung der Fischfauna in der Elbe begrenzt, indem eine weitere Wärmezufuhr unterbunden wird“, so Macht-Baumgarten.

Quelle: BUND Schleswig-Holstein