Tiere – Schwebfliegen

Schwebfliegen

Autor: Martin Beckers

Schwebfliegen, wissenschaftlich: Syrphidae, gehören wie die Mücken und Fliegen zu den Zweiflüglern in der große Klasse der Insekten.
Sie verdanken Ihren Namen von der Fähigkeit in der Luft still zustehen. Bei kleinsten Störungen schießen sie blitzschnell zur Seite davon.
Es sind Blütenbesucher, die als Nahrung Nektar und Pollen benötigen.Sie sind nicht auf bestimmte Blüten spezialisiert. Die Nahrung sollte leicht zugänglich sein. Die Tiere haben nur einen kurzen Rüssel. Blüten die dafür entsprechende Eigenschaften haben finden sich in den Familien der Doldenblütler, Korbblütler oder der Hahnenfußgewächse. Am typischsten finden wir sie auf den Schirmblüten der Doldenblütler. Bei gutem Wetter sitzen dort verschiedene Arten zu einem bunten Stelldichein.

Der Körperbau der adulten Tiere gliedert sich wie bei allen Insekten in Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen). An der Seite des Kopfes befinden sich große Facettenaugen. Bei den Männchen stoßen diese auf dem Scheitel zusammen, bei den Weibchen ist dort eine Trennung. Die dreigliederiegen Fühler sind mit einer Fühlerborste versehen. Die Brust besteht aus drei Segmenten, mit insgesamt drei Beinpaaren und einem Flügelpaar. Der Hinterleib besteht aus vier Segmenten. Form und Farbe sind wichtige Bestimmungsmerkmale.

Über das Larvenstadium ist recht wenig bekannt. Einige Arten haben sogenannte Rattenschwanzlarven, dicke Maden mit langem Atemsiphon am Abdomen. Sie leben im Mulm stehender Kleinstgewässer. Andere sind fleischfressend, ernähren sich beispielsweise von Blattläusen. Eine dritte Gruppe hat sich auf verrottetes Holz spezialisiert und letzlich gibt es noch Pflanzenparasiten.
Für den Mitteleuropäischen Raum sind ca. 400 Arten bekannt. Die häufigsten Vertreter sind etwa 1 cm groß und mit einem schwarzgelbgebänderten Hinterleib. Es gibt Arten, die nicht an besondere Standorte gebunden sind, eurytope Arten. Sie bevorzugen normalerweise offenes Gelände. Arten, die einen speziellen Lebensraum (Wald, Ufer, Moore, Gebirge, Trockengebiete oder Küsten) brauchen, werden stenotop bezeichnet.

Die häufig verbreiteten Arten, ohne spezielle Ansprüche (eurytope Arten) bevorzugen in der Regel die offene Landschaft. In dieser Gruppe finden sich blattlausfressende und saprophage (unspezifische) Arten. Waldarten treten im Wald und auch in seiner unmittelbaren Nähe auf, ebenso in Knicks, Gärten und Parks. In offenen Habitaten sowie in Fichtenmonokulturen treten sie seltener auf. Die übewrwiegende Zahl der Arten ist blattlausfressend oder lebt vom Totholz. Hier gleich ein Hinweis: Totes Holz ist nicht tot. Vielerlei Getier lebt davon.
Syrphidenarten, die hauptsächlich in der Nähe von Gewässern leben trifft man auch auf feuchten Wiesen, oder Mooren an. Häufig sind die Larven dieser Arten wasserbewohnent. Hier finden sich auch Spezies, die dem Menschen folgen: zu seinen Gärten, Teichen und Schmutzwassertümpeln.Typisches Beispiel für die letzte ist Eriostalis tenax, die Mistbiene.
Einige Arten haben sich auf Standorte spezialisiert. Trockengebiete, Meeresküsten oder Gebirge haben ihre Arten. Je spezialisierter sie sind desto genauer ist ihr ökologischer Zeigerwert. Ein Schutz spezieller Arten ist nur durch den Schutz ihrer Lebensräume möglich. Wälder sollten strukturiert sein, weg vom Nadelforst hin zum Mischwald, Erhalt und Schaffung von Feuchtgebieten.

Wie kann man sich mit Schwebfliegen beschäftigen? An einem sonnigen Sommertag nähern wir uns einer Doldenblüte, vom Fenchel oder vieleicht vom Bärenklau. Schon sehen wir die schwarzgelb gezeichneten Hinterleibe der Flugartisten. Hier nehmen sie Nahrung auf, findet Balz statt oder werden Eier abgelegt. Der neugieriggewordene Insektenfreund beginnt mit weiteren Beobachtungen. Er möchte mehr wissen: welche Arten sehe ich hier gerade? Dazu benötigt er zwei Sachen ein Fanggerät und einen Bestimmungsschlüssel.
Für den Fang benötigt man ein Insektennetz. Andere bevorzugen eine durchsichtige Plastiktüte, die über die Schwebfliegen gestülpt werden. Das Material wird von den Tieren kaum wahrgenommen,die Tiere lassen sich gut betrachten und es ist sehr preisgünstig. Falls der Fang in die Hand genommen werden muß zwecks Bestimmung halten wir die Fliege an einem Flügel, mehreren Beinen oder der Brust.